Als ich mir mit 18 meine erste Nähmaschine zulegte, war ich der festen Überzeugung, dass ich irgendwann mal in die Fußstapfen von ikonischen Modedesigner:innen wie Margiela oder Saint Laurent treten würde. Was ich mir dabei gedacht habe, kann ich mir heute nicht mehr zusammenreimen – in dem Alter stand gefühlt kein Stern zu hoch zum Greifen. Und so fing ich an, mich etwas naiv und unbedarft an mein erstes Stück heranzutrauen. Nach einigen eher nicht gelungenen Versuchen folgten Parties, Jungs und ganz viel Drama, und so verstaubte meine Nähmaschine zehn Jahre lang unbenutzt in meiner berüchtigten „I tried (but failed)“-Ablage – doch so ganz konnte ich mich nie von dem Gedanken verabschieden. Die Hoffnung hat mich wieder etwas gepackt, als ich im November durch Zufall auf den monatlichen Näh-Workshop von UY stieß. Das Berliner Modelabel und Kunstkollektiv gibt’s seit 2013. Seine Mission? Menschen dabei zu unterstützen, auf ihren Körper zu hören und sich von Konventionen loszulösen – ganz unabhängig von Geschlecht, Sexualität, ethnischer Zugehörigkeit, Herkunftsort, Größe oder Alter. Über die Jahre entstand so ein hybrider Ort, an dem global auf lokal trifft – wo Kleidung gemütlich und ausgefallen zugleich sein kann, aber vor allem auch eins ist: eine Form der Befreiung und Ausdruck der rohen Schönheit.
Im hauseigenen Atelier kannst Du an einem vierwöchigen Workshop teilnehmen, bei dem Du die Basics des Nähens – mit der Maschine und der Hand – erlernst, und ein eigenes Oberteil entwirfst, welches Du am Ende der vier Sessions mit nach Hause nehmen kannst. Vom Verwenden verschiedener Stoffarten, richtigem Messen, Verstehen der Maschinen bis zum Erlernen der grundlegenden Schnittmustererstellung und das Entwerfen des eigenen Kleidungsstücks: Sarah und Lani zeigen Dir geduldig und Schritt für Schritt, wie Du später allein an Deiner Nähmaschine arbeiten kannst. Alle Materialien für die Übungen werden Dir gestellt – für Dein erstes eigenes Oberteil darfst Du Dich selbstverständlich selbst auf die Suche nach dem perfekten Stoff machen. Da die Gruppen auf vier Personen limitiert sind, bekommt sogar eine Näh-Banausin wie ich genügend Hilfe und Aufmerksamkeit für ein Erfolgserlebnis. Und falls Du nach dem Einsteiger:innen-Kurs noch nicht genug oder Du die Basics schon längst drauf hast, dann passt der Intermediate Kurs perfekt für Dich: Hier kannst Du Deine Kenntnisse ausbauen und Deine eigenen Entwürfe entwickeln, mit dem Schwerpunkt Schnittmuster zu erstellen. Am Ende des Workshops durfte ich das Atelier gleich mit zwei Teilen verlassen – mein 18-Jähriges Ich wäre stolz, und auch meine verstaubte Nähmaschine freut sich, zukünftig wieder etwas Tageslicht zu sehen.
Text & Fotos: Robyn Steffen
UY Studio, Pflügerstr.11, 12047 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Die nächsten Workshops findest Du hier.
@uy.studio
„Are you ready to feel the barre?“ – diese Worte begrüßen Dich, wenn Du die Türen zum neuen loftähnlichen Barre Studio betrittst. Du fragst Dich, was Barre ist? Eigentlich beschreibt der Begriff die horizontale Stange, die Balletttänzer:innen zum Trainieren nutzen. Diese Stange kommt auch bei vielen Kursen im Studio Feel the Barre zum Einsatz: Die Kurse sind als Ganzkörper- und Muskelausdauertraining konzipiert und sollen den Körper auf eine Weise stärken, wie es nur wenige Workouts können. Vorteile sind die Stärkung der Muskeln, Kernstabilität, erhöhte Flexibilität und Ausdauer, verbesserte Körperhaltung und einiges mehr. Und auch wenn die Assoziation zu Ballett sehr anspruchsvoll klingt, ist Barre durchaus Anfänger:innenfreundlich und lässt sich an unterschiedliche Leistungsniveaus anpassen. Wenn Du Dir noch nicht sicher bist, ob Barre etwas für Dich ist, dann kann ich Dir nur raten, es auszuprobieren – und zwar in diesem Studio. Gegründet wurde es von Michael Byrne, ursprünglich aus London, und seinem Partner Fabian aus Berlin.
