Mit zehn Jahren begann die Faszination von Nail Art durch Youtube-Tutorials, heute hat sie sogar schon die Nägel für internationale Popstars wie Rosalía machen dürfen. Oksana Zavora aka Chummy Nails kommt ursprünglich aus Kyjiw, lebt im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine seit 2022 in Berlin und verschönert seit März 2023 Fingernägel in ihrem eigenen kleinen Studio im Bötzowviertel. Neben dezenten und minimalistischen “clean girl vibe” Aesthetics in Nudetönen, Nagellack in Hochglanz und Micro French, darf es bei Oksanas Designs auch gerne mal plastisch und extravagant werden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: So geben Designs mit 3D-Effekt den Nägeln Struktur, zum Beispiel mit Perlenverzierungen oder silbernen Glitzersteinen in unterschiedlichsten Formen. Besonders die angesagten Chrome Nails – das Design der Stunde im Frühjahr 2024 – gibt immer wieder Inspiration für neue Ideen. Und auch ich konnte dem Trend nicht widerstehen und habe mich für einen milchigen Nagellack mit silbernem Chrome-Look entschieden. Dabei erzählt mir Oksana von der blühenden Kunst- und Beauty-Szene in ihrer Heimat Kyjiw und dem hohen Anspruch an Qualität, der dort Standard ist. Und genau das möchte Oksana hier in Berlin mit anderen teilen: in kleinen Masterclasses und Workshops zeigt sie Dir, wie Du Deine Nägel selber zu Hause ohne Profi-Equipment feilen, pflegen und lackieren kannst. Also, ganz egal, ob schlichter Lack, elegante Designs, auffällig lange Gelnägel, oder Press Ons: die Komplimente sind garantiert.
Text: Alison Musch / Fotos: Robyn Steffen
Chummy Nails, Pasteur Str.4, 10407 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
Nach Terminvereinbarung.
@chummy.nails
„Mutterschaft is a lonely planet“, heißt es. Einer, auf dem sich alles ausschließlich um eines dreht: Babys. Dass das natürlich nicht stimmt, wissen vor allem die, die es betrifft: Eltern. Doch gerade in der ersten Zeit mit Nachwuchs sind die Tage oft lang, die Nächte kurz und der intellektuelle Austausch mit Gleichgesinnten auf ein Minimum beschränkt. Das ist nicht nur so daher gesagt, sondern wahr. Auch wahr ist, dass es vor allem für Mamas in dieser Zeit oft an Räumen jedweder Art mangelt, um einfach mal durchzuatmen, die Batterien aufzuladen und sich auszutauschen. Denn Hand aufs Herz: Mit den scheinbar nie enden wollenden Tagen kommen auch viele Fragen, Unsicherheiten und Zweifel. Kein Wunder, denn „When a baby is born, so is a mother“ und auch die dürfen erst lernen, wie das alles geht! Nur werden sie in ihren Bedürfnissen und Wünschen noch immer viel zu oft übersehen. So ging es auch Lara Maria Gräfen, als sie mit der Idee schwanger wurde, Ocre zu gründen. Mittlerweile hat die Plattform für Mamas das Licht der Welt erblickt und präsentiert in der ersten Serie „Motherhood“ eine Auswahl an Events, Mini-Retreats und Workshops, die den einzigartigen Prozess der Muttertät würdigen und einen sicheren Raum für Mamas bieten, in dem sie bei Kräuterworkshops, Kakao-Zeremonien oder Hands-On-Workshops wie Pottery Classes zu sich selbst finden und mit anderen Mamas mingeln können. Und das ganz ohne die fast unlösbare Herausforderung in dieser Stadt, eine vertrauenswürdige Kinderbetreuung zu finden, wenn die Familie weit weg lebt und Partner:in und Freund:innen keine Zeit haben. Denn Babys sind bei allen Veranstaltungen nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich willkommen! Neben Events verspricht Ocre zukünftig auch eine kuratierte Auswahl von Objekten, die sich mit dem Thema Mutterschaft befassen. Wir sind gespannt!
