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Runter vom Wittenbergplatz und rein ins Getümmel – kaum habe ich die Straße überquert, laufen mir Menschenmassen mit Einkaufstüten entgegen. Manchmal fühlt sich der Ku’damm wie ein endloser Marathon an. Wer dem Chaos entkommen will, muss einfach nur abbiegen, denn hier bietet das Frizza Bistro seit Dezember 2023 das perfekte Setting für eine kurze Verschnaufpause ein. Philip und Paul Piskator, Brüder und Besitzer von Frizza, wollen im Bistro das Gefühl einer offenen, entspannten Küche vermitteln – damit sind die Räumlichkeiten gemeint, die einen mit Bildern an den Wänden und großen Tischtafeln ins eigene Wohnzimmer transportieren, aber auch die Gerichte, die serviert werden. Gemeinsam mit Chefkoch Kleant haben Philip und Paul ein Lunchkonzept entwickelt, welches an Gerichte von Zuhause erinnern soll: Schnell und einfach, dafür lecker und sättigend. Die Karte ist überschaubar und ganz klar von den italienischen Wurzeln der beiden Brüdern inspiriert, allerdings immer gepaart mit eigenen neuen Ideen und Kreationen. So entstand zum Beispiel eines der Lieblingsgerichte der Gäste, die Lasagna Rolls, die Dir entweder mit hausgemachtem Ragout oder als vegetarische Variante serviert werden. Auch die Pappardelle mit Pistazienpesto oder die Minestrone sind Klassiker des Bistros, neben Desserts wie dem Apfelkuchen mit Miso-Karamellsauce oder einem Schoko-Cremeux mit Olivenöl, Salz und Chili. Andere Gerichte werden saisonal ausgetauscht – dabei wird immer darauf geachtet, dass reichlich vegetarische, vegane und glutenfreie Optionen auf der Karte stehen.
Ab und zu denken sich die Drei noch das ein oder andere Special aus, welches nur für kurze Zeit verfügbar ist, wie zurzeit die Burrata mit frischen Balsamico-Feigen. Wer beim Lunch auf Weinbegleitung besteht, ist hier auf jeden Fall richtig: Die Weinkarte ist wie das Lunchangebot kompakt und zugänglich mit einer Auswahl an Naturweinen, die größtenteils aus Italien und Deutschland kommen. Für alle, die erst am Abend mit Wein anstoßen, gibt es frisch gepresste Säfte, alkoholfreie Cocktails und Limos. Mit Frizza wollen Philip und Paul beweisen, dass man auch ohne viel Zeit nicht auf frische, hausgemachte Gerichte verzichten muss. Und obwohl das Essen im Frizza schnell auf den Tisch kommt, bleibe ich gern auch mal länger hier sitzen, um dem Chaos draußen für ein paar weitere Minuten zu entfliehen.
Text & Fotos: Robyn Steffen
Frizza, Nürnberger Str.8, 10787 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan
@frizza.kitchen
Nördlich von Berlin liegt die beschauliche Kleinstadt Gransee. Persönlich kannte ich diese nur als Zwischenhaltestelle auf dem Weg nach Fürstenberg oder Neustrelitz, meine Highlights, wenn es um Wanderrouten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern geht. Der Bahnhof hält sich mit Atmosphäre und Charme zurück und daher kam mir lange dieser Ort für eine Wanderroute nicht in Frage. Wie schön, nach all den Jahren wieder überrascht zu werden. Gransee ist ein beeindruckendes und durchaus malerisches Altstädtchen, welches an historischen Gebäuden nur so trotzt. Eine wahre Wonne durch die kleinen Gassen zu laufen, bevor es in den Wald und die Natur geht. Mit Kaffee in der Hand aus der traditionellen Bäckerei bestaunen wir: den Pulverturm und das Ruppiner Tor, die Sankt Spiritus Kapelle, die Marienkirche aus dem 14. Jahrhundert, den Granseer Wartturm, ein Denkmal für die Königin Luise auf dem Stadtplatz, eine historische Stadtmauer sowie ein Franziskaner Kloster. Und dazwischen alte malerische Häuschen und Ladengeschäfte. Trotz der Idylle und Beschaulichkeit, irgendwann darf es dann auch endlich in die Wildnis gehen und diese wartete in Form eines hügeligen Mischwaldes direkt hinter den letzten Siedlungshäusern auf uns. Und wie sollte es nicht anders sein: Wir werden direkt reich beschenkt mit Parasolen, die wir diesmal verschmähten, jedoch unsere Körbe mit einer Menge Steinpilzen füllen.
Nach Wald und dann etwas Wiese kamen wir an den Huwenowsee, mit einer großen und zu dieser Jahreszeit leeren Badestelle, der perfekte Ort für eine erste Rast. Der Huwenowsee führt dich auf einen kleinen Trampelpfad entlang des Ufers direkt zu See nummer Zwei, den „Dölchsee“ und von dort ist es nur noch ein Katzensprung zum See Nummer Drei, den wie soll es anders sein, „großen Dölchsee“. Nach dem Seen-Dreierlei führt die Tour wieder in den Wald und das letzte Drittel des Weges zurück nach Gransee. Für mich bringt die Wanderung alle wichtigen Faktoren einer guten Tour mit sich: eine abwechslungsreiche Landschaft, wenig bis keine Menschen, Pilze im Wald und natürlich Kaffee to go am Start einer Wanderung. Im Herbst lohnt es sich, früh zu starten wegen der frühen Dunkelheit, denn die Tour ist 18 Kilometer lang. Mein Highlight von Gransee war im Übrigen eine alte und mittlerweile geschlossene Tankstelle aus den 1950ern. Persönliche Internetrecherchen haben mich zu dieser Seite gebracht, in der die „Grand See“-Tankstelle den Preis für die schönste Tankstelle Brandenburgs gewonnen hatte.
