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MEHR TRANSPARENZ WAGEN: KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IM IQZ BERLIN

MEHR TRANSPARENZ WAGEN: KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IM IQZ BERLIN

Wenn die chatbasierte Open-Source-Software eine meiner komplex verschachtelten Fragen in Sekundenschnelle beantwortet, erwische ich mich immer wieder, wie ich mich anschließend höflich bedanke. Nicht umsonst gibt es KI-Humanizer, die dafür sorgen, dass Künstliche Intelligenz vermeintlich menschlicher klingt. Aber wer genau antwortet mir hier und wie funktioniert KI in anderen Bereichen? Der neue Erlebnisraum des Innovations- und Qualitätszentrums (IQZ) Berlin im Technikmuseum eröffnet neue Blickwinkel auf das Thema – persönlich, nahbar und faszinierend. Das IQZ Berlin ist Teil der Initiative „Mission KI“ der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, die Datenräume vernetzen, Künstliche Intelligenz vertrauenswürdig machen und digitale Wettbewerbsfähigkeit stärken will. Die Sonderausstellung im Technikmuseum trägt ihren Teil dazu bei, Künstliche Intelligenz transparent und zugänglich zu machen: Durch interaktive Stationen können Besucher:innen der Ausstellung spielerisch die Einsatzbereiche und Systeme der KI-Technologie kennen- und verstehen lernen. Wo spielt KI schon längst eine entscheidende Rolle? Wo scheint der Mensch unersetzbar? An mehreren Exponaten wird anschaulich deutlich, wie KI Gesichter erkennt und zugleich anonymisiert, medizinische Analysen unterstützt oder Logistik-Roboter autonom navigieren lässt.

Die kostenlose Ausstellung lädt also nicht nur Technologie-Interessierte und Neugierige, sondern auch Familien mit Kindern ab 12 Jahren, Schulklassen, Senior:innen und alle dazwischen ein, KI hautnah zu erleben. Auch kostenlose Führungen sind nach Anmeldung möglich! Unternehmen und Start-ups können Beratungsangebote für die Entwicklung vertrauenswürdiger KI-Lösungen wahrnehmen und sich noch bis zum Ende des Jahres in den Erlebnisraum des IQZ Berlin wagen, um ein Stück vertrauensvoller in die Zukunft zu sehen.

Text: Emma Zylla / Fotos: Fabian Schludi, Stefan Wieland

Deutsches Technikmuseum, Möckernstr.26, 10963 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
IQZ Berlin bis 31.12.2025. Hier kannst Du nach kostenlosen Führungen fragen.

@deutschestechnikmuseum
@acatech_de

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NEUE SOUNDS, DIE STIMME ALS INSTRUMENT, KONZERTE UND PERFORMANCES — MAERZMUSIK GEHT WIEDER LOS

NEUE SOUNDS, DIE STIMME ALS INSTRUMENT, KONZERTE UND PERFORMANCES — MAERZMUSIK GEHT WIEDER LOS

Jeden Frühling frage ich mich, was MaerzMusik, abgesehen von Musik im März, eigentlich genau bedeutet. Und jedes Mal wenn ich hingehe, werde ich überrascht. Denn das Festival der Berliner Festspiele hält mindestens ein Versprechen stets ein: Es bringt frischen Wind in die Berliner Musik- und Veranstaltungslandschaft – und in meine musikalische Bibliothek erst recht. MaerzMusik versteht sich als „ein Ort des Austauschs von künstlerischem Wissen“. Dieses Jahr findet dieser Austausch unter anderem zu folgender Frage statt: Wenn veraltete Formen des Zusammenlebens überholt werden müssen, was heißt das für die Musik? Und wie können wir anders, zukunftsfähig komponieren? Antworten darauf sucht das Festival mit einem Programm aus Ausstellungen, Performances und Konzerten an verschiedenen Orten in Berlin. Die diesjährige Ausgabe (21.–30.03.2025) eröffnet mit der deutschen Erstaufführung von „Melencolia„, einer Musiktheater-Show von Brigitta Muntendorf und Moritz Lobeck, in Kooperation mit der Staatsoper Unter den Linden im Haus der Berliner Festspiele.