Text: Stephanie Johne / Fotos: Nicki Sebastian, Maike Grimm & Annaroiii
Ocre
@thisisocre
Zum Internationalen Weltfrauentag (08.03.) legen wir Dir drei Buchempfehlungen ans Herz, geschrieben von drei Autorinnen, welche – in einer Welt, die von sozialen Medien, der Arbeit auf den Feldern und dem Ringen um Autonomie – die Vielfalt und Herausforderungen von Frauen* beleuchtet. Der Roman „Ferymont“ von Lorena Simmel entführt in eine etwas andere „Idylle“ der Schweiz: das fiktive Dorf Ferymont. Hier, fernab der urbanen Hektik, lernen wir durch die Augen der Ich-Erzählerin aus Berlin die Sehnsucht nach dem Schweizer Flachland und die kapitalistische Realität der Saisonarbeit kennen. Begegnungen und Freund:innenschaften kreieren einen bewussten Blick auf das Ungleichgewicht zwischen den west- und osteuropäischen Regionen und stellen die Geschichten der Menschen in den Mittelpunkt, die oft im Schatten der Gesellschaft stehen. Im zweiten Buchvorschlag bricht Anastasia Barner mit den Normen des Unternehmer:innentums. Denn in einer Ära zwischen Selfies und Aktivismus, Glamour und Sozialbewusstsein beschreibt die Autorin in ihrem Buch „(Ge)Gründet! Start-up Szene Uncovered“ wie es sich anfühlt, im 21. Jahrhundert eine Frau und Gründerin in ihren Zwanzigern zu sein.
So enttabuisiert die Gründerin des Reverse-Mentoring-Startup „FeMentor“ das komplexe Geflecht weiblicher Erfahrungen und Herausforderungen. Genau hier setzt auch Maja Haderlap mit ihrem bewegenden Roman „Nachtfrauen“ an: In eindringlichen Bildern erzählt sie aus dem Leben dreier Generationen von Frauen* und ihrem Ringen um Autonomie. Die Geschichte von Mira, ihrer alten Mutter und ihren Ahninnen ist geprägt von Verlusten, Schweigen und Schuld, aber auch von Nachsicht, Respekt und vielleicht sogar Liebe. Die Geschichte hebt die Stimmen vergessener Frauen* hervor, die ihre Kraft und Resilienz inmitten von Unterdrückung und Widerstand feierten.
Text: Alison Musch / Fotos: Jeet Dhanoa, Celine Ylmz & Samson Katt / Cover: Nachtfrauen von Maja Haderlap
Ferymont, Lorena Simmel
(Ge)Gründet! Start-Up Szene Uncovered, Anastasia Barner
Nachtfrauen, Maja Haderlap
ZWISCHEN RÜCKZUG UND KREATIVEN AUSTAUSCH: BEWIRB DICH FÜR DIE LIBKEN SOMMERAKADEMIE IN DER UCKERMARK
Schon Sommerpläne? Wie wäre es mit einer kreativen Auszeit auf dem Land – denn da hätten wir ‘was Passendes für Dich: Am Rande des kleinen Dorfes Böckenberg in der Uckermark gibt es einen besonderen Ort namens Libken. In einem vierstöckigen Wohnhaus in Plattenbauweise, ehemals das Zuhause für Arbeiter:innen der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft, arbeiten heute Künstler:innen, Denker:innen und Aktivist:innen aller Sparten und Aktionsfeldern im Rahmen von Residenzen bis zu drei Monaten. Letzten Sommer durften wir mit dem Cee Cee Team für einen zweitägigen Ausflug eine “Mini-Residenz” machen und uns im Garten bei einem Blaudruck-Workshop kreativ austoben. Ich könnte mir daher sehr gut vorstellen, hier auch mal länger am Stück zu wohnen und zu arbeiten. Von außen wirkt Libken noch wie ein einfacher Plattenbau, aber im Inneren ist ein so simpler wie moderner und geschmackvoller Ort entstanden. Das Haus verfügt über insgesamt elf Atelierwohnungen, in denen zum Teil auch gemalt und gekleckst werden darf. Neben den Küchen in den einzelnen Wohnungen kann eine große Küche im Erdgeschoss des Hauses zum gemeinsamen Kochen genutzt werden: Wir haben hier selbstgemachte Pasta mit Wildkräutern aus der Umgebung gekocht. Zwei Multifunktionsräume können für Bewegungsworkshops, Yoga, Tanz, Ausstellungen oder ähnliches separat gebucht werden. Uns hat aber vor allem der große Garten begeistert.
