
Betritt man den Kunstraum Imago1:1 ohne Vorkenntnisse, glaubt man eher vor einem Ufo, als einer Großformatkamera zu stehen. Diese einmalige, und mit 7x4x3 Metern wohl größte Kamera der Welt, wurde Anfang der Siebzigerjahre von Physiker Werner Kraus sowie Goldschmied Erhard Hößle entworfen und gebaut. Mit Produktionseinstellung des speziellen Schwarz-Weiß-Fotopapiers in den Achtzigern wurde sie dann allerdings knapp zwei Jahrzehnte lang eingelagert. Erst seit fünf Jahren ist die begehbare Kamera dank Susanna Kraus, der Tochter des Erfinders, sowie der Firma Ilford, wieder aktiv in Betrieb und bietet nun die Möglichkeit der Selbstdarstellung und Inszenierung im Inneren der Kamera. Dort betrachtet sich der Besucher in einem ungewöhnlichen Spiegel seitenrichtig (!) und löst – in gewünschter Pose – selbst aus. Damit ist man Fotograf und Modell in einem und steht sich nach kurzer Bildentwicklung als lebensgroße Abbildung auf einem 60 x 200 Zentimeter grossen Papier gegenüber. Ähnlich wie bei einem Polaroid ist jede Aufnahme ein Unikat.
Imago 1:1, Prinzenstraße 85, 10969 Berlin-Kreuzberg; Stadtplan
Besuchszeiten: Mo-Sa 13-18h, Portrait-Termine: Mo-Sa 10-13 und 18-21h
Text: Helena Franke / Fotos: Imago1:1, oben links: Helena Franke
Erschienen in Cee Cee #19 am 25.8.2011