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An den Außentischen zischt noch ein letzter Frühlingsregen über den Asphalt. Drinnen liegt der Duft verschiedenster Gewürze in der Luft – in der offenen Küche wird angerichtet, gegrillt, flambiert. Ein DJ sorgt für lockere Stimmung an der Bar, alle Tische sind besetzt. Erst letzte Woche eröffnet (09.05.2025), ist der Ansturm aufs Boii Boii groß; hinter dem neuen Restaurant stehen Nita und Niklas Wolff, die Du vielleicht schon von ihren legendären Pop-ups kennst. Die „Thai Noods“ haben sich seit letztem Sommer 2024 einen Namen gemacht, und jetzt einen festen Ort gefunden. Und obwohl viel Neues im Konzept Boii Boii steckt, haben sich die wichtigsten Dinge gar nicht verändert: Der Anspruch, zu überraschen, sich nicht festzulegen – und so traditionelle Thai Küche neu zu interpretieren, ohne dabei die Essenz der Gerichte zu verlieren. Nita ist in Thailand aufgewachsen und hat das Kochen von ihrer Mutter gelernt. Nach Stationen in den USA und München hat sie mit Khwan und LOBB den Schritt in die Gastronomie geschafft. Niklas kommt aus Hamburg und bringt Marketing- und Business-Erfahrung mit. Gemeinsam zogen sie nach Berlin – auf der Suche nach mehr Freiheit und Inspiration. Das Boii Boii findest Du in den ehemaligen Räumen vom Lode & Stijn – die mittlerweile ganz anders aussehen: farblich und gestalterisch neu gedacht, mit Kunst von Janes Haid-Schmallenberg, einer neuen Bar und warmem Licht. Die Küche nennen sie „Fun Dining“ – Thai-Küche mit einer klaren Handschrift, aber ohne die Schwere des Fine Dining.
Die Karte bleibt bewusst übersichtlich: zehn bis zwölf Gerichte, die sich ideal zum Teilen eignen. Einige Thai-Noods-Klassiker sind geblieben – wie das Pad Thai, natürlich. Neuzugänge wie die 15 Stunden sous-vide gegarte Rinderzunge, die auf Holzkohle gegrillt wird, oder Loup de Mer mit Thai-Curry-Marinade auf Bananenblatt, zeigen die schier endlosen Möglichkeiten für neue Ideen der großen Küche auf. Auch auf der Getränkekarte wird experimentiert: Thai-inspirierte Cocktails und Naturweine, die laufend wechseln. Der Gimlet mit Pandan, Palo Santo und Sesam vom Opening? Der bleibt. Abschließen musst Du den Abend mit dem Tian Ob: baskischer Käsekuchen mit Kokosnuss und Pandanschaum – auch ein voller Bauch ist hier keine Ausrede. Boii Boii ist ein Ort, der aus Neugier entstanden ist – aus Lust am Kochen, ohne sich festzulegen, am Gestalten, am Menschen zusammenbringen. Und vielleicht genau deshalb so besonders: Hier spürt man, dass alles ganz natürlich zusammengewachsen ist.
