Die letzten warmen Sonnenstrahlen streifen den Bartresen, die Schatten der Bäume bespielen die hölzerne Front. Dieser ist bereits gedeckt für die Gäste – auf den Weingläsern reflektiert das Licht besonders hell. Auch die Tische an der offenen Fensterfront fühlen sich noch warm von den letzten Tagesstunden an. Bei Sonnenuntergang lässt es sich im Kanal61 zwischen Grün und Vinylplatten besonders gut verweilen, und wer sowohl kulinarisch, als auch zwischenmenschlich unvergessliche Erinnerungen schaffen möchte, wird hier allemal mit der perfekten Szenerie versorgt: Dafür sorgen David Eckman und Jacques Voß mit einer wundervollen Leichtigkeit, die sich im Ambiente und auf den Tellern widerspiegelt. Seit Anfang August 2024 triffst Du die beiden in ihrem neuen Restaurant mitten am Erkelenzdamm, in der 61. Gemeinsame Erfahrungen haben sie im Café Frieda gesammelt, bis es sich vor einem Jahr für die beiden richtig anfühlte, etwas eigenes zu öffnen. Die Erfahrungen teilen sie nun mit Dir im Kanal61, wo unprätentiöse Gerichte, guter Wein und Musik zusammenfinden. Jeden Tag gibt es ein neues, oder zumindest leicht angepasstes Menü, welches David und Jacques aus saisonalen und lokalen Produkten zusammenstellen.
Gerichte, die die beiden an Reisen und Erinnerungen der letzten Jahre zurückversetzen – Japan hat wohl Eindruck hinterlassen, schwirrt mir bei meinem Besuch durch den Kopf. Eingelegte Sardinen mit Einkorn Shoyu, Ricotta mit Mandarinen Koshu, sizilianischen Pfirsichen, gelber Beete und Salbei, Milchkuh Tartar mit Katsuobushi Soya und Gurken, gegrillter Schweinebauch mit Lauchzwiebel und Karashi Senf – etwas traurig bin ich, während Jacques mir das Konzept des wechselnden Menüs erklärt. Dabei weiß ich: Es wird bei meinem nächsten, baldigen Besuch mindestens genauso aufregend sein, denn die beiden wissen, wie man mit hochwertigen Produkten überraschende und eindrucksvolle Kombinationen schafft. Ich habe einen neuen Lieblingsort für mich entdeckt – einer, der mit seiner historischen Außenfassade, der offenen Küche, den außergewöhnlichen Gerichten und deren Schöpfern, imponiert. Ich bin mir sicher, er wird Dir auch gefallen.
Text: Robyn Steffen / Fotos: Robyn Steffen & Kanal61
Kanal61, Erkelenzdamm 61, 10999 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
@kanal_61
Als regelmäßige U1/U3-Nutzerin eile ich oft über den Mehringplatz zum Halleschen Tor, ohne auf die sich ständig verändernde Auswahl von kleinen Geschäften und Cafés zu achten. Das Schild von Al Catzone ist mir letztes Jahr aber sofort aufgefallen – vielleicht dank der Grinsekatze aus Alice im Wunderland: Den Gründer:innen zufolge ist die Katze wild, schrullig und hat einen Sinn für das gute Leben – und verkörpert somit die Idee des Ladens. Al Catzone ist eine einzigartige, neapolitanische Pizzeria mit rein veganem Angebot an einem völlig unerwarteten Ort. Das Retro-Interieur, das an die 1970er und 1980er erinnert, sprach mich gleich beim ersten Besuch an. Der von Bäumen umgebene Außenbereich lässt Dich fast vergessen, dass Du mitten in Berlin bist. Die Pizzen haben genau die richtige Mischung an knusprigem und blubberndem Sauerteig – die Zutaten wechseln regelmäßig: Bei meinem letzten Besuch entschieden wir uns für die „Super Diavola“ mit pikanter Herbasch Salami, schwarzen Oliven, dem hauseigenen Cashew Mozzarella und Peperoncino-Creme, „Rave Dave“ (Peperoni New York Style) und „Billie“ mit frittierten Auberginen und Basilikum-Pesto. Dazu gibt’s selbstverständlich Spritz, zum Beispiel mit Bergamotte oder Nonino, der aus 16 verschiedenen italienischen Botanicals hergestellt wird. Lass auf jeden Fall noch Platz für ein Dessert – meine persönlichen Favoriten: das Tiramisu und Vanilleeis, getoppt mit Salz und Olivenöl.
