KIRSTEN HERMANN EMPFIEHLT „BALIKCI ERGÜN“

Das „Balikci Ergün“ in den S-Bahnbögen nahe der Station „Bellvue“ ist eigentlich ein Fischhandel und war am Anfang ein illegales Restaurant. Draussen sitzt man, wie in einer Gartenkolonie und schaut auf die bizarren Wohnungen der Bundestagsabgeordneten und innen ist es wie im Urlaub in der Türkei – jedenfalls nicht wie in Berlin. Das ist auch das Schöne – denn nicht nur deutscher Fleiß und Korrektheit bleiben draussen, sondern spontane Musik gehört hier genau so zum Leben dazu, wie der hervorragende und frische Fisch, der immer montags und freitags kommt, und von einer großen Familienbande gekocht und serviert wird. Von der Decke raschelt ein Kartenwald, beschrieben mit Liebeserklärungen an dieses kleine Stück Türkei mitten in Berlin, unweit und doch so fern vom Schloss Bellvue und der großen Politik.