
Ich bin häufig im vietnamesischen Restaurant Kotti Dang am Kottbusser Damm. Die duftend bunten Gerichte schmecken köstlich, alles ist hausgemacht und frisch. Am Eingang leuchtet ein Neonschild, auf dem sich Schüsseln zu einem Schalenberg häufen, und lockt ins Innere. Ein typischer Than Tai – ein Altar für den “Gott des Reichtums” mit Opfergaben – begrüßt am Eingang. Es ist voll und irgendwie hat man das Gefühl, auf einem quirligen Markt zu sein – vielleicht liegt das an den Fake-Hühnern, die in Käfigen von der Decke hängen. Eine Stärke des Kotti Dang sind die großen Suppen mit Reisbandnudeln. Pho Dac Biet oder schlicht “P3” ist eines der am häufigsten gewählten Gerichte: Eine riesige Pho mit zartem Rindfleisch und hausgemachten Fleischbällchen – dazu ein Strauß frischer Kräuter mit frischem Chili, Limetten und eingelegten Zwiebeln. Probieren sollte man aktuell Bò Kho, ein würziger Rindergulasch mit Nudeln. Dazu ein Kännchen Pandanblätter-Tee. Es sind auch zwölf vegane Speisen auf der Karte zu finden.
Phuong Dang, Besitzerin des Restaurants mit stets bunt glitzernden Fingernägeln, ist jeden Morgen die Erste im Laden und auch die letzte, die geht. Seit 2010 lebt Phuong in Berlin: Damals kam mit ihrem Ehemann und nichts als einem Rucksack her, seit 2018 führt sie ihr Restaurant. Sie ist gerne Gastgeberin, das spürt man. Ihr Mann und andere Familienmitglieder helfen in der Küche mit – aber es ist die charmante Chefin, weswegen die Leute immer wieder ins Kotti Dang finden. Mein Tipp: Erst hier essen und danach zum nur 10 Minuten entfernten Kino Neues Off laufen. Dort werden jeden zweiten Dienstag ostasiatische Filme gezeigt.
Text: Hans Krestel / Fotos: Robyn Steffen
Hans Krestel hilft Kultureinrichtungen bei der Kommunikation und Sichtbarkeit. Aktuell schaut er für den Tagesspiegel 1.626 Minuten Film der Berlinale-Sektion Encounters und sitzt in der Jury des begehrten Publikumspreises.
Kotti Dang, Kottbusser Damm 73, 12047 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Do–Di 11h30–23h
@kotti.dang
@inthemood.berlin