Was haben das E-Werk Luckenwalde und der Künstlerhof Frohnau gemeinsam? Beide sind heute Orte der Kunst und Kultur, historisch aber durch sowohl die DDR als auch die Wende beeinflusst. Im Norden Berlins prägt eine 100 Meter breite und zwei Kilometer lange Sandnarbe die Landschaft und wie jede Narbe hat auch diese ihre eigene Geschichte: Sie ist der ehemalige „Todesstreifen“ – früher wie heute Niemandsland. Ein perfekter Nicht-Ort für künstlerische Produktion und Diskurs: Im Künstlerhof Frohnau kannst Du Atelierräume mieten und an Veranstaltungen, Workshops und Kulturprogrammen teilnehmen. Am Samstag (01.07.2023) findet hier Memory Beach statt – das zeitgenössische Festival für Musik und Performance. Für einen Tag verwandelt sich der Hof zum Erfahrungs- und Bewegungsraum für Bewohner:innen, Beteiligte und Besucher:innen. Im Rahmen des Festivals wird dieser vernarbte Landstreifen ein Ort der Erzählungen, Führungen und Inszenierungen. Die Open Air-Veranstaltung ist kostenfrei und geht am frühen Nachmittag los, hier kannst Du dann bis in die späten Abendstunden verweilen. In entgegengesetzter Richtung befindet sich nur 30 Minuten südlich von Berlin das E-Werk Luckenwalde, ein Kohlekraftwerk aus dem Jahr 1913, das nach der Wiedervereinigung stillgelegt wurde.
2017 erweckte das Kunstkollektiv Performance Electrics gGmbH unter der Leitung von Pablo Wendel den Ort wieder zum Leben – allerdings wird er nun ausschließlich mit Kunststrom betrieben. Dieses Wochenende (01.& 02.07.2023) lädt das E-Werk Luckenwalde zur ersten Etappe der Symposiumsreihe „Burn Out“ ein, in der Referent:innen ihre Forschungsergebnisse zu Themen präsentieren, die mit menschlicher Nachhaltigkeit verbunden sind: Institutionelle Burn Outs, ökosystemischer Infrastrukturwandel und Heuchelei in der Kunstwelt. Wie kann institutionelles Wachstum aussehen und wo liegen seine Grenzen? Wie können wir den Umweltimperialismus ablösen und auf lokaler und globaler Ebene radikale Maßnahmen ergreifen, um historische Ausbeutung zu berichtigen? Die Performances werden über das gesamte Programm verteilt sein, nicht-didaktische Reflexionsräume schaffen und die Kunst als eine ebenso wertvolle Form der Wissensvermittlung fördern. Die Präsentationen werden sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch mit Live-Übersetzung gehalten. Es werden Speisen und Getränke über Trafo angeboten – die Gärten des E-Werks sind während des Festivals frei zugänglich. Brandenburg hat viel zu bieten: Neben endlosen Weizenfeldern, der Havel und Spreegurken eben auch zeitgenössische Kunst, die sich politisch wie historisch mit unserem aktuellen Weltgeschehen auseinandersetzt. Lass Dich direkt am kommenden Wochenende davon überzeugen!
Text: Laura Iriondo / Credit: Trevor Good, Julia Grüßing, E-WERK Luckenwalde; 2 Personal Things
E-Werk Luckenwalde, Rudolf-Breitscheid-Str.73, 14943 Luckenwalde; Stadtplan
01.–02.07.2023. Tickets gibt es hier.
Künstlerhof Frohnau e.V., Hubertusweg 60, 13465 Berlin–Frohnau; Stadtplan
01.07.2023 14–23h. Hier findest Du das ganze Programm.
@ewerk_luckenwalde
@kuenstlerhof_frohnau