
Wer am Wochenende gern die Stadt hinter sich lässt, um Brandenburg zu Fuß zu erkunden, sollte das UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwald bei Grumsin unbedingt auf die Liste setzen. Die 2011 unter Schutz gestellte Region ist Teil des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin und gilt als eine der letzten unberührten Buchenwaldlandschaften Europas. Ziel des Projekts: Echte deutsche Urwälder wieder entstehen lassen – etwas, das vor allem Zeit und Vertrauen in die Selbstheilungskraft der Natur braucht. Auch wenn der Urwald noch in weiter Ferne liegt – ein Besuch lohnt sich jetzt schon. Ich durfte den Wald und seine Umgebung in den letzten fünf Jahren zu jeder Jahreszeit erleben. Im Frühling mit Picknick, Freund:innen und Hunden. Im Winter knietief im Schnee, der sich über Nacht auf Bäume und Pfade gelegt hatte – glitzernd, kristallklar, märchenhaft. Im Spätsommer, Hand in Hand mit meiner Partnerin Yulia, als wir uns unter einem Verschlag am Seeufer vor einem Sommergewitter in Sicherheit brachten.
Diese Erinnerungen trage ich wie kleine Schätze in mir – genauso wie meine Verbundenheit zu diesem Ort nördlich von Berlin. Die Landschaft wurde durch die letzte Eiszeit geformt: Tiefe Senken, schroffe Höhenzüge. Die Wanderung startet in Angermünde und führt entlang des Wolletzsees, dessen Ufer von kleinen Fischerhütten gesäumt ist, hinein in die Stille des Waldes. Kleine Moore und Sumpfgebiete bieten Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere. Mit Glück sieht man Seeadler, Schwarzstörche oder Orchideen. Die Tour ist mit ihren 22 Kilometern etwas anspruchsvoller, aber belohnt mit unzähligen schönen Pausenplätzen für ein Picknick. Gutes Schuhwerk ist ein Muss, ein Sprung ins kühle Seewasser ein Bonus. Noch ein Hinweis: Beim Schreiben dieses Textes bin ich auf das Café und Galerie Louisenhof gestoßen. Vor Ort war ich noch nicht, aber es sieht vielversprechend aus. Erfahrungsberichte? Sehr willkommen.
Text & Fotos: Laura Iriondo
Hier geht’s zur Tour.
@fortuna.forest