Text: Robyn Steffen / Fotos: Florian Renner, Nicole Fiser, Niklas Wolff
Boii Boii, Lausitzer Str.25, 10999 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
@boiiboiiberlin


Wie sieht Schmuck aus, wenn er mehr ist als Zierde? Wenn er Geschichten in sich trägt, Erinnerungen festhält, Materialien neu verbindet? Bei YCCIJ wird Schmuck nicht in den gängigen Kategorien gedacht, sondern als intimes Objekt. Etwas, das nah am Körper bleibt – fürs ganze Leben. YCCIJ steht für „You Can Call It Jewellery“, und für eine Praxis, die sich bewusst von klassischen Kollektionsrhythmen unterscheidet. Seit 2018 arbeitet Franziska Vogt an eigenen Designs, überarbeitet bestehende Stücke und verwendet hierfür konsequent recycelte Materialien. Das Label steht für rohe, zeitlose Entwürfe, die eben nicht nur „schön“ sein wollen, sondern Charakter haben. Franziska studierte Schmuck und Objekte der Alltagskultur in Pforzheim, arbeitete unter anderem bei Scott Wilson in London, Tanel Veenre in Tallinn und Maison Margiela in Paris, bevor sie sich selbstständig machte. Kennengelernt habe ich Franziska während… (hier weiterlesen)
… ihrer Residency im Technikmuseum Berlin – parallel dazu gründete sie damals YCCIJ: Ein Label, das aus einem Studienprojekt entstand und inzwischen bereits die siebte Kollektion vorzeigen kann. Neben ihren Kollektionen widmet sich Franziska aber auch sogenannten „Reworks“: Erbstücke oder ungetragener Schmuck werden neu gefasst, nach Wunsch um weitere Elemente ergänzt. Auch individuelle Anfertigungen entstehen im Austausch – durch Gespräche, Prototypen und gemeinsame Entscheidungen. Mit ihrer siebten Kollektion „pars pro toto“ knüpft Franziska an diese Haltung an: Im Zentrum steht das klassische Schmuck-Set – Kette, Ring, Ohrringe – jedoch aufgebrochen in Fragmente. Kleine bis mittelgroße Kreolen, ein Siegel-Armreif mit Platz für Gravuren, eine durchgängig handgefertigte Gliederkette. Was als Erinnerung begann – an das kühle Gewicht von Schmuck, sein Lichtspiel, seine Aufbewahrung – wird mit der Kollektion in eine neue, zeitlose Form übertragen.
Text: Robyn Steffen / Fotos: Franziska Vogt, Rachel Israela
YCCIJ, Nogatstr.15, 12051 Berlin–Neukölln; Stadtplan
@yccij


Kleingartenvereine sind ein schräger wie faszinierender Mikrokosmos, und die Gartenlaube eine nicht weniger faszinierende Gebäudetypologie. So wahnsinnig deutsch, folgen die oft selbst auf- oder ausgebauten kleinen Häuser einem Regelwerk, was niemand universal aufgeschrieben hat, aber alle mehr oder weniger verfolgen. Dabei wird ressourceneffizient gebaut, aber nicht immer umweltfreundlich: Restmaterial und Materialreste fügen sich zusammen zu oft temporären Baukunstwerken – bis der nächste Anbau oder Umbau durch die Nachmieter:innen erfolgt. Mutig hat sich der Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands (BKD) zusammen mit der FH Potsdam dieser besonderen Typologie angenommen, mit dem Ziel, die Laube von Grund auf besser zu denken. Das Ergebnis trägt den Namen „Nara„, und das Konzept soll einiges sein und viel können. Ein Naturraum und Gartenhaus in einem, das nachhaltiges Bauen, inklusive Denken und zeitgenössisches Design miteinander verbindet, und dabei die Möglichkeit zum Ausbau offen lässt.
Entstanden ist ein durchdachtes Haus auf sechzehn Quadratmetern, das nicht nur mit kluger Raumaufteilung daherkommt – überdachte Terrasse, luftiger Innenraum, integrierter Geräteraum – sondern auch mit seiner Haltung: gebaut aus unbehandeltem Fichtenholz, modular erweiterbar, barrierearm, biodiversitätsfördernd. Insektenhotels? Nistkästen? Gründach? Alles möglich. Die Ausstellung im Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands (wo sonst?) zeigt jetzt zur Berlin Design Week den 1:1-Prototypen (natürlich im Garten) und den gesamten Entwicklungsprozess: von der ersten Skizze bis zum fertigen Modell. Und wem das alles nicht genug des Grünen war, der geht noch in die begleitende Ausstellung „Stadt, Natur, Mensch – Kleine Gärten, große Wirkung“ – wir sehen uns im Garten!
