Um zu verstehen, wie einzigartig David Lynch ist, reicht folgendes Gedankenexperiment: Welcher andere Filmschaffende würde einen 20-minütigen Kurzfilm über die Zubereitung von Quinoa drehen? Es steht außer Frage, dass Lynch einer der seltsamsten und zugleich renommiertesten Regisseur:innen der neueren Filmgeschichten ist. Die Atmosphäre seiner Filme ist derart unverkennbar, dass „lynchesk“ zu einer gängigen Bezeichnung für alles Filmische geworden ist, das auch nur einen Hauch surreal oder gruselig ist. Leider ist es in den letzten Jahren etwas still um ihn geworden – „Inland Empire“ (2006) war Lynchs letzter Spielfilm. Zum Glück war Lynch in den vergangenen vierzig Jahren so produktiv, dass wir von seinem umfassenden Oeuvre zehren können: Im Babylon Mitte kannst Du in diesem Monat und noch bis zum 03.05.2023 sein komplettes Lebenswerk erleben – darunter seine zehn Spielfilme, die zu unterschiedlichen Zeiten mehrmals am Tag wiederholt werden. Zu den Highlights der Reihe Who the hell is David Lynch? gehören „Mulholland Drive“ und „Der Elefantenmensch.“ Unvergesslich ist auch das Roadmovie „Straight Story“ aus dem Jahr 1999, in dem ein Rentner auf seinem Rasenmäher einmal quer durch die USA fährt. Twin Peaks Fans aufgepasst: Mit im Programm ist auch „Fire Walk with Me“ – das düstere Prequel zur Serie zeigt die letzten Tage von Laura Palmer. Angeblich wurde der Film in Cannes ausgebuht – Du darfst also gespannt sein, was im Babylon Mitte passieren wird. Eines ist jetzt schon gewiss: Es wird ziemlich weird, verstörend und, ja genau: lynchesk!
Text: Benji Haughton / Credit: Filmverleih
Who the hell is David Lynch? im Babylon, Rosa-Luxemburg-Str.30, 10178 Berlin–Mitte; Stadtplan
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