Was entsteht, wenn zwei DJs und ein Koch in Berlin aufeinandertreffen? Das kannst Du jetzt selbst direkt an der Spree im Anima erfahren. Denn hier gibt es seit Anfang September 2023 eine neue Listening Bar, die Dich gleich am Eingang des neuen Locke Hotels in Berlin begrüßt: Thibault und Robin, die Besitzer des Animas, haben neben vielen anderen für die freie Fläche ein Konzept eingereicht und den Ort für sich ergattern können. Tagsüber Café, abends Listening Bar mit ausgefeilter Menü-Karte. Beides kannst Du besuchen, ohne Gast des Hauses zu sein – sogar ganz im Gegenteil: Die beiden freuen sich über Freund:innen, bekannte Gesichter und Locals. Aber noch mal zum Anfang: Thibault und Robin verfolgen seit 12 Jahren ihre DJ-Karrieren und obwohl sie für unterschiedliche Kollektive gespielt haben, sind die beiden gefühlt schon immer ein eingespieltes Team gewesen. Robin ist recht früh nach London gezogen, bevor es ihn vor neun Jahren nach Berlin verzog. Thibault ist etwas später nach London, nachdem er in Paris mehrere Jahre studiert hat. Wegen Robin entschloss er sich dann aber auch vor sieben Jahren nach Berlin zu ziehen. Wo genau die beiden sich über den Weg gelaufen sind, habe ich nicht mehr genau im Kopf, aber wie gesagt: Gefühlt kennen sich die beiden seit Ewigkeiten.
Neben der Musik verbindet die beiden die Liebe zum Essen und gemeinsame Abende in Listening Bars. Was hier nämlich noch eher selten zu finden ist, ist in London schon seit Jahren eine beliebte Alternative zu den üblichen Pubs. Für beide war klar, dass sie irgendwann ihre eigene Bar eröffnen wollen, in der die Snacks nicht nur eine Nebenrolle spielen, sondern fester und wichtiger Bestandteil des Abends sind. Und dafür haben die beiden sich Andrea Iannicella ins Boot – oder besser gesagt in die Küche – geholt. Andrea hat vor Anima bereits in renommierten Restaurants wie dem Dóttir und im Kink gearbeitet. Auf dem handgeschriebenen Menü (das ich zugegebenermaßen einfach einpacken musste, weil es so schön ist) findest Du eine Zusammenstellung aus diversen Bar-Snacks, ein Mix aus mediterranen Einflüssen und aus ganz unterschiedlichen Orten, die die drei bereist haben. Darunter auch den Pork Slider, den es auch mit Pilzen in vegetarischer Variante gibt, Muscheln in Tomatensauce, Beef Tartare oder Klassiker wie marinierte Oliven und Brot mit Butter. Dazu einen der grandiosen Cocktails wie dem Paloma, serviert in Chilisalz getunktes Glas, als krönender Abschluss ein Pannacotta oder Profiteroles. Und falls Du Dich wunderst, was gerade für tolle Musik zu Deinem Drink läuft, solltest Du einfach einen Blick zur Bar werfen: gleich neben dem Plattenspieler werden die gespielten Vinyl Plattencover auf einem dafür vorgesehenen Regalboden präsentiert – so weißt Du jederzeit, was gerade läuft. Gutes Essen, dazu ein ausgefallener Cocktail, im Hintergrund Musik, zurückgelehnt in gemütlichen Sesseln mit Blick auf die Spree – das Anima ist der perfekte Ort zum Abschalten.
Text & Fotos: Robyn Steffen
Anima im Locke at East Side Gallery, Mühlenstr.61–63, 10243 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan
Di–Sa 18h30–00h
@anima.berlin
Falls Du schon in den Herbstmodus umgeschaltet hast und am liebsten nur noch den ganzen Tag unter der Decke liegen willst, dann ist auch die Saison für warme Suppen wieder eröffnet. Und dafür gibt es momentan keinen besseren Ort als das Maiyarap in der Oranienstraße. Seit Ende Juli 2023 kriegst Du hier thailändische Nudelsuppen von Don serviert, den Du vielleicht schon von seinem ersten Restaurant, dem Tossakan, kennst. Bei Maiyarap ist aber alles etwas anders – nur von einer Sache dürfen beide Läden (und somit auch wir!) profitieren: Don’s Neugierde und Experimentierfreude in der Küche. Wie das am Ende schmeckt? Das findest Du am besten selbst mit einer seiner sechs “Gieuw Tiew”-Nudelsuppen heraus. Ob mit Tofu, Hähnchenkeule oder Rinderquerrippe, jede Suppe wird mit hausgemachter Brühe, frischen Thai-Kräutern und Reisbandnudeln serviert und überzeugt mit Textur, Geschmack – und Schärfe! Bei letzterem kannst Du selbst entscheiden, was Du Dir zutraust – von nicht scharf bis Thai-scharf ist alles dabei. Bei Don kommen Suppen übrigens nicht nur in Schüsseln auf den Tisch, sondern auch im Glas. So der “Tom Kha Sour”-Cocktail, angelehnt an die Tom Kha Suppe (offensichtlich) – ein abkühlender Cocktail mit Rhum, Kokosnussmilch, Zitronengras, Chili und Koriander.