Text: Inga Krumme / Fotos: Bernd Hiepe, Ulrich Wessollek
Bundeszentrum Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. (BKD), Hermannstr.186, 12049 Berlin–Neukölln; Stadtplan
„Kleingarten-Laube goes Berlin Design Week“ Sonderausstellung 15.–18.05.2025 11–15h, 20.05.2025–31.10.2026
„Stadt I Natur I Mensch – Kleine Gärten, große Wirkung“ bis Oktober 2026.
@kleingartenbund


Es sind Bilder eines Sommers, wie man ihn so oder so ähnlich selbst schon erlebt hat. Der griechische Fotograf Spyros Rennt reiht Szenen eines endlosen Ferientags aneinander, an dem es keine Deadlines und Abgaben gibt. Einzig der Sonnenuntergang markiert den Wechsel von Tag zu Nacht. Rennt zieht mit Freund:innen um die Häuser und schaut auf den blutroten Himmel über dem Meer. Auf dem Weg trifft er Bekannte und Fremde; treibt von Tanzfläche zu Tanzfläche, bis alle erschöpft ineinander verschlungen, verschwitzt und verliebt im Morgengrauen auf irgendeinem Sofa liegen. Zu wach, um zu schlafen. Zu müde, um weiterzuziehen. Im neuen Projektraum Rosegarden sind Fotografien aus den letzten acht Jahren in seiner bisher größten Einzelausstellung „Kiss Against the Fire“ zu sehen. Sie nehmen einen mit an griechische Strände und in Berliner Clubs, die es heute nicht mehr gibt. Spyros Rennt gelingt es, Queerness radikal zu porträtieren, ohne sie auszustellen.
Seine Kamera zoomt nah heran und ist in ihrer Intensität doch nie voyeuristisch. Was alle Bilder verbindet, sind die gelebte Euphorie einer warmen Augustnacht und die Sonntagsangst, die jedem Urlaubsende innewohnt. Exzess und Langeweile schließen sich in seinen Bildern nicht aus. Sie fließen so selbstverständlich ineinander wie Campari und Soda. Was befreit wirkt, ist dabei stets politisch. Verdient zählt Rennt zu einer neuen Fotograf:innengeneration, die das inklusive Lebensgefühl der Gegenwart so unmittelbar und ungeschönt abbildet, wie es Peter Hujar und David Wojnarowicz vor ihnen im New York der 1980er taten. Denn auch knapp fünfzig Jahre später braucht es Kunst, die Widerstand leistet – und lichterloh brennt für ein Leben, in dem Körper keine Grenzen kennen.
Text: Laura Storfner / Fotos: Joanna Wilk, Spyros Rennt
Rosegarden by Frontrose, Potsdamer Str.98A, 10785 Berlin–Tiergarten; Stadtplan
Spyros Rennt – Kiss Against the Fire bis 30.05.2025
@spyressence
@frontrose.global


Wir schauen dahin, wo es laut und bunt wird: Hier kommen die Tipps für ein „kunstvolles“ Wochenende. In der Renategibt es gemischte Beats für den guten Zweck: eine neue Ausgabe von Rise Nights versammelt DJs verschiedener Genres und musikalischer Herkünfte im geselligen Berliner Altbau-Club. Neben ihrer Arbeit am Mischpult engagieren sich Künstler:innen wie Juba und Ophélie in Wohltätigkeitsprojekten und Non-Profit-Kollektiven – an diesem Donnerstag (15.05.2025) besetzen sie die Decks mit Baile Funk, Afrotech, Hard Drum und vielen weiteren fluiden Sounds. Alle Einnahmen, abzüglich Eventkosten, gehen an die Rise Foundation Berlin, die wohnungslose Menschen in Berlin unterstützt. Falls Du am Wochenende über die Torstraße bummelst, kannst Du Halt im Eigen + Art Lab machen, dort gibt’s Muscheln und Mohn – treibend auf bunt schillernden Flächen, suchen sie ihren Weg in den Raum. Künstler Marius Glauer verwandelt in seiner Einzelausstellung Fotografie zu Installation und Skulptur – und spricht anschließend darüber. Die Ausstellung steht in Korrespondenz zu „Marius Glauer. Wait a Minute“ im Francisco Carolinum Linz, die noch bis zum 27.07.2025 zu sehen ist. Auf die Eröffnung am Donnerstag (15.05.) folgt am Samstag (17.05.) die Präsentation des Buches „Wait a Minute“ und ein Gespräch mit dem Künstler und den Kurator:innen der Ausstellung. Zwischen Kottbusser Tor und Görlitzer Bahnhof kommen weitere Kreative zusammen: Heart To Find plant an diesem Samstag (17.05.) ein Pop-up, das Nachhaltigkeit und analoge Musikkultur verbindet. Der Vintage-Laden feiert dort unabhängige Brands, Upcycling-Projekte, Vinyl und Kunstinstallationen: Eine spannende Nische!
