Seit gestern ist Berlin um einen wunderbaren Laden reicher: In Kreuzberg haben Elisabeth (Mitbegründerin des Modelabels Pulver) und Vanessa „Süper“ eröffnet – ein Laden für Liebhaber von traditionellem und neuem Handwerk. Das Duo verkauft Alltagsgegenstände, die das Potenzial haben, zu neuen Lieblingsstücken zu werden – von Geschirr bis zu hübschen Decken.
Di-Fr 11-19h, Sa 11-16h, Süper, Planufer 92e, 10967 Berlin-Kreuzberg; Stadtplan
Text: Sven Hausherr
Erschienen in Cee Cee #7 am 2.6.2011
Mulackstrasse war gestern – momentan macht die Steinstrasse von sich reden. Hier hat gerade „Yuu“ eröffnet, ein Shop, der sich auf neuwertige, Off-Season-Designerstücke spezialisiert hat, unter anderem von Bernhard Willhelm, Hussein Chalayan oder Yohji Yamamoto für Männer und Frauen. Schuhe gibt es übrigens auch.
Endlich gibt es einen Laden in Berlin, der Stromkabel in allen möglichen Farben anbietet! Des weiteren gibt’s bei Lokolo Lampen, Leuchtmittel und Accessoires. Die beiden Besitzer/Designer Sam und Jona vermieten außerdem ihre Lasermaschine im Hinterzimmer – für alle, die ebenfalls selbst etwas per Laser ausschneiden wollen (mit Unterstützung der Jungs); z.B.: für die eigene Schmuckkollektion. Diesen Sonntag wird bei Lokolo eine kleine Einweihungsfeier abgehalten – ein Grund mehr vorbeizuschauen.
Eröffnungsfeier So 15.5. 17-21h, Öffnungzeiten: Di-Fr 14-19h, Sa 12-18h, Lokolo, Christinenstr. 7, 10119 Berlin-Mitte, +49.30.53162623, Stadtplan
Text: Sven Hausherr
Erschienen in Cee Cee #4 am 12.5.2011
Berlin ist voller von Orten für Leute, die gerne zwischen gebrauchten Sachen stöbern (Mauerpark Flohmarkt, Hallen-Trödelmarkt in der Arena in Treptow) aber es gibt ein Geschäft, das es mir besonders angetan hat: Hier habe ich mein italienisches B+B Sofa aus den Siebzigern gefunden, meine Teakholz-Armlehnensessel und wenn ich ein großes Appartement bewohnen würde, dann hätte ich auch die Palisander-Regale gekauft. Eigentlich ist jeder Trödelladen nur eine Ansammlung von altem Zeug, aber die Besten sind die, bei denen die Besitzer ein Auge für die guten Dinge haben, den Sachen einen anständigen Preis geben und nicht besessen vom Design-Faktor oder „Ebay“ sind, und die Preise für jedes halbwegs hippe Teil hochschrauben. Die idealen Läden sollten viel Platz haben, konstant neue Sachen bekommen und auch richtigen Trödel bieten: Teile, die man ein wenig aufarbeiten muß, man aber mit Farbe, Holzlasur oder ein wenig Gefrickel wieder hinbekommt. Genau so ist der riesige Alexa-Antikmarkt „Fa. Armut“ in den S-Bahnbögen, neben dem häßlichen, roten Einkaufszentrum namens „Alexa“! Der Besitzer ist zudem entspannt und wirklich freundlich – dieser Trödelladen ist daher einen Besuch wert!
Alexa-Antikmarkt „Fa. Armut“, Dircksenstrasse 2 – 8, 10179 Berlin-Mitte
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Erschienen in Cee Cee #2 am 28.4.2011
Jeder kennt das eingekerbte Herz im Tisch eines Restaurants oder den Kratzer in der Schallplatte, die man den Eltern irgendwann geklaut hat. Es sind Objekte, die neben ihrer eigentlichen Funktion eine zusätzliche Geschichte erzählen – meistens die eines einzigen, kurzen Moments. Designer Tino Seubert führt diese Idee fort und schuf die Möbelserie „Forming History“ – Möbel deformiert durch den Abdruck der Zeit. Besonders beeindruckend ist der Tisch „End of Vietnam War“, der auf einem Foto der Vietnam-Konferenz im Hotel Majestic in Paris 1973 basiert. Das Bild zeigt die zwölf beteiligten Außenminister, ihre Übersetzer und Berater an einem riesigen Tisch, die Hände aufgestützt, Papiere und Verträge vor sich liegend. Diesen Moment hat der Designer eingefangen und auf eine geschrumpfte Variante des Tisches übertragen. An den Stellen, an denen sich auf dem Foto die Hände und Papiere befinden, fehlt die weiße Beschichtung. So fühlt man mit den eigenen Händen die Geschichte nach und wird Teil von ihr.
Erschienen in Cee Cee #1 am 21.4.2011