Hier kann man umherwandern, von Obstbäumen naschen, am Feuer sitzen oder an langen Tafeln zusammen essen und diskutieren. Libken hält also alles bereit, was man sucht bei einer Auszeit: Orte des Rückzugs und der Konzentration, Momente des Austauschs und Raum für Ausdruck und Experimente. Du kannst alleine hier sein oder mit Deiner Gruppe kommen. Begeistert hat uns auch immer wieder der Blick aus dem Fenster über den Garten und über die Weite dahinter. Wenn Du jetzt Lust bekommen hast, die Stadt in diesem Frühling oder Sommer mal kurz hinter Dir zu lassen, um neue Perspektiven zu gewinnen, dann schreib dem Libken-Team eine Mail.
Text: Nina Trippel / Fotos: Alexander Gehring & Stephan Bögel
Libken, Ort Böckenberg 17, 17268 Gerswalde; Stadtplan
@libken_
VON OMAKASE-DINNER ÜBER POP-UP BIS ZUM PRIVATEN EVENT: VELELLA — DER NEUE SPACE VON CHELSEA TUROWSKY
Besteck aus Butter, essbare Keramik-Kartoffeln, Juwelen aus Zucker: seit vielen Monaten verfolge ich Chelseas Arbeit, die wahrhaft Kunst und kulinarisches Erlebnis zugleich sind. Angefangen in 2018, hat sich die in New York geborene Künstlerin und Köchin Chelsea Turowsky ein Standbein in Berlin aufgebaut und ist seither nicht mehr aus der Kreativszene auszudenken – egal ob Food- und Beverage Beratung, als Catering- und Event Unternehmen, oder mit Residencies und Omakase-Dinner in unterschiedlichsten Restaurants: sie hat es geschafft, mit ihren Arbeiten ein ganz besonderes Wiedererkennungsmerkmal zu schaffen. Ende letzten Jahres (2023) kündigte sie ihr neuestes Projekt an: Velella. Der neue Space im Gesundbrunnen, gleich neben ihrem Kochstudio, in dem sie bereits seit mehreren Jahren ihre Food-Konzepte umsetzt, lädt alle dazu ein, ihn zu nutzen und gemeinsam neue Erinnerungen zu schaffen. Velella kann als transformierbarer Raum gesehen werden: hier kannst Du Deine privaten Events veranstalten, für die Chelsea und ihr Team die Konzeption für Drinks und Speisen übernehmen können, oder Du mietest den Raum und die Küche inkl. kompletter Ausstattung und nimmst alles selbst in die Hand. Zukünftig werden hier auch Pop-Ups und Workshops stattfinden, bei denen lokale Brands zusammenfinden und Köch:innen die Küche nutzen können. Trotzdem bleibt Velella Chelseas eigene Spielwiese und ihre Signatur bleibt unverkennbar im Raum: Artefakte, die sie von ihren Reisen mitbringt, selbstgenähte Leinentücher, ihre private Keramik- und Gläsersammlung, die gedeckten Töne und silbernen Akzente: wie in Chelseas Arbeiten schafft sie durch Einblicke in ihr Leben und in ihre Küche eine fast schon intime Atmosphäre, die sich ungezwungen und leicht anfühlt.
Und seit Januar lädt sie im Velella auch zu Omakase-Abenden an den Wochenenden ein, wo Du genau das miterleben kannst: was in der japanischen Gastronomie fester Bestandteil ist, bietet ihr hier die Möglichkeit, ihre Gäst:innen zu überraschen und die Raffinesse der gehobenen Küche mit ihrer eigenen künstlerischen Interpretation zu kombinieren – und so spiegelt sich auch hier ihre eigene Person in den Gerichten wider: sie sind präzise, aber auch spontan und lassen Freiraum für Neues und Unbekanntes, und bleiben so vor allem immer eins: aufregend. Was auf den Teller kommt, entscheidet beim Omakase die Köchin – eine kleine Menge Spontaneität und Offenheit solltest Du an dem Abend also mitbringen. Aber eins kann ich Dir versprechen: sobald Du Die Küche mit dem großen Chef’s Table aus Terrazzo betrittst, und Chelsea Dich lächelnd mitten in ihren Vorbereitungen begrüßt, weißt Du, dass der Abend ein ganz besonderer wird.
Text: Robyn Steffen / Fotos: Marie Staggat
Velella by Chelsea Turowsky, Koloniestr., 13359 Berlin–Gesundbrunnen; Stadtplan
Die nächsten Omakase Dinner finden am 09.,15. und 30.03.2024 statt. Reservierungen oder Mietanfragen kannst Du über Instagram per Nachricht schicken.
@velella.studio
@chelseaturowsky_