Die elfte Berlin Art Week (14–18.09.2022) ist in vollem Gange und den Auftakt macht das Areal der Uferhallen im Wedding, das als Treffpunkt des diesjährigen Kunstfestivals, inmitten offener Ateliers, Berlin als Produktionsstandort ins Zentrum rücken – und die Frage stellen, wie Kulturstandorte in Zeiten großer Investor:innenprojekte bestehen können. Hier erwarten Dich neben dem BAW Garten, Workshops und Performances gleich dreier Gruppenausstellungen: On Equal Terms, Uferhallen Kunstaktienund die Intervention „Die Tore“ mit Rosa Barba, Maria Eichhorn und Herta Müller. Ein absolutes Must-See stadteinwärts sind die fesselnden Videoarbeiten Egregores und Grimoires zur virtuellen Welt des Gamings des kanadischen Künstlers Jon Rafman und die Ausstellung „Fake Estate“ mit nutzbaren Skulpturen von Anna Uddenberg im ikonischen Schinkel Pavillon. In Neukölln lohnt sich ein Besuch im Kesselhaus des Kindl: Hier ist Mona Hatoums raumgreifende kinetische Installation „all of a quiver“ zu sehen – am 17.09.22 eröffnet übrigens auch die Ausstellung „No simple way out“ von Rémy Markowitsch. Neben dem der groß angelegten Retrospektive „Louise Bourgeois: The Woven Child“ – einem definitiven Highlight des Kunstjahres 2022 – stellt der Gropius Bau unter dem Titel „YOYI! Care, Repair, Heal“ 26 internationale Künstler:innen in den Austausch: Unter anderem geht es um die Politisierung von Gesundheit, Dekolonisation und die Rechte des Nicht-Menschlichen.
Für einen kulturellen Streifzug im Süden Berlins kommt die Institutionelle Ausstellung Female Remedy von Leila Hekmat wie gerufen. Das Haus am Waldseewird zum „Hospital Hekmat“ und zeigt, begleitet von der musikalischen Performance „Symptom Recital: „Music for Wild Angels“, eine Varieté-Show mit Stand-up-Comedy. Und falls Du nach einem erfolgreichen Tag zufällig am Technikmuseumvorbeikommen solltest, dann schau unbedingt bei der Outdoor-Ausstellung „Everything Will Be Fine“ von Tactical Tech und dem Hau Hebbel am Ufer vorbei. Ein unübersehbarer, aufgeblasener weißer Ring des Architektenteams Kogaa beherbergt die Werke von über 25 Künstler:innen, die Gedanken, Lösungsansätze und Zukunftsvisionen angesichts von Krisen, digitaler Panik, Misstrauen, Instanzen der Kontrolle und Hoffnung greifbar machen. Es gibt wie immer viel zu sehen – unser Reiseführer bringt für Dich hoffentlich etwas Ordnung ins Art Week Überangebot.
Text: Alison Musch / Fotos: Stephen Shore Washington Street, Struthers, Ohio, October 27, 1977 / Credit: Sprüth Magers & 303 Gallery; Norbert Brisky & NOSHE
Berlin Art Week (14–18.09.2022)
Alle teilnehmenden Orte und das gesamte Programm gibt’s hier.
@berlinartweek