TRAUM UND TRAUMA IM PERGAMON MUSEUM — EINE TEXTILIEN-AUSSTELLUNG FÜR ALLE SINNE

TRAUM UND TRAUMA IM PERGAMON MUSEUM — EINE TEXTILIEN-AUSSTELLUNG FÜR ALLE SINNE

Fein und kunstvoll gewobene Textilien aus dem Nahen und Mittleren Osten stehen im Kontrast zu dem Geruch verkohlter Wolle, Brandbomben und ätzender Chemikalien — zu sehen (und riechen) in der neuesten Dauerausstellung des Museums für Islamische Kunst: Traum und Trauma. Das Pergamonmuseum, in dessen Räumlichkeiten sich das Museum für Islamische Kunstbefindet, verfügt seit seiner Gründung über diese wertvolle Teppich- und Textiliensammlung aus der heutigen Türkei, dem Iran und aus dem Kaukasus. Sie waren einst Teil der Privatsammlung von Museumsgründer Wilhelm von Bode. Einige der Artefakte stammen aus dem 15. Jahrhundert. Erstmalig werden Teppiche gezeigt, die 1945 im Bombenhagel auf Berlin unwiderrufliche Brandschäden erlitten haben. Vor dem Hintergrund des aktuellen Diskurses um Kulturbesitz, der auch viele Antiquitäten des Pergamonmuseums kontrovers betrachtet, setzt sich die Ausstellung mit der komplexen Geschichte dieser Exponate auseinander — angefangen bei ihrer künstlerischen Bedeutung im Nahen Osten bis hin zu ihrer unverdienten Zerstörung in Westeuropa. Rekonstruktionen der Textilien, eine Geruchsstation und interaktive Modelle zur Knüpftechnik veranschaulichen Dir die Geschichte, der hier ausgestellten Relikte. Die Ausstellung ist eine schöne Gelegenheit, dem Museum, das sich gerade in einer mehrjährigen Renovierungsphase befindet, mal wieder einen Besuch abzustatten. (Text: Michael Rice / Fotos: Pergamonmuseum)

Traum und Trauma, Pergamonmuseum, Bodestr.1–3, 10178 Berlin–Mitte; Stadtplan
Fr-Mi 10–18h, Do 10–20h

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