Erst Anfang Oktober 2025 hat Häran ihr erstes koreanisches Restaurant Bamnat am Paul-Lincke-Ufer eröffnet. Fremd waren ihr die Räumlichkeiten nicht: An einem heißen Julitag hat sie hier bereits bei 35 Grad einer ihrer Pop-ups gehostet: damals wurde gekocht, es wurde geschwitzt, und vor allem wurden besondere Kontakte geknüpft. Nach ihrer Residency unter dem Namen „Eating Fantasy“ im Frühling 2025, sowie etlichen weiteren Pop-ups und Kimchi-Workshops, war es an der Zeit für die eigenen vier Wände. Und obwohl Häran Ausschau nach einer etwas kleineren Location hielt, hat genau dieser Ort sie am Ende magisch angezogen – hier spielt nämlich tags wie nachts das Leben. Und genau das spiegelt sich auch im Namen ihres Restaurants wider: „Bam“ steht im Koreanischen für den Abend, „Nat“ für den Tag. Mittags wirkt das Restaurant hell und locker, abends wird es lebendig und gemütlich zugleich, fast wie eine Late-Night-Bar. Vor der offenen Küche direkt am Eingang können die Gäst:innen Häran beim Kochen zuschauen – der zweite Raum bietet eine gemütliche Sofaecke direkt am Fenster, vor allem aber auch Platz für große Gruppen. Geboren im südkoreanischen Chuncheon, zwischen Bergen und Meer, ist sie mit Gerichten ihrer Großmutter und Einflüssen ihres Vaters aus dem Norden aufgewachsen. Und genau die versucht sie bei Bamnat einzubinden. Tagsüber fokussiert sich Häran auf „One-Bowl“-Gerichte, wie z.B. Fried Chicken mit Reis, geschmorter Tofu und Galbi Bällchen, begleitet von einer Suppe und wechselnden Banchan (Gemüsebeilagen). Am Abend wird die Karte mit kleinen Gerichten erweitert, die sich besonders gut zum Teilen eignen.
Dabei ist das KFC (Korean Fried Chicken) ein absolutes Muss – neben dem Galbi Hamburger Steak – eines der Signature Dishes, das Häran in ihre Kindheit zurückversetzt. Zurück in jene Restaurants im Western Style, wo ihr Vater ihr einst das Essen mit Gabel und Messer beibrachte. Reis als Beilage gibt es hier nicht – stattdessen bestellt man die „Ugly Rice Balls“, die mit gesalzenem und leicht geröstetem Seetang ummantelt sind. Für Häran ist es wichtig, dass niemand Kompromisse eingehen muss, deshalb machen vegetarische und vegane Optionen einen Großteil ihrer Karte aus. Worauf ich mich persönlich freue: Neue Kimchi-Gerichte sind in der Planung – der fermentiert gerade noch fleißig vor sich hin! Dazu gibt es leichte Naturweine, die sich mit den koreanischen Aromen wunderbar paaren lassen. Wem nicht nach Wein ist, sollte sich einen der koreanischen Tees aufbrühen lassen. Obwohl mit Bamnat ein neues Kapitel für Häran anfängt, behält sie vieles ihrer vorherigen Pop-ups bei, wie ihre Drag Brunches, die jeden ersten Sonntag des Monats stattfinden, und die Kimchi Workshops, bei denen sie die Community zusammenbringt. Und bald wird auch Karaoke im Keller angeboten – ich kann’s kaum erwarten. Wie Du siehst: Bamnat ein Ort, der wächst, sich verändert und überrascht – ein Ort, wo Du tags und nachts mit Freund:innen zusammenkommen kannst.
Text: Robyn Steffen / Fotos: Van Anh Le
Bamnat, Paul-Lincke-Ufer 40, 10999 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
@bamnat030


