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NEUES AUF DIE OHREN — BEI DER ZEHNTEN EDITION DES XJAZZ! FESTIVALS

NEUES AUF DIE OHREN — BEI DER ZEHNTEN EDITION DES XJAZZ! FESTIVALS

Zur Feier eines Jahrzehnts diverser musikalischer Entdeckungen kehrt das XJAZZ! Festival vom 06.–12.05.2024 nach Kreuzberg zurück. Bekannt für innovative Kuration und ein eklektisches Lineup, verspricht die diesjährige Ausgabe ein Fest für Ohren, Herz und Seele zu werden. Gegründet 2014 mit einem rebellischen Geist, sprengt XJAZZ! die Konventionen in der deutschen Jazzszene und umfasst eine Vielzahl von Musikstilen von Jazz bis Funk, Hip-Hop bis Electronica. Mit über 60 Acts, die von internationalen Ikonen wie Bill Frisell bis zu lokalen Größen wie Sanni Est reichen, ist für alle was dabei. Das diesjährige Programm ist stark von US-amerikanischen Künstler:innen wie Lonnie Holley und Keiyaa geprägt, aber auch von aufstrebenden Stars der pulsierenden Berliner Szene. Weit über die Musik hinaus fördert XJAZZ! den Geist der Zusammenarbeit und des Dialogs und lädt die Gäste zu Workshops und Diskussionsrunden ein, die sich mit Themen wie kulturellem Erbe oder den Ursprüngen der Musik befassen. Hier wird nicht nur Klang, sondern auch Austausch gefeiert. Denn Musik hat wie nichts anderes die Kraft, Menschen zu verbinden, findet auch Direktor Sebastian Hecht.

Entdeckt werden will das Festival an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt. Mit dabei sind etablierte Veranstaltungsorte wie der Festsaal Kreuzberg und neu hinzugekommene wie die Halle 1. Ein Geheimtipp ist übrigens der Merch: Exklusiv von Hans Berger entworfen hält die Erinnerung an außergewöhnliche Musikerlebnisse auch noch, wenn der Ohrwurm schon verklungen ist. Und wie geht es nach zehn Jahren weiter? Das Festival plant auch in Zukunft musikalische Grenzen zu überschreiten, den Jazz neu zu definieren und ein Publikum aus aller Welt zu inspirieren. Egal, ob erfahrene Jazzliebhaber:innen oder Neulinge. Das verspricht doch eine unvergessliche Woche des Entdeckens, Hörens und Lernens zu werden. Für alle, die gerade nicht live in Berlin dabei sein können, übrigens auch online – mit der bezaubernden kleinen Radio-Funktion auf der Website des Festivals.

Text: Rosa Herbel / Fotos: Cheril Sanchez, Bendik Giske & Elisa Maciel

XJAZZ! Festival vom 06.–12.05.2024, an verschiedenen Orten in Kreuzberg.
Line-up, Tickets & Programm gibt es hier.

@xjazzberlin

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BERLIN, DU BIST SO WUNDERBAR, AUCH AUSSERHALB DES RINGS — MIT AB INS B! ENTDECKERTAGE DIE STADT NEU ERLEBEN

BERLIN, DU BIST SO WUNDERBAR, AUCH AUSSERHALB DES RINGS — MIT AB INS B! ENTDECKERTAGE DIE STADT NEU ERLEBEN

Es wird Frühling in Berlin. Und während es sich in der kalten Jahreszeit vollkommen in Ordnung anfühlte, seinen Bewegungsradius auf Arbeit-Sofa-Späti-Lieblingsbar zu beschränken, können wir es nun alle fühlen: das Kribbeln in Hirn und Füßen, die Lust auf neue Erlebnisse. Wenn auch Du die Ostertage nicht im Süden verbringst, aber dennoch Lust auf frischen Wind um die Nase hast, erkunde doch einfach die eigene Stadt mal neu. Eine fantastische Möglichkeit dafür bieten die Berliner Entdeckertage „Ab ins B!„. Vom 30.03.–14.04.2024 warten über 250 verschiedene Veranstaltungen in zehn Bezirken darauf, erkundet zu werden – und zwar außerhalb des Rings. Blickt man ins Programm gibt es plötzlich so viel zu erleben, es fällt schwer, nicht in intuitive FOMO zu verfallen: Osterfeuer im Britzer Garten in Neukölln, Rabatte beim Bootsverleih in Treptow-Köpenick auf der Müggelspree oder geheime Aussichten auf Berlin in über 70 Metern Höhe in Marzahn-Hellersdorf sind nur einige der Programmpunkte. Du interessierst Dich eher für Architektur? Kein Problem, wie wäre es mit Hans Scharoun in Charlottenburg-Wilmersdorf, einer Führung durch Bruno Tauts Waldsiedlungin Steglitz-Zehlendorf oder doch lieber auf den Spuren der Industriegeschichte in Siemensstadt?