Text & Fotos: Laura Iriondo
Wanderung
@fortuna.forest
Kann die Erde denken? Was im ersten Moment klingt wie eine Frage des schweizer Künstlerduos Fischli & Weiss wird Ende Oktober im Humboldt Forum ganz wörtlich genommen – zurecht. „99 Fragen – Über die Poetik der losen Enden“ heißt die achttägige Hybridveranstaltung, die Konferenz, Symposium und Ausstellungen kombiniert und dabei Kosmologie, Technologie und vielfältige Wissenssysteme durch Kunst, Workshops und Diskussionen erkundet. Die Aufarbeitung kolonialer Geschichte und die Erweiterung der lokalen zur globalen Perspektive sind dabei nur einige der Ansätze, um das Konzept Museum radikal neu zu denken. Vom 25.10. bis zum 02.11.2024 finden sich dort Künstler:innen, Weber:innen und Denker:innen aus aller Welt ein, das Programm ist groß, komplex und höchst interessant: „Textiles Semillas„, ein feministisches Webprojekt aus Nordargentinien, verbindet über 300 Weberinnen und schafft Raum für Austausch zu traditionellen Techniken und Aktivismus. „South-to-South“ baut Brücken zwischen Brasilien und der Demokratischen Republik Kongo, um afrikanische und afro-diasporische Technologien zu erforschen. Sarah Ndele präsentiert ihre Multimedia-Installation „Tell Me the Story“, in der sie Plastik zu expressiven Masken schmilzt und afrikanische Erzähltraditionen neu interpretiert. Abgerundet wird das Ganze von Workshops, Performances, Talks und Interaktion. So kann man zum Beispiel an der kollaborativen Textilinstallation „La Crecida“ mitwirken, traditionelle Webtechniken erlernen oder im Workshop „Unflexibler Code / Flexible Fäden“ Weben mit digitalem Storytelling verbinden. Die Veranstaltungen sind kostenfrei und offen für alle. Sie finden auf Englisch, Spanisch und Portugiesisch statt und zum gesamten Programm geht es hier.
Text: Alina Herbel / Credit: Alina Bardavid; Dzata: The Institute of Technological Consciousness (2022-2023). Russel Hlongwane, Francois Knoetze, Amy Louise Wilson
Humboldt Forum, Schloßpl.1, 10178 Berlin–Mitte; Stadtplan
Über die Poetik der losen Enden – 99 Questions Gathering 25.10.–02.11.2024
@humboldtforum
Verreisen bedeutet für mich mal kurz abzutauchen. Vor der Reise lege ich meist eine lange Liste an: eine Liste mit Dingen, die ich unbedingt sehen will. Dabei weiß ich, dass die schönsten Erinnerungen meist ganz unverhofft und ungeplant entstehen. In einer Stadt, in der ich auf Menschen treffe, die mir von ihren liebsten, mir noch fremden, Orten erzählen. Die Stadt wie ein Local zu erleben ist nicht nur die Idee von diesem Newsletter und Cee Cee im Allgemeinen, sondern auch Ziel meiner Reisen in andere Städte. Auch Duffle hat sich genau das zur Mission gemacht: Dir die Locals der Stadt näherzubringen. Duffle ist eine Plattform, die unabhängige, lokale Brands aus den spannendsten Städten Europas vorstellt. Mit handverlesenen Produkten gibt Dir die App die Möglichkeit, einzigartige Geschenke zu erwerben und somit kleine Unternehmen zu unterstützen und ist gleichzeitig eine Hommage an die jeweiligen Städte. Jede:r Gründer:in erzählt mit seiner/ihrer Brand ganz eigene Geschichten, die eng verknüpft sind mit dem Ort, in dem sie leben. Die App wurde Anfang Oktober 2024 gelauncht und nimmt Dich gerade virtuell mit auf Reisen nach Berlin, Lissabon und seit heute Paris – weitere Metropolen wie Kopenhagen, Barcelona und Stockholm sollen folgen.
Mit dabei sind in Berlin unter anderem unsere Kombucha-Freunde Bouche, Equality Fragrances mit Düften, die Individualität und Vielfalt zelebrieren, oder Helka Ceramics. Mit der Kuration von Berliner Locals bekommt man einen Eindruck davon, was einen als Pendant in den anderen Städten erwartet. Einen Einblick in Lissabon gibt Beatriz Jardinhamit ihren Schmuckstücken, die alte Handwerkskunst mit modernen Akzenten vereint. Jedes Stück ist ein handgefertigtes Unikat, inspiriert von alten Techniken und kulturellen Erzählungen. Oder Eva Lé Ceramics, die in ihrem kleinen Atelier nicht nur an ihren eigenen Objekten arbeitet, sondern auch einen Ort des Zusammenkommens bietet. Mit ihren Vasen und Kaffeetassen könntest Du Dich zuhause bereits auf Deinen nächsten Urlaub in Lissabon einstimmen. Und wer weiß, vielleicht wird einer ihrer Workshops Dich auf eine aufregende, ganz unverhoffte Reise unter Locals mitnehmen.
Text: Robyn Steffen / Fotos: +351, Beatriz Jardinha & C.R.T.D
Duffle
Hier kannst Du die App herunterladen.
@duffleapp