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GEDANKEN SPIELEN VERSTECKEN: ZEITGENÖSSISCHE KUNST FÜR UND MIT KINDERN ERLEBEN — EMPFOHLEN VON MARIANNA HILLMER

GEDANKEN SPIELEN VERSTECKEN: ZEITGENÖSSISCHE KUNST FÜR UND MIT KINDERN ERLEBEN — EMPFOHLEN VON MARIANNA HILLMER

Eine Ausstellung, in der alle Fragen erlaubt sind? Genau darum geht es in „Gedanken spielen Verstecken“. Kuratiert von der gemeinnützigen Organisation Ephra, können Kinder, Jugendliche und Erwachsene hier ganz nah an den Werken und auf spielerische Art Gegenwartskunst erleben. Dabei werden 20 künstlerische Positionen vorgestellt, unter anderem von Paula Anke, Olafur Eliasson, Ali Kaaf, Wie-yi T. Lauw, Dafna Maimon, Wolfgang Karl May, Ayumi Paul, Yorgos Sapountzis, Tomás Saraceno, Nadine Schemmann, Vlado Velkov. Ziel ist es, Kunst auf ganz unterschiedliche Art und Weise zu erfahren: Es gibt Räume zum lauten Spielen, aber auch Räume, um wieder zur Ruhe zu kommen. Jeppe Hein beispielsweise fordert Besuchende auf, ihre momentane Gefühlsstimmung als Selbstporträt an die Wand zu malen. Bei der Installation „Limelight“ von Ulrich Vogl ist hingegen Party angesagt – Du kannst mit Kindern und Freund:innen zu Deinen Lieblingssongs performen. Mitmach-Stationen dieser Art gibt es viele und die selbstgemachten Werke der Kinder werden überall zum Teil der Ausstellung, die so mit jeder besuchenden Person wächst und an Vielfalt gewinnt. Bis zum 11.06. ist die Ausstellung noch geöffnet und für alle, die Lust auf zeitgenössische Kunst mit Kindern haben, empfehlenswert.

Text: Marianna Hillmer / Credit: Bernd Borchardt; Christian Jankowski; Claudia Hill; HKM; Jeppe Hein

Marianna Hillmer lebt mit ihrer Familie in Schöneberg. Die gebürtige Hamburgerin mit griechischen Wurzeln ist Verlegerin des unabhängigen Reisebuchverlags Reisedepeschen.

Haus Kunst Mitte, Heidestr.54, 10557 Berlin–Moabit; Stadtplan
Do–So 12–18 Uhr (Di–Fr vormittags für Schulklassen nach Vereinbarung)

@reisedepeschen
@hauskunstmitte

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KULTURELLE BEGEGNUNGEN: CHILI & PAPRIKA SHOP — EMPFOHLEN VON ANDREA ELSPER

KULTURELLE BEGEGNUNGEN: CHILI & PAPRIKA SHOP — EMPFOHLEN VON ANDREA ELSPER

Fast übersieht man den kleinen Shop Chili & Paprika an der Danziger / Ecke Greifswalder Straße von außen. Findet man jedoch die Tür, eröffnet sich ein eigenes Universum: bunt und überbordend geht es hier zu. Piñatas hängen von der Decke, überall finden sich bunte Totenköpfe, Catrinas stehen zwischen frischen grünen Tomaten und farbenfrohen Verpackungen. Hier fühlt man, wie Essen und Kultur Lateinamerikas verschmelzen. Dieser kulturelle Austausch ist dem Gründer Mathias Jung besonders wichtig, der vor 10 Jahren den Laden eröffnet hat und mittlerweile dabei von Karina unterstützt wird. Angefangen hat alles beim Kochen: Chilis lernte Mathias in den verschiedenen Küchen Berlins kennen und damit war seine Leidenschaft entfacht. Im Austausch mit Gleichgesinnten wurde schnell klar, es fehlt an Angebot in Berlin. Und so wurde der Laden geboren – der Name Chili und Paprika hat sich dabei bis heute gehalten, das Sortiment allerdings vergrößert und umfasst neben Waren aus Mexiko auch Produkte aus Kolumbien, Peru, Venezuela, Nicaragua und Costa Rica. (hier weiterlesen)