Experimentelle Instrumentierungen ziehen sich durch das gesamte Festival: Enno Poppes „Streik“ bringt zehn Drumsets gleichzeitig zum Klingen, Chaya Czernowins „Poetica“ ist eine ganz eigene perkussive Klangreise, und von Liza Lim, Wadada Leo Smith und vielen anderen gibt es Kompositionen für Blechblasinstrumente. Auch die Stimme spielt eine zentrale Rolle – mit Performances von Joan La BarbaraPamela ZTy BouqueLaura Bowler und Ute Wassermann. Das Ensemble Nikel bringt Mark Bardens „limina“ mit Ligia Lewis’ Tanzsolo „Sensation 1“ und „Minor Characters“ von Matthew Shlomowitz und Jennifer Walshe auf die Bühne. Ein weiteres Highlight ist die Europapremiere der jüngsten Arbeit von Nguyễn + Transitory mit thailändischen Tänzer:innen. Und zum großen Finale öffnet das Festspielhaus seine Räume – und mit ihnen neue klangliche Möglichkeiten für das Publikum. „I am All Ears“ heißt die Konzert-Installation – und ich bin es auch.

Text: Inga Krumme / Fotos: Anja Koehler, Luis Rodriguez, Monica Garcia

MaerzMusik der Berliner Festspiele findet vom 21.–30.03.2025 im Haus der Berliner Festspiele und an weiteren Locations in Berlin statt. Tickets und weitere Informationen sind online erhältlich.

@berlinerfestspiele

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„GIER“ IM DEUTSCHEN THEATER: TEXTFRAGMENTE, GEFÜHLE UND EIN GESICHT IN GROSSAUFNAHME

„GIER“ IM DEUTSCHEN THEATER: TEXTFRAGMENTE, GEFÜHLE UND EIN GESICHT IN GROSSAUFNAHME

Sarah Kane war eine der wichtigsten Theaterautor:innen Großbritanniens. Vor 26 Jahren nahm sie sich das Leben – in ihrer kurzen Wirkungszeit veröffentlichte die junge Dramaturgin fünf Theaterstücke, die um die Jahrtausendwende als schwierig galten. Ihr vorletztes Stück „Gier“ wurde von Christopher Rüping für das Schauspielhaus Zürich neu inszeniert und ist jetzt im Deutschen Theater Berlin zu sehen. Und wie immer geht es in seinen Inszenierungen ausschließlich um die Liebe, denn diese hält unsere Gesellschaft fest im Griff. Wer wäre nicht gerne aufgehoben, in den Armen einer:s Anderen? Romantik ist zum Konsumgut geworden, gelingende Beziehungen sind mühsam, immer mehr Menschen suchen nach alternativen Beziehungsmodellen. Ist die Liebe immer noch unsere einzige Hoffnung? Die vielfach ausgezeichnete Inszenierung ist grandios. Christopher Rüping schafft es, das Begehren so auf die Bühne zu bringen, dass das Herz der Zuschauer:innen „in Stücke bricht“. Das liegt zum einen am fragmentartigen, aus symbolhaften Wortfetzen bestehenden Text von Sarah Kane und zum anderen an der schauspielerischen Leistung des fünfköpfigen Ensembles: Maja Beckmann, Benjamin Lillie, Sasha Melroch und Steven Sowah. Vor allem aber an Wiebke Mollenhauer, deren Gesicht fast zwei Stunden mit der Kamera gefilmt wird und sie auf diesen Text ausschließlich mit ihrer faszinierenden Mimik antwortet.

Es öffnet sich die Innenwelt verzweifelter Liebender, die auf der Suche nach Nähe sind. Es bleibt der unerwiderte Wunsch nach Geborgenheit. Jede mögliche Form der Liebe wird präzise durchlebt – ohne viel Pathos. Noch nie waren Angst, Panik, Wut, Trauer, Begierde, Wärme so eindrucksvoll aus einem Gesicht abzulesen. Die Stimmen und Textfragmente prasseln so lange auf sie ein, bis sie live aus dem Theater rennt – und mit einem Lächeln in die Spree springt. Don’t try this at home please, aber schau Dir unbedingt das Stück von Christopher Rüping an.

Text: Milena Kalojanov / Fotos: Orpheas Emirzas

Deutsches Theater, Schumannstr.13a, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan
Gier“ von Christopher Rüping. Tickets für die nächsten Aufführungen findest Du hier.