Soll es Kunst sein? Dann lege ich Dir die textilen Wunder Sofie Dawos in Dahlem, Carol Rhodes und Jenna Bliss im Zehlendorfer Haus am Waldsee oder die Führungen in der Liebermann-Villa in Wannsee ans Herz. Oder willst Du Dich schon mal auf den Sommerurlaub vorbereiten? Kein Problem, wusstest Du, dass es eine Indoor-Surfwelle an der Landsberger Allee gibt? Warst Du bereits im Köpenicker Strandbad Wendenschloss? Wie, das ist Dir noch zu frisch? Na dann auf in die Sauna in Spandau. Klingt alles gut und Du weißt jetzt schon nicht mehr, was Du alles noch ausprobieren willst? Kann ich verstehen. Ein Blick ins pralle Programm wird es kaum besser machen. Von Waldbaden über Schnitzeljagden bis zu Bondagekursen oder literarischen Touren auf den Spuren Rainer Maria Rilkes ist alles dabei – und wird Hirn und Füße noch mehr zum Kribbeln bringen. Der Frühling in Berlin, er ist endlich da. Also ab ins B mit Dir! Das ganze Programm gibt es natürlich hier.

Text: Rosa Herbel / Fotos: Hendrik Wolter, Reederei Lüdicke & CanvaPro

Ab ins B! 30.03.–14.04.2024

@ab.ins.b

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KUNST ERFORSCHEN MIT ALLEN SINNEN — DER SPREEPARK ART SPACE ERÖFFNET MIT GROSSEM PROGRAMM FÜR DIE GANZE FAMILIE

KUNST ERFORSCHEN MIT ALLEN SINNEN — DER SPREEPARK ART SPACE ERÖFFNET MIT GROSSEM PROGRAMM FÜR DIE GANZE FAMILIE

Die Brücken zwischen Kunst und Wissenschaft finden immer wieder neue Ausdrucksformen und -orte. Ob an Universitäten, in Ausstellungen oder Vermittlungsprogrammen – künstlerische Forschung hat Konjunktur. Ab diesem Wochenende öffnet ein weiterer Berliner Ort seine Türen, der sich ganz der interdisziplinären, experimentellen Wissenschaft verschrieben hat: Der Spreepark Art Space in Treptow, lokalisiert im Eierhäuschen. Der geschichtsträchtige Ort eröffnet am 23.03.2024 mit der Ausstellung „Park Einsichten: Vier Positionen aus der künstlerischen Forschung„. Einst Vergnügungspark, soll der Spreepark nun ein Ort des Wandels und der Erkundung werden, sowie Fixpunkt der Auseinandersetzungen der wechselnden Ausstellungen. Der Park als Laboratorium und Inspirationsquelle für die verborgenen Schichten von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wie das aussehen kann, zeigen die teilnehmenden Künstler:innen und Forscher:innen der ersten Gruppenausstellung: Marcus Maeder, Sabine Scho, Sissel Tolaas und Annett Zinsmeister.