Immer wieder finden zudem Events vor dem Laden statt: Von der Kaffeeverköstigung bis zu Musikveranstaltungen. Besonders an den traditionellen Feiertagen wie Dia de Muertos (31.10.–02.11.) lässt sich ein Hauch Mexikos erleben, aber auch über den Gaumen kommt der kulturelle Austausch zustande. Wer bisher nicht weiß, wie der Geschmack von Chipotle ist oder was sich hinter dem Wort „Mole“ verbirgt, sollte sich auf die Reise begeben. Ich habe es getan und kann mir seitdem ein Leben ohne den rauchigen Geschmack und Schoko/Chili nicht mehr vorstellen. Heilsam ist es auch, dem Tequila eine zweite Chance zu geben. Im kollektiven Gedächtnis einer 90er-Jahre Jugend abgespeichert als ein Getränk in Flasche mit rotem Hut drauf, nur genießbar durch die gleichzeitige Einnahme von Zitrone und Salz, lässt sich hier erfahren, dass Tequila so viel mehr sein kann. Ein echter Tequila wird zu 100 Prozent aus der blauen Agave gemacht, die ursprüngliche Variante dazu ist der Mexcal, eine Mischung aus verschiedenen Agavenherzen, die dann längere Zeit in einer Grube erhitzt werden, um das Fruchtfleisch zu lösen. Der Geschmack, der dabei entsteht ist leicht rauchig, intensiv und sofort wird klar, warum dieses Getränk früher als göttliche Verbindung gesehen wurde und Ritualen vorbehalten war. Eine weitere Besonderheit des Ladens sind die frischen Tortillas. Diese stammen von der ersten Bio Tortilleria Europas Tlaxcalli Nixtamal, die sich unweit vor den Toren Berlins befindet und ihren Mais mit Verzicht auf jegliche Gentechnik anbaut. Natürlich gibt es hier auch klassische Tortilla Chips mit selbstgemachten Dips. Wer aber die Vielfalt Lateinamerikas kennenlernen möchte, dem sei das Kochbuch „Taco Tales“ von Ivette Perez de Wenkel empfohlen, das gibt auch genug Gründe, um den Laden immer wieder zu besuchen.

Text: Andrea Elsper / Fotos: Robyn Steffen

Andrea Elsper lebt in Berlin und arbeitet als Art Directorin und Setdesignerin u. a für Cee Cee. Inspiration findet sie auf ausgedehnten Reisen und bringt diese Einflüsse in kulinarischer Form auch gerne mit nach Deutschland.

Chili und Paprika, Danziger Str.118, 10405 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan
Di–Fr 13–18h30, Sa 12–17h30

@chili_und_paprika_berlin

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YNT BERLIN: FUN UND POP IM NÖRDLICHEN MITTE — EMPFOHLEN VON NADIA BEHRENS

YNT BERLIN: FUN UND POP IM NÖRDLICHEN MITTE — EMPFOHLEN VON NADIA BEHRENS

Wenn Du Dich passend zum Frühlingsbeginn nach ein wenig Farbe in Deinem Leben sehnst, dann nix wie los nach Berlin Mitte-Nord. Dort wird ein Besuch bei YNT Berlin mit Sicherheit schnell für gute Laune sorgen. Seit 2020 präsentiert Yanti Damerau in ihrem außergewöhnlichen Concept Store Objekte, die das Leben bunter und fröhlicher machen: ausgewählte Schreibwaren, Schmuck, Textilien, Vasen, Keramik, Möbel und Dekoratives für zu Hause. Seit meinem ersten Besuch haben die Wundertüten von Bazartherapy mein Herz erobert, die es exklusiv hier gibt: Bedruckt mit Retromotiven oder im zauberhaften Design von Nathalie Lété, gefüllt mit fantastischem Schnickschnack, sind sie sowohl für Schenkende als auch für Beschenkte eine tolle Überraschung – das passende Geschenk mit Wow-Effekt für Groß und Klein. Dann wären da noch die unglaublich fantasievollen Glas- und Porzellanwaren von Qubus: Tschechische Designer:innen zeigen hier traditionelle Handwerkskunst gepaart mit Pop Art und Intelligenz. So entstehen schöne Vasen oder humorvolle Arbeiten wie „Waterproof“ – eine Vase, die wie ein Gummistiefel aussieht und sich gut neben dem Marmor-Tresen macht. Monochrom in Weiß gehalten bietet der wunderschöne Verkaufsraum, der stilsicher in schlichter Eleganz eingerichtet wurde, eine angemessene Bühne für Fun und Pop – das in Ruhe schweifende Auge trifft immer wieder auf ausgefallene Objekte in starken Farben und klaren Formen. Yanti hat mit YNT Berlin ein Kleinod in dieser Gegend geschaffen, das wundersame Schätze mit besonderem Twist aus dem europäischen In- und Ausland bereit hält – auf jeden Fall einen Besuch wert.

Text: Nadia Behrens / Fotos: YNT Berlin

Nadia Behrens lebt seit 1996 in Berlin und erkundet seit Jahren leidenschaftlich die Concept Stores der Stadt. Seit Dezember 2022 hat sie sich den Traum vom eigenen Laden erfüllt und beglückt mit Yes Studio Berlin nun andere auf der Suche nach schönen Dingen.

