Liebesbriefe. Die von Ingeborg Bachmann und Max Frisch wurden erst vor Kurzem veröffentlicht, John Cage und Pauline Schindler schmachteten schriftlich einen Sommer nacheinander, Ralph Wiggum einst cho-cho-cho-chose Lisa Simpson mit einer Postkarte und Sophie Calle bekam nie einen Brief, weshalb die Konzeptkünstlerin sich kurzerhand gegen Geld einen professionellen schreiben ließ. Allen, denen es in diesem Winter geht wie Calle und natürlich all denjenigen, die finden, Liebesbriefe kann man nie genug bekommen, sei die neue Reihe „Love Letters“ des Kurator:innenkollektiv „Department of Love“ ans Herz gelegt. Das Projekt, welches sich der „Erforschung der Liebe als eine Form des Widerstands, eine Praxis der Zusammenarbeit und eine ständige Übung in Empathie“ verschrieben hat, begann vor drei Monaten mit der Initiative „Love Letters„: eine Mailinglist, die ihren Abonennt:innen jeden Monat einen Liebesbrief ins Email-Postfach sendet. Stets von eine:r internationalen Künstler:in und/oder Autor:in exklusiv für Department of Love geschrieben, die Formate so unterschiedlich wie die Beteiligten selbst. Registrieren kann man sich kostenlos – und bei einer Mail im Monat kann man schon mal vergessen, wofür man da unterschrieben hat. Bis plötzlich zwischen Rechnungen, Spam und Arbeitsmails Sätze erscheinen: „Days have turned foggier since my last letter, it is as if your absence has wrapped itself around the light“ (Fette Sans). Worte, die einem so kitschig-melancholisch bewusst machen, wie wichtig, groß und schön sie sein können – Liebesbriefe. Sogar wenn man sie teilt.
Text: Hilka Dirks / Fotos: Cottonbro & Polina Zimmerman
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@deptof.love