@deutschestheaterberlin

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WENN DIE GRENZEN ZWISCHEN KUNST UND ALGORITHMUS VERSCHWIMMEN — HUMANLAB IN DER QUANTUM GALERIE

WENN DIE GRENZEN ZWISCHEN KUNST UND ALGORITHMUS VERSCHWIMMEN — HUMANLAB IN DER QUANTUM GALERIE

Während Du Dich auf der kühlen, gepolsterten Oberfläche zurück lehnst und die Augen schließt, beginnen die Lichter zu pulsieren – wie das Sonnenlicht, das durch die Äste der Bäume flackert. Und dann ist da noch der Ton: tiefe Frequenzen und Drohnen, die sich zu einer fließenden und weitläufigen Klanglandschaft verbinden. Das ist die Lichtskulptur „The Oracle“: Eine von vier interaktiven Arbeiten im HumanLab, einer Ausstellung, die noch bis Ende März 2025 in der Quantum Galerie am Ku’damm zu sehen ist. Die Schöpfer:innen des in Paris ansässigen Kollektivs „Alpha Wave Experience“ wollen damit „Deinen Sehnerv stimulieren“. Deshalb vergleichen die Kurator:innen der Ausstellung „The Oracle“ auch mit einer Ayahuasca-Zeremonie. Es steht auf jeden Fall außer Zweifel, dass die Installation zutiefst meditativ und, ja, auch halluzinatorisch wirkt – wie ein luzider Traum, bei dem das Gehirn voll eingeschaltet ist. Insgesamt nehmen zwanzig Künstler:innen an der Ausstellung teil, deren digitale Kunstwerke die Verbindung zwischen Mensch und Technologie untersuchen.

Der japanische Medienkünstler Ryoichi Kurokawa, der auch Teil der Ausstellung ist, hat sich mit dem Internationalen Iberischen Nanotechnologie-Labor (INL) zusammengetan, um wissenschaftliche Daten auf Nanoebene in immersive Kunst zu verwandeln, die auf Multichannel-Displays mit 4-Kanal-Sound gezeigt wird. Kurokawas visuelle Darstellungen werden von den Daten gespeist, die das INL aus der Elektronenmikroskopie, der Computermodellierung und der Quantenmechanik extrahiert – Bereiche, die weit über die menschliche Wahrnehmung hinausgehen. Das Kunstwerk erhält eine neue Bedeutung, da Experten heute vorhersagen, dass künstliche Intelligenz den Menschen bis 2026 in allen kognitiven Aufgaben übertreffen wird. Angesichts dieser Zukunft stellt die Ausstellung die Frage: Was bleibt vom Menschsein übrig? Besucher:innen können neben der Ausstellung noch an einem kuratierten Programm von Performances und Sessions teilnehmen, bei denen Körper und Geist zusammengeführt werden. Da wir uns zunehmend in digitalen und technologischen Räumen bewegen, ist es an der Zeit, uns die Frage zu stellen, wie Technologie zukünftig mehr als nur funktional sein kann.

Text: Benji Haughton / Fotos: HumanLab

Quantum Galerie, Kurfürstendamm 210, 10719 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan
HumanLab bis 30.03.2025. Tickets bekommst Du hier.

@humanlab4.0
@quantum.galerie

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100 FOTOAUSSTELLUNGEN, 1000 EINDRÜCKE — DER EUROPEAN MONTH OF PHOTOGRAPHY IST ZURÜCK MIT SPOTS IN DER GANZEN STADT

100 FOTOAUSSTELLUNGEN, 1000 EINDRÜCKE — DER EUROPEAN MONTH OF PHOTOGRAPHY IST ZURÜCK MIT SPOTS IN DER GANZEN STADT

Alle zwei Jahre verwandelt der European Month of Photography Berlin in ein Schaufenster für Fotokunst: In hundert Ausstellungen sind, über die ganze Stadt verteilt, neben bekannten Namen wie Viviane Sassen im Fotografiska auch Instagram-Lieblinge wie Sam Youkilis im C/O mit von der Partie. Um die Bandbreite auf Dich wirken zu lassen, schlenderst Du am besten von Stadtteil zu Stadtteil, von Museum zu Projektraum und von Galerie zu Off Space. Wir beginnen unseren Rundgang in der Akademie der Künste im Hansaviertel. Das Kulturinstitut wird zur Festivalzentrale: Hier finden ab heute (27.03.2025) das Wochenende über Talks, Filmvorführungen und natürlich eine Opening-Party statt. Die Gruppenausstellung „was zwischen uns steht.“ bildet das Kernstück des diesjährigen Fotofestivals. Was kann ein Bild angesichts von Deepfakes und Content-Flut bewegen, wenn global Demokratien und Ordnungen zusammenbrechen? Eine ganze Menge, wenn man die zwanzig Künstler:innen fragt, die in der Akademie zusammenkommen. Morgen ziehen wir in den Westen weiter: zum Bröhan-Museum. Das Haus erinnert ab Freitag (28.02.) an Will McBride, der so mitreißend wie kein anderer die Aufbruchstimmung Berlins in den 1960er Jahren festhielt. Der Amerikaner, der als ausgemusterter G.I. nach Deutschland kam, war mit seiner Leica mittendrin in der jungen Stadt – auf Demos und Partys, als zwischen den Trümmern der Nachkriegszeit ein neues Lebensgefühl entstand.

