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ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT RENAISSANCE EDITION — DIE FAMILIENAUSSTELLUNG REIN INS GEMÄLDE! IM DEUTSCHEN HISTORISCHEN MUSEUM

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT RENAISSANCE EDITION — DIE FAMILIENAUSSTELLUNG REIN INS GEMÄLDE! IM DEUTSCHEN HISTORISCHEN MUSEUM

Sehen ist etwas, was wir den ganzen Tag lang tun: auf irgendwas blicken, lesen, registrieren. Für die meisten Menschen ist das Wahrnehmen mit den Augen so selbstverständlich, dass sie selten darüber nachdenken. Auch nicht darüber, dass es gelernt sein will. Laut einer Studie aus dem Jahr 2012 beträgt die durchschnittliche Verweildauer vor einem Bild in einem Museum 11 Sekunden. Ich stelle die Theorie auf, dass diese Zahl zwölf Jahre später weiter gesunken ist. Warum also nicht mal ein bisschen Sehen üben? Momentan kann man das am allerbesten im Deutschen Historischen Museum – Kinder ausdrücklich erwünscht. Für diese ist die Ausstellung „Rein ins Gemälde!“ nämlich eigentlich gedacht und konsequenterweise bis 18 Jahre kostenlos. Ausgestellt im Pei-Bau des Hauses ist eines der neu restaurierten Sammlungshighlights: Die vier Augsburger Monatsbilder aus dem 16. Jahrhundert. Wie in einem Pop-up Buch taucht man in die Gemälde und das Leben der Zeit ein. Dabei werden die auf dem Gemälde abgebildeten Menschen zu Erzählfiguren und eröffnen die Zugänge zu den vier Themenfeldern: Menschen, Spiel, Handel und Natur.

Aber sah das Leben vor 500 Jahren wirklich genauso aus? Was erzählt uns das Gemälde über die Vergangenheit und was zeigt es nicht? So lernen mit Sicherheit nicht nur die Kinder zwischen sechs und zwölf, die die Hauptzielgruppe sind, etwas Neues. Versprochen. Und wem es verständlicherweise irgendwann zu didaktisch wird (die Comic-Luise kann zuweilen schwer erträglich sein), der kann auch einfach nur die vier Bilder angucken. Und damit schnell mal 11000 Sekunden verbringen, so viel gibt es hier zu entdecken. Auch das ist versprochen. Besonders schön an der Reise in die Vergangenheit ist übrigens, dass die Erfahrungswerte der Ausstellung genutzt werden, um den zukünftigen Kinder- und Familienbereich des Museums und damit die Zukunft aktiv zu gestalten.

Text: Hilka Dirks / Fotos: David von Becker / Credit: Deutsches Historisches Museum

Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden 2, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan
Rein ins Gemälde! Eine Zeitreise für Kinder bis 19.01.2025

@dhmberlin

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LIVE-KONZERTE & DJ-SETS IM HOF DES HUMBOLDT FORUMS — DURCHLÜFTEN OPEN-AIR-MUSIKREIHE

LIVE-KONZERTE & DJ-SETS IM HOF DES HUMBOLDT FORUMS — DURCHLÜFTEN OPEN-AIR-MUSIKREIHE

Es ist wieder soweit: Die Open-Air-Musikreihe „Durchlüften“ im Innenhof des Humboldt-Forums ist zurück, um sich mit ihren lebendigen Darbietungen einen festen Platz im sommerlichen Kulturkalender zu sichern. An den kommenden vier Wochenenden (bis 10.08.2024) erhellt ein vielseitiges Programm mit zeitgenössischen Klängen das Gelände des neohistorischen Kulturzentrums. Der Clou: Man begibt sich auf eine musikalische Weltreise, ohne einen Fuß aus Berlin zu setzen. Auf dem Programm stehen 24 Live-Auftritte und 12 DJ-Sets. Den Anfang macht heute Abend (18.07., 19h15) der in Pakistan lebende Musiker Ustad Noor Bakhsh, der eine Version des Saiteninstruments taishōkot spielt, das ursprünglich ein japanisches Kinderspielzeug war. DJ Sadhana Singh beendet den Abend mit einem Set aus südasiatischen und punjabischen Disco-Songs (22h). Außerdem wird die brasilianische Sängerin, Songwriterin und Aktivistin Bia Ferreira ihre genreübergreifenden Soul-Sounds präsentieren, die sich mit Themen wie Geschlechtergleichheit befassen (19.07. 20h30).

