„Adot“ bedeutet „Mutter“ in Gurage – der Sprache verschiedener Ethnien Äthiopiens. Aber die Bedeutung des Begriffs geht weit über den der biologischen Mutter hinaus: “Adot” ehrt alle Frauen, die für die eigene Erziehung wichtig waren. Adot kann also auch eine Freundin, eine Tante, eine Schwester oder eine Tochter sein. Ein passender Name für das Restaurant von Rahel Teklehaymanot und Eskinder Mamo: Mit Adot Kitchen haben die beiden einen warmen, einladenden Ort geschaffen. Das Lokal liegt im ersten Stock des Kunst- und Kulturzentrums Oyoun – an warmen Tagen kannst Du mit Ausblick auf viel Grün auf der hinteren Terrasse Platz nehmen. Bevor Adot hier im Juni 2023 sesshaft wurde, gab es das Konzept als Pop-up. Serviert wird vieles, das sich besonders anhört – dementsprechend schwer fällt die Wahl bei Deinem Besuch.
Ein Highlight der Karte ist definitiv das Injera – ein Brot aus reinem Teffmehl, was es weich, sauer und natürlich glutenfrei macht. Mit dem Brot und unter Einsatz Deiner Hände kannst Du dazu das würzige Rührei oder das köstlich weiche Ful probieren. Ein Muss ist natürlich der Kaffee – Adot verwendet eigene Arabica-Bohnen, und obwohl Du auch Deinen üblichen Cappuccino oder Flat White bestellen kannst, solltest Du an einer der traditionellen Kaffeezeremonien teilnehmen. Der Kaffee wird in einer runden Kaffeekanne aus Ton serviert – die „Jebena“ – begleitet von brennendem Weihrauch. Die traditionelle Zeremonie dauert in der Regel mehrere Stunden (und beginnt immer dann von vorn, wenn weitere Freund:innen und Familienmitglieder:innen eintreffen) – Du kannst sie aber auch als Teil Deines Brunchs für einen kurzen Augenblick miterleben. Aber es besteht kein Grund zur Eile: Das Adot ist fast genau so gemütlich wie die eigenen vier Wände – es lohnt sich, ein wenig länger zu verweilen.
Text & Fotos: Savannah van der Niet
Adot Kitchen, Lucy-Lameck-Str. 32, 12049 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Di–So 10–22h
@adotkitchen