Text: Stephanie McQuade / Fotos: Robyn Steffen
Al Catzone, Brandesstr.7, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
@alcatz_one
Alles ist verbunden – wenn dieser Satz auf eines zutrifft, dann auf die Berliner Gastro-Szene. Eines der jüngsten Kinder dieser stadtweiten Verbindungen ist die Theke in der Likörfabrik auf der Weddinger Seestraße, und damit das neueste Projekt des Michelberger-Orbits. Zugehörig zu MXPSM (genau, das steht für Michelberger X Preußische Spirituosen Manufaktur) – ein Projekt, das schon mehr als zehn Jahre mit Kooperationen zwischen den Michelbergers und der Manufaktur vor sich hindestilliert. Seit einigen Wochen kann man nun hinter großen Fenstern auf historischem Backsteinboden unter wunderschönen alten Neonröhren sitzen und genießen. Es gibt Lunch, Snacks und natürlich Drinks mit feinsten Spirituosen. Die Karte ist saisonal und eklektisch, das ganze Konzept schnell und unkompliziert – besonders in der Mittagszeit. Aktuelle Signature-Gerichte aus der Feder von Küchenchef Sam Griffin sind Sandwiches mit Leberkäse und diversen Pickles, Auberginen-Schnitzel mit gegrilltem Gemüse und Gnocchi Cacio Pepe. Die verwendeten Produkte sind selbstverständlich nur die besten: Michelberger Team & Farm und diverse lokale Zuliefer:innen sorgen dafür. Und so ist der Wedding um ein kulinarisches Mittags-Highlight reicher – am Donnerstag und Freitag sogar bis zum Sonnenuntergang…
Text: Alina Herbel / Fotos: Max Hannes Beutler, Robyn Steffen
Theke, Seestr.13, 13353 Berlin–Wedding; Stadtplan
@theke.berlin
Versteckt in einem idyllischen, schattigen Hinterhof mitten in Kreuzberg, lockt Dich der Geruch von käsiger Kruste, hausgemachten Gewürzmischungen und frisch aufgebackenen Teig zu Fergy. Für manche ist der Hinterhof jedoch nicht fremd, denn wer sich schon mal im Ritter Butzke durch die Nacht getanzt hat, kennt diesen nur zu gut. Gleich neben der legendären Butzke hat Fergy Anfang des Sommers 2024 eröffnet und bietet seither Detroit Deep Dish Pizza an – eine regionale Spezialität aus Detroit, die wegen der traditionellen Pfannen, in denen sie gebacken werden, ihre typisch rechteckige Form erhält. Nach mehreren Soft Launches, Pop-ups und ausgiebigem Experimentieren haben Chefkoch Martin Müller, Domènec Sanz Janssen und Arne Kienapfel nun endlich ihren festen Platz, und die perfekte Formel für ihr Produkt, gefunden: Jedes Stück der Deep Dish Pizza enthält einen Teil des „Ur-Sauerteigs“ – liebevoll Pablo genannt – der seit einem Jahr kontinuierlich gefüttert wird, um so immer wieder neuen Teig herstellen zu können. Der Sauerteig, fermentiert für 24 Stunden, sorgt für den fluffigen Teig und die besonders knusprige Kruste. Dazu kommt ein sorgfältig ausgewählter Mix aus verschiedenen Käsesorten, sowie hauseigene Gewürzmischungen und komplementäre Saucen, die Du zum Dippen oder als Topping zu jeder Pizza mitbestellen kannst. Neben den Klassikern wie Pepperoni oder Cheese, gibt es auch speziellere Varianten, wie „Truffle“ mit Trüffelsauce, frischem Spinat, Ziegenkäse und gehobeltem Trüffel, oder „Louisianan“ mit Flusskrebs und Estragon-Pesto. Ganz neu auf dem Menü ab nächster Woche (22.07.2024): Die Deep Dish Pizza mit Sucuk.