Michael ist ausgebildeter Tänzer und hat viele Jahre im Showbiz gearbeitet, unter anderem zehn Jahre als Dance Captain bei Starlight Express und als Choreograph für Helene Fischer. Danach entschied er sich noch einmal zu studieren und ist mittlerweile ein ICF-akkreditierter Business-Coach. Auch Fabian ist ausgebildeter Tänzer und war zehn Jahre lang bei den Flying Steps als Trainer tätig. Zusammen haben sich die beiden während der Pandemie mit Online HIIT und Barre-Kursen weltweit eine Community mit fast 12.000 Mitgliedern aufgebaut. Mit Ende der Pandemie wurde der Wunsch immer größer, einem Teil dieser Community auch einen realen Ort zu bieten. Das ist seit November 2023 mit Feel the Barre möglich. Ich habe an der Signature Class teilgenommen, die alle Kurse in einem verbindet und ich bin unglaublich begeistert. Michael und Fabian nehmen das, was sie tun, sehr ernst, ohne sich selbst dabei zu ernst zu nehmen! Mit anderen Worten: Du kannst Dich darauf gefasst machen, dass Du gefordert und gefördert wirst – aber Dich gleichzeitig auch sehr willkommen fühlst und hoffentlich, so wie ich, viel Spaß hast! Wenn Du nun auch mal an einer Barre Class teilnehmen willst, dann kannst Du das 2–für-1-Willkommensangebot nutzen. Auf an die Stange!
Text & Fotos: Luna Schaffron
Feel the Barre, Bötzowstr.26, 10407 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
@feelthebarre
Strenge Linien und Raster, kombiniert mit sanftem Material, in spielerischen, fast schon meditativen, Rhythmen – niemand anderes interpretiert Handweberei so schön, poetisch, wie Studio Jumi. Jumi sind Julia Buntzel und Miriam Rose Gronwald – 2022 hat sich das Künstlerduo zusammengetan, um gemeinsam an der Schnittstelle von Kunst, Handwerk und Design zu arbeiten und sich für den Erhalt der traditionellen Handweberei zu engagieren. Die beiden machen aber so viel mehr: Sie entwickeln das Weben als bildende Kunst weiter, zeigen, dass das Handwerk sich auch loslösen kann von alten Konventionen, ohne dabei Traditionen brechen zu müssen. Inspiriert vom Bauhaus und seinen Textilwerkstätten, in denen Künstlerinnen wie Anni Albers, Gunta Stölzl und Otti Berger bereits das Handwerk der Handweberei mit der Sprache der modernen Kunst verbanden, schöpfen Julia und Miriam Wissen, suchen gleichzeitig nach neuen Möglichkeiten, und verschieben die Grenzen des Webens weiter mit Auflösung und Verdichtung der gewebten Stoffstrukturen – am Ende entstehen einzigartige Kunstwerke, Fragmente, Form- und Materialstudien. Sie versuchen, die Geschichte des Webens lebendig zu halten, mit Auftragsarbeiten, ortsspezifischen Werken und limitierten Editionen in kleiner Auflage (auch hier bleibt jedes Stück ein Unikat). Sie tun es aber auch mit Workshops, die sie regelmäßig in ihrem Studio anbieten.
Bei “Sketching with Yarn” kannst Du Dich auf einem vierschäftigen Webstuhl an Material, Textur und Farbe herantasten und webst Deine eigenen Textilmuster an einem vierstündigen Nachmittag. Im “Napkins! The Art of Handcrafted Table Weaves”-Workshop stellst Du an einem Wochenende sogar Dein eigenes Set (bis zu vier) Tischservietten her. Fast schon magisch fühlt es sich an, nach wenigen Stunden mit zwei völlig unterschiedlichen Textilmustern nach Hause zu gehen – ohne jegliche Vorkenntnisse vor dem Kurs gehabt zu haben. Am Ende bleibt nur eins zu sagen: Danke. Danke, dass die beiden Textile Kunst so aufregend und zugänglich machen, danke, dass sie aufzeigen, wie Dinge auch ohne Verlust von Tradition neu interpretiert werden können, und danke, dass wegen Menschen wie Julia und Miriam ein solch wunderschönes Handwerk nicht in Vergessenheit gerät.
Text: Robyn Steffen / Fotos: Chiara Lüghausen, Jean-Paul Pastor Guzmán, Robyn Steffen
Studio Jumi, Seelenbinderstr.141, 12555 Berlin–Köpenick; Stadtplan
Infos zu den nächsten Workshops findest Du hier.
