Kameras halten Momente, Bewegungen und Gefühle fest, die von unseren Körpern ausgeführt oder ausgestrahlt werden. Wie vielfältig das aussehen kann, zeigt gerade die Gruppenausstellung „Body Performance“ in der Helmut Newton Stiftung. Newtons legendäre Motive „Naked and Dressed“, die für den Fotografen den Übergang von der Mode- zur Aktfotografie markierten, werden durch Positionen zeitgenössischer Künstler aktualisiert. Einige richten ihre Linse auf den Tanz als die wohl anmutigste Form der Performance: Für eine noch weitgehend unbekannte Porträtserie besuchte Newton in den 1980ern das „Ballet de Monte Carlo.“ In der Performance „VB55“ von Vanessa Beecroft passiert Bewegung nur als Ausnahmeerscheinung. Fotos und Videos zeigen, wie 100 Frauen drei Stunden lang, nur mit einer transparenten Strumpfhose bedeckt, wie willenlose Mannequins posieren. Das Duo Inez & Vinoodh wiederum nimmt den Modellen nicht nur ihren Willen, sondern ihre Menschlichkeit: Kinder lachen uns mit erwachsenen Grimassen an, Körper werden künstlich verfremdet. Insgesamt 13 Fotografen – darunter auch Viviane Sassen, Robert Longo, Cindy Sherman, Erwin Wurm und Robert Mapplethorpe – führen uns in dieser umfangreichen Ausstellung die unendliche Vielfalt und Kraft des Menschseins vor Augen und entlassen uns mit einem Gefühl von Demut und Ermutigung. (Text: Verena Schwarz / Photos: Viviane Sassen Courtesy Stevenson Gallery, Bernd Uhlig & Erwin Wurm Courtesy König Galerie)
Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie
Jebensstr.2, 10623 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan
Body Performance
Bis 10.05.2020, Fr–Mi 11-19h, Do 11–20 Uhr, Mo geschlossen
@helmutnewtonfoundation