Zum 90. Geburtstag von Gerhard Richter gratuliert die Kunstbibliothek mit einer Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie, die sich einem bislang wenig bekannten Teil seines Werks widmet: den Künstlerbüchern. Dabei gehörte das Buch als eigenständiges Medium schon früh zu den zentralen Ausdrucksformen des Malers – bis heute experimentiert Richter mit Gestaltung und Text, überführt seine Bildmotive auf die Seiten und entwickelt sie dort weiter. In drei Kapiteln gibt die Schau Einblicke in Richters Praxis, sein Selbstverständnis als Künstler und die Rolle des Zufalls. Am Anfang steht das Buch „Comic-Strip“ von 1962, in dem Richter in Tusche- und Stempelzeichnungen ein Männlein mit breitkrempigem Hut auf Abenteuerreise schickt. Vier Jahre später kreierte er mit Sigmar Polke einen Katalog, der sich noch immer als wunderbar selbstironisches Manifest einer Freundschaft liest. Das demokratische Potenzial der Künstlerbücher für die Kunst macht die Ausstellung unmittelbar greifbar: Präsentiert werden Richters Publikationen nämlich nicht nur in Vitrinen, sondern auch auf einem Büchertisch – zum Fühlen, Blättern und Eintauchen.
Text: Laura Storfner / Fotos: Sophie Doering / Credit: Gerhard Richter 2021 (12102021)
Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str.50, 10785 Berlin–Tiergarten; Stadtplan
Gerhard Richter: Künstlerbücher, bis 29.05.2022, Di & Mi 10–18h, Do 10–20h, Fr–So 10–18h
Tickets 14 Euro, ermäßigt 7 Euro
@neue_nationalgalerie