So hätte sich das der alte Pädagoge Comenius (1592-1670) bestimmt gewünscht: Ein Garten für Groß und Klein, inmitten des Böhmischen Dorfes in Neukölln gelegen, ganz nach seiner Vorstellung und These „Alle alles in Rücksicht auf das Ganze zu lehren“. Denn wo sonst, kann man besser das Große Ganze verstehen lernen, als in der Natur? Der Garten führt den Besucher auf einem schmalen Pfad vorbei an einer Steinmauer und Obstbäumen, einer hölzernen Bühne, die auf Comenius Buch „Schola Ludus“ verweist, hin zum sogenannten Seelenparadies, einem Pavillon, von dem aus man den perfekten Blick auf das „Weltenmeer“ hat. Ein kleiner Teich in unmittelbarer Nähe zum Irrgarten, zum Arzneigärtlein und dem mosaischen Becken. Das klingt nach einer gigantischen Anlage, die einen mit ihrer Geschichte erschlägt. Doch weit gefehlt: Dieser Garten ist klein, erfreulich unaufdringlich und wunderschön anzusehen. Perfekt für einen sonnigen Herbsttag und versteckt im hektischen Neukölln, ein kleiner, charmanter Ruhepool. Zum Eintreten muss man den auf der Rückseite des Gatters befindlichen, kleinen Summer drücken.
Comenius-Garten, Richardstr. 35, 12043 Berlin-Neuköllln; Stadtplan
28.10. 15-16h Spaziergang mit Gespräch, Thema: Die Verbesserung der menschlichen Dinge
Text und Fotos: Martin Mascheski
Erschienen in Cee Cee #80 am 25.10.2012
