
Nur wenige Schritte vom otto entfernt, begegnet Dir nun das neue Projekt von Vadim Otto Ursus und Sören Zuppke. Was erst mal als Weinbar nach innen lockt, entpuppt sich auf den zweiten Blick als so viel mehr: Pluto ist ein Ort der Begegnung, ein Raum zum Verweilen. Wer hierher kommt, bleibt wahrscheinlich länger als geplant, teilt eine Flasche mit neu gewonnenen Bekanntschaften, begegnet unverhofft seinen Freund:innen, plaudert an der Bar und vergisst dabei die Zeit. Reservierungen gibt es nicht; stattdessen gilt freie Platzwahl in den drei zusammenhängenden Räumen. An einem Abend sitzt Du auf einem der Holzhocker im engen Flur an der Bar, am nächsten trinkst Du Dein Glas Wein angelehnt an der Fensterbank oder auf der gemütlichen Sitzbank. Inspiriert von französischen Caves und spanischen Pintxo-Bars ist Pluto ein Ort ohne Formalitäten: Die Atmosphäre wirkt vertraut, während das Interieur, gestaltet in Zusammenarbeit mit kore projects, auf Perfektion verzichtet und auf Materialien setzt, die mit der Zeit nur noch schöner werden: Kirschholz, Zink, handgeformte Tonfliesen. Die Wände leuchten in warmem Rot, Spiegel werfen neue Perspektiven in den Raum, das Licht stets etwas gedimmt. Die Weinkarte vereint persönliche Favoriten des Teams und ist eine Einladung, gemeinsam zu trinken – kleine Anekdoten und eigene Assoziationen zu den Flaschen warten in der Zwischenzeit bestimmt schon darauf, erzählt zu werden. Die Karte ist eine bunte Mischung aus experimentellen und klassischen Weinen, bei denen biodynamische Produzent:innen aus Europa im Mittelpunkt stehen; zusätzlich gibt es eine Champagnerkarte, Bier vom Fass und klassische Aperitifs. Und dann ist da noch das Essen, natürlich: intuitiv, klar und mit Fokus auf die Produkte.
Mal gibt es Baguette mit Butter, einen ganzen Laib Käse und hausgemachten Mangalitzaschinken, mal rustikale Klassiker wie Schweinskopfterrine, Kalbszungensalat, oder marinierte Miesmuscheln. Dazu gesellen sich je nach Saisonkleinigkeiten wie eine Schale Kirschen, ein Teller aufgeschnittener Tomaten oder etwa ein kühlendes Sorbet. Das Pluto arbeitet eng mit Produzent:innen aus Brandenburg zusammen und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, wenn es um die Nutzung der Produkte geht: Tiere werden im Ganzen gekauft und gemeinsam mit den Geschwisterrestaurants otto und Trio verarbeitet. „Wir wollten einen Raum schaffen, der sich gewachsen und gelebt anfühlt.“, sagen Vadim und Sören. „Wo keine Berührungsängste existieren. Pluto ist kein Konzept, sondern ein Ort, der immer in Bewegung ist, lebendig bleibt. Ein Raum, in dem man von Herzen essen und trinken kann. Eine Bar, die wir mit Freund:innen gebaut haben und nun mit Freund:innen teilen möchten.“ Darauf stoßen wir an – mit, aber vor allem auf Sören und Vladimir, die aus jedem Ort ein neues Stammlokal zaubern und aus unserem kleinen Berliner Kosmos nicht mehr wegzudenken sind.
Text: Robyn Steffen / Fotos: Robert Rieger
Pluto, Kastanienallee 27, 10435 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
@plutoberlin