YNT Berlin, Chausseestr. 124, 10115 Berlin–Mitte; Stadtplan
Di–Fr 11–19h & Sa 12–18h

@yntberlin

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FARBENSPIEL IN STOFF UND STAHL: STUDIO VICTOR FOXTROT (ZU BESUCH) IN BERLIN — EMPFOHLEN VON NILS PHILIPP

FARBENSPIEL IN STOFF UND STAHL: STUDIO VICTOR FOXTROT (ZU BESUCH) IN BERLIN — EMPFOHLEN VON NILS PHILIPP

Ein Pop-up, der seinem Namen gerecht wird: In Wilmersdorf präsentiert das Hamburger Studio Victor Foxtrot für einen Tag seine Kollektion monochromer Möbel, Leuchten, und „Wohndinge“ in kräftigen Farben – und die sind zweifellos Pop! Neben der reduzierten Form ist nämlich die Einfarbigkeit ein Leitmotiv von Florian Vogel und Carolin Kreidel, dem Duo von Victor Foxtrot. Ihre Entwürfe, die zum Großteil in der eigenen Metallwerkstatt in Hamburg gefertigt werden, stechen dank ihrer klaren und schillernden Erscheinung in jedem Interieur sofort ins Auge – können sich aber ebenso geschickt in monochromen Arrangements einpassen. Was fehlt der Einrichtung? Ein schwungvoller Lehnstuhl aus pulverbeschichteten Stahlrohren in Blutorange? Ein Rahmensessel mit gleichfarbigen Polstern in Salbeigrün? Ein hauchdünner rosa Beistelltisch? Dazu ein neongelber Ottomane im Widerschein einer ozeanblauen Stehlampe? Diesen Freitag (24.03.2023) kann man die prachtvollen Stücke selbst ansehen, anfassen, ausprobieren und zusammenstellen. Und was der Name „Victor Foxtrot“ mit Manschettenknöpfen und dem internationalen Flaggenalphabet zu tun hat, erzählen Carolin und Florian gerne vor Ort.

Text: Nils Philipp Dommert / Fotos: Victor Foxtrot, Koy+Winkel

Nils Philipp schreibt und dichtet, betätigt sich als Design-, Kunst- und Architekturvermittler sowie Berater zu Ideen und Konzepten. Er beschäftigt sich mit Ästhetik und Gestaltung, fasst alle Arten von Gedanken und Ansichten in Wort und Schrift und dekoriert mit Leidenschaft.

Victor Foxtrot Pop-up, Grainauer Str.11, 10777 Berlin–Wilmersdorf; Stadtplan
24.03.2023 11–18h

@victor_foxtrot

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DIE LEICHTIGKEIT DES SEINS: MARYAM KEYHANIS NEUER LADEN — EMPFOHLEN VON FRIEDERIKE SCHILBACH

DIE LEICHTIGKEIT DES SEINS: MARYAM KEYHANIS NEUER LADEN — EMPFOHLEN VON FRIEDERIKE SCHILBACH

Wenn man in Maryam Keyhanis Laden geht, betritt man eine Traumwelt: Da sind fabelhafte Hüte und extravagante Kopfbedeckungen – einige aufgebauscht und in Wolkenform; andere in Form eines pinken Soufflés. Man sieht eine riesige Tortenskulptur, surreale Sonnenbrillen, pastellfarbene Kerzenhalter, barocke Halskrausen, kleine Handtaschen, Puppen und ein Paar Mini-Seidenbeine, die vor einem Vorhang herunter baumeln, Zeichnungen, die vor grenzenloser Fantasie sprühen. Und mittendrin steht Maryam mit ihrer hinreißenden Erscheinung, einem Harlekinkostüm, Pumphosen oder einem opulenten Kleid – und natürlich einem ihrer Hüte. Maryam wuchs in der iranischen Hauptstadt Teheran auf und floh als Kind mit ihren Eltern nach Toronto. Ihre Arbeit als Künstlerin half ihr, diesen Bruch zu verarbeiten. Sie studierte Malerei und Bildhauerei, bevor sie sich dem Schmuck- und Hutdesign zuwandte. Seit sie Anfang 20 ihren ersten Vintage-Hut in Paris fand, ist kein Tag vergangen, an dem sie ohne das Haus verlässt. „Ich kann mich darunter verstecken und mich sicher fühlen. Das ist Teil meiner Identität“, sagt sie. Verspieltheit geht bei ihr über alles, und ihre larger than life-Kreationen haben etwas Stimmungsaufhellendes und Transformatives. Es reicht, einen ihrer Hüte anzuprobieren: Sofort fühlt man sich leichter und bereit für den kommenden Berliner Frühling. „Gerade jetzt ist die Realität ziemlich dunkel, deshalb denke ich, ist es wichtiger denn je, etwas zu erschaffen und sich an Schönem festzuhalten“, sagt sie. Bisher verkaufte sie ihre außergewöhnlichen Arbeiten über ihre Website und Instagram – nun aber fühlte sich der Moment richtig an, einen eigenen Laden zu eröffnen. „Es würde mir gefallen, wenn es ein Ort der Begegnung wird, an dem Leute zusammenkommen, sich unterhalten, lachen.“ Was für ein Glück, dass sie das in Berlin macht.

Text: Friederike Schilbach / Fotos: Sophie Doering

Friederike Schilbach ist Editorial Director beim Aufbau Verlag. Sie arbeitet dort mit Autor:innen wie Édouard Louis, Sigrid Nunez, Cemile Sahin, Josefine Soppa, Ilona Hartmann und vielen weiteren. Sie mag Osterglocken, die Frittatensuppe im Restaurant Trio und lebt mit ihrer Familie in Mitte.

Maryam Keyhani, Choriner Str.50, 10435 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
Mi–Fr 13–16h & Sa 12–16h

@maryamkeyhanishop

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