Während McBrides Bilder vor Euphorie sprühen, geht von Louis Roths Fotografien (ab 06.03.) im Haus 1 in Kreuzberg ein Wochenende lang eine seltsame Ruhe aus – und das, obwohl auch er bei der Geburtsstunde einer neuen Stadt dabei war. Der Absolvent der Ostkreuzschule für Fotografie reiste mehrfach in die neue Verwaltungshauptstadt Ägyptens, die mitten in der Wüste auf dem Reißbrett entsteht. Die Planstadt soll Kairo entlasten, nur will niemand dort wohnen, weil die Mieten zu hoch sind. Während die Ministerien nach und nach Richtung Neu-Kairo verlegt werden, bleibt die Bevölkerung zurück. Roth findet einprägsame Bilder für dieses geisterhafte Megaprojekt zwischen Superlativen und Leerstand. Die Menschen fehlen auch in den Arbeiten von Anja Nitz und Sinta Werner. Die beiden setzen sich in Raumskulpturen und Fotografien mit der Frage auseinander, wo der Körper bleibt, wenn unsere Screentime steigt. In der Villa Heike in Lichtenberg fühlt man sich wie in einem Spiegelkabinett: Man selbst sieht sich gleichförmigen Räumen gegenüber. Das, was vor einem liegt, bleibt diffus. Greifbar machen wollen Ana Zibelnik und Jakob Ganslmeier unterdessen ab Freitag (28.02.) den Klimawandel: Im Slowenischen Kulturinformationszentrum in Kreuzberg rückt das Duo die Jugend in den Fokus — diejenigen, auf deren Schultern die Folgen der Krise lasten. Auch wenn Bilder nichts an der Lage verändern können, so helfen sie uns doch, mit ihr zu leben. Oder um mit der titelgebenden Ausstellung des EMOP zu sprechen: Sie sind Brücken, die das, was zwischen uns steht, überwinden.

Text: Laura Storfner / Credits: Louis Roth, Bewässerungsarbeiter, 2023; Raisan Hameed, Zer – Störung, Mossul 1993-94 2022; Simon Lehner, Balance Study 

EMOP – European Month of Photography

Festivalzentrum in der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin–Tiergarten; Stadtplan
Was zwischen uns steht. Fotografie als Medium der Chronik, bis 04.05.2025

Bröhan-Museum, Schloßstr.1a, 14059 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan
Will McBride – Die Berliner Jahre. Blackbox #15, 01.03.–01.06.2025
Vernissage: 28.02.2025 18h

Haus 1, Waterloo Ufer o.Nr. (Nähe U1/ Hallesches Tor), 10961 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Louis Roth – Fata Morgana 07.–09.03.2025
Vernissage 06.03.2025 18h, Artist Talk 08.03.2025 16h

Villa Heike, Freienwalder Str.17, 13055 Berlin–Lichtenberg; Stadtplan
Der Streuverlust des Raumes. Eine Doppelausstellung von Anja Nitz und Sinta Werner, 06.03.–29.03.2025
Vernissage 01.03.2025 18–21h

Slowenisches Kulturinformationszentrum c/o roam projects e. V., Lindenstr.91, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Jakob Ganslmeier, Ana Zibelnik – Transience and Memory: The Photographic Narratives of the Climate Crisis
Vernissage 28.02.2025 18h

Fotografiska Berlin, Oranienburger Str. 54, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan
Viviane Sassen – The Body As Sculpture 07.03.–08.06.2025

C/O Berlin, Hardenbergstr.22–24, 10623 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan
Sam Youkilis: Under the Sun bis 07.05.2025

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