SIGURD LARSEN EMPFEHLT: MIT DEM RAD NACH KÖPENICK

SIGURD LARSEN EMPFEHLT: MIT DEM RAD NACH KÖPENICK

Eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen an einem sonnigen Tag in Berlin: eine Radtour nach Köpenick. Von meiner Wohnung in Kreuzberg hält der Weg dahin nördlich der Spree jede Menge Überraschungen bereit – inklusive meiner Top-Spots, den vielen verlassenen Gebäuden. Sie sind Zeitzeugen der bewegten Ost-Vergangenheit der Stadt, die mittlerweile Stück für Stück von der Natur zurückerobert wird. Das enorme Heizkraftwerk aus Backstein mit seinen dahinter liegenden Arbeiterhäusern ist das erste Highlight der Tour, dicht gefolgt vom Eingang zum Funkhaus Nalepastraße. Wenn man sich das große rote Backsteingebäude auf der rechten Seite genauer anschaut, merkt man, dass es sich dabei nur um eine Fassade handelt und sich hinter dem Glas ein Wald befindet. In Köpenick ist mein Ziel das verlassene Kabelwerk in der Friedrichshagener Straße nördlich von Müggelspree. Die ehemaligen Produktionshallen beherbergen heute üppige Pflanzen und Bäume, die bis durch das Dach wachsen. Wie vertikale Botschafter der Natur fügen sie sich perfekt in die architektonischen Gegebenheiten, bahnen sich ihren Weg durch die Öffnungen in der Decke und bilden einen wild gewachsenen Indoor-Park. Der Zugang ist normalerweise nicht versperrt und die Besucher laufen andächtig umher – es erscheint irgendwie unhöflich, die Ruhe hier zu stören. (Text & Fotos: Sigurd Larsen)

Sigurd Larsen ist ein dänischer Architekt und Möbeldesigner. Eine Auswahl seiner Designs findest Du bei Formel A. Seit 2016 hat er eine Professur an der Berliner BAU International University.

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