
Die Brennnessel ist die Königin unter unseren heimischen Wildkräutern. Das weiß ich jetzt sicher. Das „Wunderheilmittel“ enthält sieben Mal mehr Vitamin C als eine Orange, ist gut für die Haut und war die eisenhaltigste Pflanze, die wir bei der Wildkräuterwanderung von Elisabeth Westphal probierten. Wer von den rund 15 Teilnehmern noch nicht gefrühstückt hatte, bediente sich ausgiebig am 16-Gänge-Wildkräuter-Menü, das nun folgte. Direkt vom Waldboden in den Mund gingen in den drei Stunden blaue und weiße Veilchen, überraschend süße Lindenknospen, high-machender Waldmeister, das leckere Feldsalat-Substitut Scharbockskraut, der oft als Unkraut verhasste, aber essbare Giersch, die leichte Knoblauchsrauke, Altbekanntes wie Gänseblümchen, Kirschblüten, Löwenzahn und Wildschnittlauch, so kostbare Gewächse wie sibirischer Wildknoblauch und jede Menge knackfrischer Bärlauch. Während man selbst noch leicht ungläubig Pflanzen vom Boden aberntete, die bis zu diesem Moment noch den Stempel „Unkraut“ trugen, klärte die Ernährungsberaterin Elisabeth Westphal über Heilkraft und Verarbeitung der Wildkräuter auf. Nach dem spannenden Ausflug sieht man alle Pflanzen anders. Es ist faszinierend, welche Heilkräfte direkt im Park vor der Tür wuchern und so manchen Gang zum Supermarkt kann ich mir jetzt sparen. Denn wer braucht noch Spinat, wenn man Brennnesseln genau so verarbeiten und essen kann?
Wildkräuterwandern mit Elisabeth Westphal
Die nächsten Termine: 12.05.2013 & 19.05.2013
Unkostenbeitrag: 7€ Anmeldung unter berlin@grueneliga.de
Juli Reinecke ist freie TV-Journalistin für Formate wie „ZDF.Kulturpalast“ oder „Metropolis“ auf Arte und lebt seit 2005 in Berlin.