Falls Du es lieber alkoholfrei magst, gibt’s eine Auswahl an “Home Mades”: z.B. der Cha Manao, ein Schwarztee aus Thailand mit Zucker und Limette oder der Nam Manao, eine Limonade aus Soda, Limette und Pfefferminze. Und auch alle, die noch nicht auf Suppen eingestimmt sind, kommen hier auf ihre Kosten mit den kleinen Speisen: Gedämpfte und frittierte Dumplings, Mais-Patties und knuspriger Schweinebauch. Bei einem sind Don und ich uns einig: die besten Gerichte entstehen oft am späten Abend in der Küche; der Kühlschrank gibt nicht mehr allzuviel her, dafür ist der Hunger größer denn je. Durch das Improvisieren hat er gelernt, aus wenig viel zu machen. Hier ist die Rede nicht von Fine Dining, sondern Essen, das an Zuhause erinnert. Und so entstehen in seiner Noodle Bar die köstlichsten Suppen, mit denen die kalten Tage nicht nur ertragbar, sondern ein Grund mehr zum Rausgehen, sind.
Text & Fotos: Robyn Steffen
Maiyarap, Oranienstr.200, 10999 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Mo–Do 12–15h, 17–22h, Fr–So 12–22h
@maiyarapberlin
Tapas sind Dein Ding, egal ob zum Brunch oder am späten Abend? Dann ist Fourty Years Kitchen im Gräfekiez vielleicht der Spot für Deine „To Try“-Liste. Das Lokal ist bereits das zweite Standbein der Macher:innen neben dem Fourty Years Café, Besitzer Cemal und Merve sind meistens auch selbst vor Ort und begrüßen die Gäst:innen persönlich. „Kreiere Deinen eigenen Brunch/Dinner!“ ist hier die Devise – mit Stift in der Hand darfst Du auf der Karte beliebig viele Tapas ankreuzen. Entscheiden kannst Du Dich zwischen kalten und warmen Tapas, die in heißen kleinen Pfannen und Schalen liebevoll angerichtet werden. Du kannst Dir Deine Favoriten also selbst zusammenstellen aus einer Auswahl aus vegetarischen, veganen und den „I eat everything“ Gerichten. Wir haben uns durch Cilbir – türkische pochierte Eier mit Joghurt – Shakshuka und Kibbeh geschlemmt – jeder der Tapas ist perfekt gewürzt und zubereitet. Neben den Brunch-Highlights gibt es zum Abend hin verschiedene Dinner-Highlights, die Du auf jeden Fall ausprobieren solltest. Von Mücver (Zucchinipuffer) über Eggplant Rolls, Roasted Cauliflower, bis hin zu „40ies Dürüm“ und Iskender Köfte – das Gute: hier musst Du Dich nicht für nur eins entscheiden!
Die hausgemachten Limonaden und die non-alcoholic Cocktails sind ein weiteres Highlight auf dem Menü, zum Beispiel die schwarze Johannisbeer-Rosmarin Limonade und der Espresso Martini (0,0%). Bei der Dessertkarte lässt Du Dich am besten überraschen: Jede Woche warten neue Desserts auf Dich – so kannst Du Dich quasi immer wieder neu durch die Dessertkarte schlemmen. Auf unserem Wochenmenü stand ein leckerer Muhallebi (türkischer Milchpudding) mit Rhabarber-Erdbeer-Creme und karamellisierten Walnüssen.
Text: Paulina Noack / Fotos: Luna Schaffron
Fourty Years Kitchen, Dieffenbachstr.52, 10967 Berlin; Stadtplan
Di–Fr 8–22h, Sa & So 9–22h
@fourtyyearskitchen
Du brauchst eine Auszeit vom hektischen Stadtleben, möchtest dabei aber nicht auf kulinarische Vielfalt verzichten? Wie wäre es mit einem Wochenendtrip ins Nachbarland Österreich – mit viel Natur, frischer Luft und natürlich gutem Essen? Der Unterwirt in Tirol ist ein solcher Ort – der Familienbetrieb wird mittlerweile von drei Schwestern geführt und ist ein wahres Refugium der Ruhe. Wie eine Reise in eine andere Zeit. Kein Wunder, denn das Haus, in dem geschlafen und gegessen wird, stammt aus dem Jahr 1490. Auch die Gerichte haben sich über Generationen bewährt: Marillenknödel, geschmorter Rinderbraten oder Kaninchen mit Polenta, dazu frische Kräuter aus dem Garten und Blick auf das Kaisergebirge – braucht es für ein bisschen Glück noch weniger? Szenenwechsel: Im Naturidyll Hotel Landhofmühle im Burgenland ist es der 100-jährige Kastanienbaum, der die regionale Küche aus dem eigenen Bauerngarten in Szene setzt – dazu ein Glas Wein, Vogelgezwitscher, vielleicht ein gutes Buch. Minimalismus als neuer Hedonismus sozusagen. Der findet seinen Höhepunkt im Seehotel Das Traunsee in Oberösterreich. Das Besondere: hier verzichtet Küchenchef Lukas Nagl, der gerade zum Koch des Jahres gekürt wurde, sogar auf die Speisekarte. Stattdessen präsentiert der Vier-Hauben-Koch seinen Gästen eine wechselnde, bio-regionale Auswahl an Zutaten, woraus das Küchenteam individuelle Gerichte zaubert. Und während sich die Bergsilhouette im Wasser spiegelt, wandern die Gedanken weit weg vom Alltag und der Frage: Was geht eigentlich gerade in Berlin so? Wir könnten hier ewig so weitermachen, weil natürlich auch die Steiermark, Kärnten, Wien oder Niederösterreich vielversprechende Locations zu bieten haben.
Text: Stephanie Johne / Fotos: C.u.F. Fartek OG, June, Johannes Kernmayer
Der Unterwirt, Wildbichler Str.38, 6341 Österreich–Ebbs; Stadtplan
Naturidyll Hotel Landhofmühle, Windisch-Minihof 48, 8384 Österreich–Windisch-Minihof; Stadtplan
Das Traunsee, Klosterpl.4, 4801 Österreich–Traunkirchen; Stadtplan
Hier findest Du weitere kulinarische Tipps in Österreich.
@unterwirtebbs
@naturidyll_hotels
@dastraunsee