IMMER ÜBERALL DABEI — TASCHEN, MÄNTEL & MEHR VON LEA ROESCH

IMMER ÜBERALL DABEI — TASCHEN, MÄNTEL & MEHR VON LEA ROESCH

Kaum eine Tasche erregt so viel Aufmerksamkeit wie meine Lea Roesch. Auf sie angesprochen zu werden gehört mittlerweile zum Alltag. Ein anscheinend universelles Erlebnis für meine Freund:innen und mich (ja, wir tragen sie alle). Auch wenn unsere Lea Roesch im Vergleich eher minimalistisch daherkommt, bekommt man doch manchmal eine Art erschwingliches Berliner Birkin Bag Feeling: ein zeitloser Klassiker, heiß begehrt. Ich selbst trage die Nr.7 in Braun und habe sie überall mit dabei, ob in den Straßen von Paris, beim morgendlichen Cafébesuch ums Eck oder vollgepackt als Handgepäckstück auf Reisen. Gefühlt unkaputtbar, ist sie doch handgefertigt aus LKW-Planen und dadurch besonders formstabil, robust und wasserfest. Lea – Namensgeberin ihres eigenen Labels, studierte Modedesignerin und Model – beschreibt die Taschen als erweitertes Kleidungsstück, durch die Formgebung fast einem Objekt gleich. Der erste Entwurf entstand 2013 vor einem Besuch in Japan, damals noch aus einem leicht glänzenden beschichteten Stoff und ganz in Weiß. Geblieben sind die Form und der Wunsch, Designs zu kreieren, die funktionell und universal tragbar sind. Inspiriert sieht sich Lea von ihrem Alltag unterwegs in Berlin – immer im Hinterkopf, was sie sich in ihrem Kleiderschrank wünscht.

Offizieller Launch für das Label war im November 2019 – damals mit einem Mantelmodell und der Tasche Nr.1. Dann kam allerdings Covid dazwischen – Schließung der Kitas inklusive. Lea, selbst Mutter einer kleinen Tochter, sah sich gezwungen, erstmal eine Pause einzulegen und es langsam angehen zu lassen. Über die letzten fünf Jahre ist eine bewusst reduzierte, durchnummerierte Kollektion entstanden, die aktuell neben den in Größe, Farbe, Form und Material variierenden Taschen aus drei wasserabweisenden Mantelmodellen, einer Steppweste zum Schnüren und zwei recycelten Schalversionen besteht. Während die LKW-Planen für die Taschen aus Belgien und Spanien gesourct werden, gibt es auch eine made-to-order Ledervariante (Nr.1) aus europäischem Deadstock, einem Abfallprodukt der Lebensmittelindustrie. Produziert wird derzeit von einem kleinen Team an Täschner:innen in Berlin und Lea selbst. Allerdings ist zukünftig auch eine Zusammenarbeit mit der Stephanos Betriebsstätte in Kyritz (Brandenburg) geplant. Wie sich die Kollektion weiterentwickeln und ergänzen wird, ist im Moment noch offen. Angedacht ist einiges, aber Lea will aufgeschlossen bleiben und sehen, was auf sie zukommt. So viel sei allerdings verraten: Für das eine oder andere Kleidungsstück mehr räume ich schon mal Platz in meinem Kleiderschrank frei.

Text & Fotos: Sophie Doering

Lea Roesch

@learoesch

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