Seit September 2022 gibt es im Reuterkiez ein neues Highlight: die kleine Patisserie namens Marc. Im minimalistischen Albau-Ladenlokal mit Industrial-Möbeln ruhen in der Vitrine kleine weiße Törtchen wie teure Schmuckstücke. Sie sind garniert mit erlesenen Zutaten wie Himbeeren, Pistazien, Schokolade und verschiedenen anderen Zutaten. Marc – das quasi eine monothematische Patisserie voller Pavlovas. Mein Herz fängt an zu hüpfen: Als ich klein war, machte meine Mutter manchmal Baisers aus dem Übriggebliebenen Eischnee diverser anderer Rezepte. Dazu schlug sie Sahne mit Vanille auf. Und das schmeckte so, wie ich mir den Himmel vorstellte. Als ich viele Jahre später zum ersten Mal in Paris war, bestellte ich einen mir bis dahin unbekannten Nachtisch und entdeckte, dass die süßeste meiner Kindheitserinnerungen mit Obst ergänzt einen Namen hatte: den der Ballerina Anna Pawlowa, deren Tütü als Inspiration für diesen “Kuchen” gilt. Von da an erzählte ich bei jeder Gelegenheit von meinem französischen Lieblingsnachtisch.
Geführt wird der Laden vom Namensgeber: Marc. Er selbst ist schon lange im Kiez aktiv: Früher war der französische Patisseur ein fester Teil des Teams vom mittlerweile geschlossenen Café Two and Two. Nun hat der Konditormeister seinen eigenen Laden eröffnet. Gestaltet wurde das Interieur-Konzept von Antoine Fichaux, das Lichtkonzept kommt von Altbeau. Bisher ist das Menü minimalistisch: Es gibt nur Kaffee und Pavlova. Die Leidenschaft für das weiße Gebäck ist übrigens schon lange vorhanden: Schon zu Studienzeiten war Pavlova sein Signature-Dessert. Ob sich das mal ändert? Vielleicht, sagt er. Aber versprechen will er erstmal nichts. Muss er auch gar nicht. Denn eigentlich machen die kleinen weißen Törtchen allein schon wunschlos glücklich. Und wenn das Wetter stimmt, kann man die direkt vor dem Laden verspeisen.
Text: Hilka Dirks / Fotos: Luna Schaffron