Platz für Kreative schafft auch Yuue: Das Designstudio mit Liebe zum alltäglichen Objekt lädt am Samstag und Sonntag (17.-18.05.) zu einem vorsommerlichen Open Studio nach Prenzlauer Berg. Neben ihren neuesten Produkten und Modellen geben sie Einblicke in ihren Arbeitsprozess, um eine zugängliche Ausstellung – und offenen Raum für Inspiration – zu schaffen. Soi&Co serviert die passenden Designs in Kuchenform, besondere Tees und: Free Drinks! An einer anderen Ecke in Prenzlauer Berg beginnt die Saison der Hinterhof-Flohmärkte: Original Feelings Studio begrüßt Dich am Sonntag (18.05.) zu ihrem Fleamarket und lädt zu ein paar Sonnenstunden in ihren Hinterhof ein. Dafür hat das Yoga-Studio ihre Community und kreativen Netzwerke nach textilen Schätzen durchforstet, die an diesem Sonntag auf ihren Kleiderstangen landen. Dort kannst Du bei frischem Kaffee und Gebäck gemächlich durch ihre Second-Hand-Sammlung stöbern und den Tag in der Sonne genießen. Und wenn es dann noch etwas Kunst sein darf – im Atelier Sudgeht sie am Sonntag (18.05.) unter die Haut. Und in den Magen. So wunderbar beschwingt wie der Titel Summer Bagels & Tiny Tattoos klingt, servieren Taktil Berlin auch ihre runden Backwaren. Und was Laura Hanowski darauf streicht, ist inspiriert von den Chutneys, Marmeladen und eingelegtem Gemüse ihrer Großmutter. Dazu gibt’s frische Limonade und kleine Kunstwerke für die Sommerhaut, präzise gearbeitet von Small Size Fineline Tattoos. Und wer ohne Tattoo geht, nimmt trotzdem etwas mit, das bleibt.
Text: Emma Zylla / Fotos: Harba, Laura Hanowski, Neda Rajabi, Pedro Valverde, Soi&Co, Yuue
Renate, Alt-Stralau 70, 10245 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan
Rise Nights 15.05.2025 23–06h
Eigen + Art Lab, Torstr.220, 10115 Berlin–Mitte; Stadtplan
Marius Glauer Opening 15.05.2025 17–21h, Artist & Book Talk 17.05.2025 16h
Heart To Find, Skalitzer Str.33, 10999 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Pop-up 17.05.2025 12–22h
Yuue, Christburger Str.19, 10405 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
Open Studio 17.05.2025 18–21h, 18.05.2025 12–18h
Original Feelings Studio, Straßburger Str.18, 10405 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
Fleamarket 18.05.2025 13–16h
Atelier Sud, Gneißenaustr.57, 10961 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Summer Bagels & Tiny Tattoos 18.05.2025 11–17h
@rise_nights
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