@studio.jumi
Du liebst kultige Sporthallen und wolltest schon immer mal lernen, wie man Tennis spielt? Mit den Coaches Misha und Ieva von The Beyond Berlin lernst Du in der ältesten Sporthalle Berlins am Columbiadamm im Handumdrehen, wie Du gekonnt zwischen Vorderhand und Rückhand wechselst, Deine erste Rally spielst und fast immer den Ball triffst. Und das ganz ohne elitäres Gehabe. Du hast noch nie einen Tennisschläger gehalten? Keine Sorge! In der “Tennis from Scratch”-Klasse lernst Du in entspannter Atmosphäre alles, was Du für den Anfang brauchst, und das auch ohne Schläger oder passende Hallenschuhe. Denn gegen eine kleine Leihgebühr stellt Dir die Berliner Turngemeinde alles nötige Equipment für Deine Tennisstunden zur Verfügung. Stressfrei und ohne große Investitionen kannst Du Dich hier mit der aufgeschlossenen Community von The Beyond an die neue Sportart rantasten und Dich neuen Herausforderungen stellen – egal ob Starters, Beginners, Intermediates oder Advanced. Je nach Erfahrungslevel kannst Du zwischen verschiedenen Klassen wie “Tennis from Scratch”, “Cardio Tennis” oder “Let’s Rally” wählen. Hier werden die nötigen Bewegungs-Grundlagen vermittelt, wie Du bereits vorhandene Basiskenntnisse in die Praxis umsetzt, souverän den Platz kontrollierst und Deine Fähigkeiten ausbauen kannst und vor allem aber: Spaß am Spiel hast. Jede Woche kannst Du zwischen diversen Kursangeboten auf der Plattform wählen und Dir Deinen eigenen Trainingsplan zusammenstellen. So macht Anfänger:in-Sein Spaß.
Text & Fotos: Natascha Hamel
The Beyond Berlin, Columbiadamm 111, 10965 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Hier kannst Du die Kurse buchen.
@thebeyond.berlin
Kurz mal abtauchen und Kälte, Alltag und trübe Gedanken hinter Dir lassen? Auf zum Pfefferberg! Dort gibt’s seit 2005 im Hinterhof eine kleine feine Sauna von Sauna-Enthusiast:innen für ebensolche und alle, die ins Schwitzen kommen wollen. Die Macher:innen nennen das Olivin liebevoll “Wellness Lounge”. Wahlweise kannst Du auch “Sauna Spa” sagen – egal, wichtig ist: dieser Spot ist sowas wie Klassiker, aber irgendwie doch auch immer noch ein kleiner Geheimtipp. Im Olivin gibt es all das, was Du wirklich brauchst: eine finnische Sauna – geräumig und mit Blick in den – nein, nicht Olivenhain – Bambusgarten. Einen Außenbereich mit Brunnen, Dusche und Liegen. Soweit die Features. Besonders ist aber vor allem das Team, das sich wirklich viele Gedanken rund um Dein Saunaerlebnis macht. Zu jeder vollen Stunde gibt es ein bis zu 15-minütiges Aufguss-Ritual mit 100% naturreinen ätherischen Ölen, bei dem drei Mal aufgegossen wird. Je nach Team-Member kann das puristisch sein, oder eine wahre Duftreise, die je nach Uhrzeit und Saison variiert.
Hier ein kleiner Vorgeschmack passend zur Hoffentlich-nicht-erkältet-Saison: Von Fichte (entzündungshemmend und atmungsanregend) über Fenchel (entkrampfend-beruhigend) bis Zitrone (Immunsystem stärkend). Aber auch für gereizte Nerven kann ein Saunagang Wunder bewirken, vor allem, wenn Du, geleitet von Aromen wie Patchouli (erdend), Muskatnuss (kräftigend) und Orange (anregend), loslassen kannst. Dazu wird gewedelt – mit Temperament und einer Menge Erfahrung. Also, mit dem Olivin macht der Pfefferberg seinem Namen alle Ehre: es wird feurig! Aber Olivin ist übrigens auch nicht einfach nur ein Name, sondern benannt nach dem Stein für den Aufguss. Der soll neben vielen anderen guten Eigenschaften die Zuversicht stärken – und die können wohl alle gut gebrauchen. Und wenn das alles noch nicht reicht: Massagen gibt’s hier auch im Programm – immerhin heißt das Olivin ja Wellness Lounge.
Text: Maria Mayer / Fotos: Robyn Steffen
Olivin Wellness Lounge Sauna, Schönhauser Allee 177, 10119 Berlin-Prenzlauer Berg; Stadtplan
Mo–So 12–00h