Ebenfalls an diesem Wochenende: Sommerstimmung mit dem ghanaischen Reggae-Duo Y-Bayani & Baby Naa, das zusammen mit der siebenköpfigen „Band of Enlightenment, Reason and Love“ einen Mix aus Dub und afrikanischen Rhythmen präsentiert (20.07. 20h30). Die tunesische Sängerin und Stimme des Arabischen Frühlings, Emel Mathlouthi, wird am kommenden Freitag (26.07. 20h30) auf der Bühne stehen und Songs aus ihrem neuen Album MRA vortragen, in dem sie stilverändernde Reggaeton- und Hip-Hop-Elemente mit den für sie typischen ermutigenden Texten verbindet. Auf der Website der Veranstaltung findest Du das vollständige Programm, das – und das ist der Clou – völlig kostenlos ist. Ein Grund mehr, Deine Freund:innen einzusammeln, die Tanzschuhe zu schnüren und Dich auf den Weg in den Innenhof zu machen.

Text: Benji Haughton / Fotos: Camila Tuon & Xander Heinl

Schlüterhof at the Humboldt Forum, Schlossplatz, 10178 Berlin–Mitte; Stadtplan

Durchlüften läuft an den nächsten vier Wochenenden bis zum 10.08.2024, der Eintritt ist frei.

@humboldtforum

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DIE STADT GEHÖRT ALLEN: DAS WERKBUNDARCHIV ERÖFFNET AN NEUEM STANDORT

DIE STADT GEHÖRT ALLEN: DAS WERKBUNDARCHIV ERÖFFNET AN NEUEM STANDORT

Das Werkbundarchiv ist eines jener Berliner Museen, das trotz seiner langen Geschichte und universalen Sammlungsidee noch immer als Geheimtipp gilt. Seit 50 Jahren widmet sich das „Museum der Dinge“ einem Thema so nah am Menschen wie kaum ein anderes: der Produktkultur des 20. und 21. Jahrhunderts. Aufbauend auf dem Archiv des Deutschen Werkbundes – einem Verein aus Künstler:innen, Unternehmer:innen und Kulturpolitiker:innen, der um 1907 gegründet wurde – stehen hier nicht etwa Gemälde und Hochkultur im Mittelpunkt, sondern Alltagsgegenstände. Von Designobjekten bis zu banalem Kitsch darf alles gleichrangig vertreten sein, was etwas über Zeit und Gesellschaft erzählt. Nach siebenmonatiger Schließzeit hat das Werkbundarchiv nun ein neues Zuhause gefunden: Auch wenn die neue Sammlungs-Daueraustellung offiziell erst im November eröffnet, feiert das Museum den Umzug von Kreuzberg nach Mitte schon jetzt mit einer sehenswerten Sonderschau.

Ausgangspunkt für diese Ausstellung ist die eigene Situation: Denn der Standortwechsel geschah nicht freiwillig. Nachdem ein Immobilienfonds den Vertrag über die Museumsflächen in Kreuzberg kündigte, musste das Team nach einer neuen Bleibe suchen. So beschäftigt sich „Profitopolis“ mit der Frage, wie Bodenspekulation Städte – und ganz konkret Berlin – verändert hat. Aufbauend auf zwei vorangegangenen Schauen aus den 1970ern zeichnet das Team die Stadtentwicklung der letzten 100 Jahre mit Archivmaterial aus dem eigenen Fundus und Leihgaben wie Plakaten, Büchern und Objekten nach. Ergänzt werden die Ausstellungsstücke, darunter ein herrliches „Anti-Monopoly-Brettspiel“, durch künstlerische Arbeiten. Mit dabei sind Daniela Brahm, die im Wedding das Vorzeige-Projekt ExRotaprint mitbegründete, und Mirja Busch, bekannt für ihr Archiv aus Regenpfützen. Den Kurator:innen gelingt entlang an Bürger:inneninitiativen, Verkehrsmise und umweltschonendem Bauen eine Zeitreise, an deren Ende die große Frage steht: Wem gehört die Stadt – und wie kann man sie zurückerobern?

Text: Laura Storfner / Credit: JF, Werkbundarchiv, Museum der Dinge

Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Leipziger Str.54, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan

„Profitopolis oder der Zustand der Stadt“ bis 28.02.2025. Am 08.11.2024 eröffnet die neue Dauerausstellung.

