WALDBADEN — EIN KLEINER AUSFLUG IN DEN NATURPARK DAHME-HEIDESEEN

WALDBADEN — EIN KLEINER AUSFLUG IN DEN NATURPARK DAHME-HEIDESEEN

Die letzten Tage waren nicht einfach. Die große Ungerechtigkeit und die Ohnmacht über den Krieg in der Ukraine haben uns alle schwer erschüttert. Wandern allein ist vielleicht keine Lösung – sich zu informieren, Hilfe anzubieten und sich solidarisch zu zeigen stehen hier an erster Stelle – aber die Zeit in der Natur hilft, um uns zu sammeln und einen Moment der Ruhe zu finden. Wenn Du das genauso siehst, ist dieser Tagesausflug vielleicht das richtige für Dein nächstes Wochenende. Dieses Mal geht es mit der Regionalbahn (RB24) vom Ostkreuz sieben Stationen in das 50 Kilometer südlich von Berlin entfernte Oderin. Direkt hinter der Bahnstation führt ein Schotterweg vorbei an Wiesen und Feldern direkt in den Wald. Den ersten Abschnitt würden wir schlicht als „Kiefern-Monokultur“ beschreiben; man nennt das auch „Steppenkiefernwald“. Im Frühling wird viel Holz gefällt, das uns auf dem grün bewachsenen Moosboden vereinzelt in aneinander gereihten Baumstämmen begegnet – wie ein riesiges Mikado-Spiel. Dazu gesellen sich Kiefern- und Mistelzweige neben feuchtem Moos und neuen Setzlingen. Auf den ersten Blick wirkt diese Beschreibung etwas düster, die Stille des Waldes und sein betörender Duft von frisch gefälltem Holz, Moos und feuchter Frühlingserde ist aber immer eine besondere Erfahrung. Genauso wie die Ruhe an unserem Ausflugstag – die wohl auch dem beständigen Nieselregen geschuldet war.

Tief in den Wald abzutauchen ist aber nicht nur eine visuelle Erfahrung, sondern auch ziemlich gesund: Shinrin-Yoku bezeichnet im Japanischen das Waldbaden. Laut der Wissenschaft kann ein solcher Tag im Wald einen erheblichen Einfluss auf die Atmung, den Puls und Blutdruck haben. Als Präventionsmaßnahme gegen Burn-out und Herzkreislauf-Erkrankungen ist es unter Japaner:innen deshalb üblich, mindestens zweimal im Monat einen längeren Ausflug in den Wald zu machen. Nach ungefähr zwei Kilometern erreichen wir den Naturpark Dahme-Heidensee, eines der größten Schutzgebiete Brandenburgs. Ab hier wird werden Flora und Fauna deutlich hügeliger und vielseitiger. Nimm Dir unbedingt die Zeit, auf einem der umgestürzten Birkenstämme Rast zu machen und die Baumkronen zu beobachten, die sich im Wind synchron bewegen und dabei beständig einen Abstand zueinander wahren. Dieses Phänomen, das sich „crown shyness“ nennt, tritt übrigens besonders unter gleichen Baumarten auf. Auf Hälfte der Tour führt ein Weg zum hölzernen Aussichtsturm auf den „Wehlaberg“: Von hier aus hast Du von oben Ausblick auf den Wald und seine Seen: Leider haben wir die Abzweigung verpasst und sind somit direkt am Schwanensee gelandet. Entlang mehrerer kleiner Seen geht’s von hier zurück nach Oderin, wo die Regionalbahn erholte Stadtbewohner:innen im Stundentakt zurück nach Hause bringt.

Text & Fotos: Laura Iriondo

Naturpark Dahme-HeideseenStadtplan

Auf Komoot findest Du weitere Details zur Tour und mit der RB24 vom Ostkreuz kommst Du schnell nach Oderin.

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