Beim momentanen Zustand der Welt kann man leicht das Gefühl kriegen, die Zeit läuft schneller, die Zukunft ist näher, ja eigentlich, ist sie genau gerade jetzt. Eben war doch schließlich noch Weihnachten und plötzlich ist es Ende Januar – der Monat, in dem bekanntlich die Zeit am langsamsten läuft und der in Berlin stets mit der transmediale endet, dem sicherlich zukunftsorientiertesten Kunstfestival der Stadt. In seiner mittlerweile 38. Ausgabe widmet sich die transmediale Medienkunst und digitaler Kultur und hat sich schon lange zu einer internationalen Plattformen für Kunst, Wissenschaft und Politik entwickelt – eine Verknüpfung, die mit jedem Jahr an Relevanz zu gewinnen scheint. Die diesjährige Edition rückt unter dem Titel „(near) near but – far“ noch bis zum 02.02.2025 Algorithmen und die durch sie resultierende Nähe in den Fokus. In einer Welt, in der digitale Nähe oft mit physischer Distanz einhergeht, fragt uns das Festival: Wie bringen uns Algorithmen in seltsame Nachbarschaften? Welche neuen Formen der Intimität entstehen durch maschinelles Handeln? Wie können wir Technologien nutzen, um Beziehungen zu schaffen, die besser auf die Komplexität unserer individuellen und kollektiven Unzufriedenheit reagieren? Antworten werden stets gesucht, ohne dabei in simplen Dichotomien zu verhaften und wie immer verwandeln sich so das Haus der Kulturen der Welt und das silent green Kulturquartier in Spielwiesen für Künstler:innen, Denker:innen und Neugierige.
Besonders spannend: Die öffentlichen Räume der Festivalorte werden von Künstler:innen in Beschlag genommen, deren Arbeiten die Destabilisierung von Nähe und Ferne greifbar machen. Hana Yoo, Felicity Hammond und Hamishi Farah bespielen das HKW mit ihren Installationen, während Ali Akbar Mehta im transmediale Studio mit „purgatory EDIT“ eine interaktive Installation und Cyberperformance präsentiert. Und so ist die transmediale wie jedes Jahr weit mehr als nur ein Festival: Sie ist auch eine Einladung, unsere Neugier an die Hand zu nehmen und uns auf das Experiment einzulassen, unsere Beziehungen zur Technologie und zueinander neu zu denken. Vielleicht können wir so ein bisschen erkunden, wie nah wir uns in der (digitalen) Welt wirklich sind oder sein könnten – und ob die Zukunft wirklich jetzt schon ist. Oder vielleicht lieber doch erst morgen.
Text: Hilka Dirks / Fotos: Bernd Brundert & Brandon Bowen / Still: Johannes Binotto
Wir verlosen 3×2 Tagespässe für jeweils Freitag, Samstag und Sonntag. Schreibe uns eine E-Mail an win@ceecee.cc mit Deinem Namen und Kontaktdaten und an welchem Tag Du gerne mit Deiner + 1 kommen möchtest.
transmediale 2025, das ganze Programm und Ticktets gibt es hier.
30.01.–02.02.2025, verschiedene Veranstaltungsorte unter anderem:
Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin–Tiergarten; Stadtplan
silent green Kulturquartier
Gerichtstr.35, 13347 Berlin–Wedding; Stadtplan
@hkw_berlin
@silent.green