Die unterschiedlichen Varianten und Dips, wie die Togarashi Mayo oder „Cesar Creme“, werden von Martin Müller, der vorher bereits im Neuköllner Tisk und als Küchenchef im Oukan gearbeitet hat, kreiert. Für ihn ist Fergy eine besonders große Herausforderung, denn wir alle verbinden mit Fast Food bestimmte Geschmäcker und persönliche Geschichten – mich transportieren sie zurück in die viel zu langen Nächte mit Freund:innen, die späten Drive-Ins und Verweilen auf Parkplätzen, das „Zuhause Ankommen“-Gefühl nach einer langen Autofahrt aus dem Italienurlaub. Martin möchte diesen Gerichten einen besonderen Twist verleihen, ohne dabei diese Assoziationen zu verlieren. Bestellen kannst Du Deine Pizza durch ein kleines Abholfenster, im Hinterhof findest Du anschließend einen ruhigen Platz – wo Du ganz neue, gemeinsame Erinnerungen schaffen kannst.
Text & Fotos: Robyn Steffen
Fergy, Ritterstr.26, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
@fergy_deep
Der Sommer kann unerklärlich hektisch sein, nicht wahr? Zwischen Markt-Sonntagen und Streetfood-Donnerstagen, Ausflügen an den See und After-Work-Treffen in Biergärten füllen sich die Wochen und vergehen wie im Flug. Das Essen muss daher an manchen Tagen einfach drei Dinge erfüllen: Es muss schnell gehen, lecker und bestenfalls auch einfach zum Mitnehmen sein. Ein Gericht, das alle drei Anforderungen erfüllt, ist Sushi, und zum Glück haben in den letzten Jahren viele Lokale eröffnet, die Berlins einst unscheinbare Sushi-Szene aufgewertet haben. Eins der neusten ist Friendly Fish, ein zwangloser Take Away Laden, der im Mai 2024 in der Oranienburger Straße eröffnet wurde. Der von Sushi-Liebhaber Moritz Mary geführte Shop bietet alle Favorites – Thunfisch-Maki, Lachs Rollen, die die cremige Zartheit und anhaltende Umami mitbringen, die Sushi zu einer vielseitigen Mahlzeit par excellence machen. Aber es gibt nicht nur rohen Fisch: Die Hälfte der Speisekarte besteht aus vegetarischen und veganen Optionen – wie Enoki-Nigiri mit zarten Enoki-Pilzen. Außerdem gibt es Kichererbsen-Gurken-Maki mit einer kühlenden Knusprigkeit, die nach einem langen Tag in der Sonne genau das Richtige ist.
Du kannst das Sushi zum Abholen oder zur Lieferung über die Website bestellen, über die Du ebenfalls bei jeder Bestellung „friendly coins“ sammeln kannst. Die Bestellung kannst Du zur Abholung innerhalb von fünf Minuten aufgeben, und auch über die üblichen Plattformen bestellen. Die Türen sind ab 08h für Bagels und Kaffee geöffnet und ermöglichen Dir, das Mittagessen schon im Voraus zu bestellen. Erwähnenswert sind auch die Lachs-, Thunfisch- und veganen Bento-Boxen, die mit Sesam und Seetang belegt sind. Ein ganz besonderes Picknick im Park? Wir können den Wasabi schon auf der Zunge spüren.
Text: Benji Haughton / Fotos: Domenik Hasert, Malwin Béla Hürkey, Sophie van Daniels
Friendly Fish, Oranienburger Str.5, 10178 Berlin–Mitte; Stadtplan
@friendlyfishde