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SCHLAF INMITTEN VON KLÄNGEN — NOCTURNES FOR A SOCIETY 12-STÜNDIGE AUFFÜHRUNG IM RADIALSYSTEM

SCHLAF INMITTEN VON KLÄNGEN — NOCTURNES FOR A SOCIETY 12-STÜNDIGE AUFFÜHRUNG IM RADIALSYSTEM

Normalerweise gilt es als schlecht, wenn das Publikum während einer Aufführung einschläft. Aber nicht hier: Bei der Veranstaltung im Radialsystem ist es erlaubt – ja sogar erwünscht – einzuschlafen. Bei stolzen zwölf Stunden (19h30 bis 7h30) ist das auch gut so. Nocturnes for a Society ist der Titel der Marathonshow, die von der Klangkünstlerin Myriam Van Imschoot und dem Bühnenbildner Lucas van Haesbroeck entworfen wurde. Sobald Du es Dir auf Deinem Platz (oder Bett – Matratzen werden gestellt) gemütlich gemacht hast, wirst Du von den Brüsseler Künstler:innen in eine besondere Klangumgebung gehüllt, zu der Du schließlich einschlafen wirst, mit den Geräuschen der Holzmarktstraße im Hintergrund. Das Thema des Abends ist die gemeinsame Erfahrung: Du wirst Teil der Performance und interagierst mit Klängen, Stoffen und Licht als Teilnehmende und nicht als passiv Zuschauende. Die Inspiration für die Performance stammt von der verstorbenen amerikanischen Komponistin Pauline Oliveros, die das Konzept des „tiefen Zuhörens“ entwickelte, das auf dem Konzept des achtsamen und bewussten Hörens basiert. Die Aufführung findet an zwei Abenden statt (26. & 27.07.2024). Zuvor gibt es zwei Sitzungen, in denen die Teilnehmenden lernen können, wie man Filz herstellt, der für die nächtliche Veranstaltung verwendet wird (die Teilnahme an den ersten Sitzungen ist nicht obligatorisch). Reservier Dir hier Deinen Platz und mach Dich bereit, Dich zurückzulehnen, einzukuscheln und die Nacht in Klänge zu tauchen.

Text: Benji Haughton / Fotos: Phil Dera & Veerle Vercauteren

Radialsystem, Holzmarktstr.33, 10243 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan

Nocturnes for a Society (26. & 27.07.2024), Tickets gibt’s online.

Embodied Practices (21. & 24.07.2024) – kostenloses Event, melde Dich online an.

@radialsystem_berlin

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FEINSINNIGE KUNST IN EIERMANNS IKONE — DIE SOMMERSCHAU BEI CCA IM FOYER DER GEDÄCHTNISKIRCHE

FEINSINNIGE KUNST IN EIERMANNS IKONE — DIE SOMMERSCHAU BEI CCA IM FOYER DER GEDÄCHTNISKIRCHE

Sommerzeit – Gruppenausstellungszeit. Auch bei CCA im Foyergebäude der Gedächtniskirche. Wie? Nicht mehr in Schöneberg? Genau. Ein bisschen unter dem Radar ist das gemeinnützige Center for Contemporary Arts umgezogen und eröffnet heute Abend (11.07.2024) die Türen am Breitscheidplatz, sowohl für seine zweite dortige Ausstellung mit dem pragmatischen Titel „Summer 24„, als auch für den neu eingeweihten kleinen Artists-Bookstore. Im holzgetäfelten Flachbau aus der Feder Egon Eiermanns versammeln sich hier Arbeiten von Ketuta Alexi-Meskhishvili, Thea Djordjadze, Nika Kutateladze, Klara Lidén, Albert Leo Peil, Rosemarie Trockel und Andro Wekua, vereint durch eine dunkle Feinsinnigkeit und eine zurückhaltende, doch durchaus betörende Ästhetik. Ergänzt wird das Ausstellungsprogramm durch begleitende Artist Talks, der Erste mit dem georgischen Maler Nika Kutateladze und Direktor Fabian Schöneich findet gleich diesen Samstag (13.07.2024) um 14h statt. Sommerzeit – Gruppenausstellungszeit: Und diese eine sollte man auf keinen Fall verpassen.

Text: Hilka Dirks / Credits: Diana Pfammatter, Ketuta Alexi-Meskhishvili, Decreating, 2023. Courtesy die Künstlerin und Galerie Molitor, Berlin

CCA – Center for Contemporary Arts, Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Foyergebäude, 10789 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan

@ccaberlin

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