In „Park Einsichten“ wird der Spreepark durch verschiedene Sinne erforscht und erlebt. Sabine Schos Parkalphabet lädt dazu ein, den Park über eine sprachliche und bildnerische Collage immer wieder neu zu definieren. Marcus Maeder hingegen kreiert eine Klanglandschaft, die archivierte Geräusche des Parks mit Bildaufnahmen der dort ansässigen Spezies überlagert. Annett Zinsmeister öffnet mit „Tracing Spreepark“ einen Raum für explorative Spurensuche und entführt die Besucher:innen in eine überraschend irreale Rauminstallation. Die Geruchsforscherin und Künstlerin Sissel Tolaas hingegen präsentiert einen Ausschnitt ihrer Geruchskartierung und thematisiert die geschichtlichen Polaritäten des Parks. Begleitend zur Ausstellung lädt das Eröffnungsprogramm des Spreepark Art Spaces zu einer Vielzahl von Veranstaltungen ein. Kinder und Familien können an einer spannenden Spurensuche durch das Eierhäuschen teilnehmen, um die Geschichte des Ortes zu erkunden. Eine geschmackliche Reise durch den Spreepark erwartet die Besucher:innen in der Kräuterbräu-Bar von Edible Alchemy, während Marcus Maeder mit einer einprägsamen Klangperformance die akustische Welt des Parks zum Leben erweckt und dabei ganz neue Perspektiven eröffnet auf einen Ort des Wandels und der Transformation zu gewinnen. 

Text: Hilka Dirks / Fotos: Frank Sperling

Spreepark Art Space im Eierhäuschen / Spreepark, Kiehnwerder Allee 2, 12437 Berlin–Treptow; Stadtplan

Eintritt frei.

@spreeparkartspace

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DER MÄRZ MACHT DIE MUSIK — MAERZMUSIK, DAS FESTIVAL FÜR NEUE MUSIK VON DEN BERLINER FESTSPIELEN

DER MÄRZ MACHT DIE MUSIK — MAERZMUSIK, DAS FESTIVAL FÜR NEUE MUSIK VON DEN BERLINER FESTSPIELEN

Nach Januar kommt Februar und auf Februar folgt in Berlin die MaerzMusik. Seit 22 Jahren als Nachfolge der Musik-Biennale Berlin von den Berliner Festspielen veranstaltet, hat sich das Festival für Experimentelle Musik fest im Kalender der internationalen Szene etabliert. Vom 15. bis 24. März finden wie immer im Haus der Berliner Festspiele und an weiteren Orten in Berlin Konzerte, Performances und künstlerische Interventionen statt. Es laden Installationen, Musiktheater und Diskursformate zur Erkundung und Entdeckung der Kunst und Theorie rund um die Multimodalität des Hörens ein. Das Programm ist wie immer so dicht und divers, dass man am liebsten alles hören möchte: Audrey Chen und Hugo Esquinca, die mit ihrer neuen Arbeit „Your Mouth Limb Dismembered, The Gradual Tongue Dissected” in der Reihe „Topogragphies of Hearing“ die Grenzen des körperlichen Ausdrucks und der technologischen Manipulation menschlicher Klänge ausloten. Eine der erstaunlichsten Kompositionen Karlheinz Stockhausens, „Musik im Bauch„, für sechs Perkussionist:innen und zwölf Spieluhren, wird von Simon Steen-Andersen und Les Percussions de Strasbourg neu interpretiert. Erwan Keravec widmet sich mit seinem Konzert den ästhetischen Potenzialen des Dudelsacks. Die für ihn und sein Instrument von Heiner Goebbels und Éliane Radigue verfassten Stücke „N°20/58“ und „OCCAM XXVII“, werden von einer Interpretation eines Stücks von Philip Glass, „Two Pages“, ergänzt – um nur einige der diesjährigen Programm-Highlights zu nennen.

Ergänzt wird das Festival mit jeder Menger Kontext, Ausstellungen und natürlich noch mehr Musik, Musik, Musik. Das ganze Programm zum Selbstentdecken gibt es hier. Und wenn man sich eins nicht entgehen lassen sollte, wäre das der zweite Teil des Rechercheprojekts „Contemplations into the Radical Others“ über das Schaffen der intermedial arbeitenden und im Jahr 2000 verstorbenen Komponistin Lucia Dlugoszewski, welches an die Präsentation des letzten Jahres anschließt und gleichermaßen historische, zeitgenössische wie zukünftige Perspektiven auf Leben und Werk einer beeindruckenden Künstlerin eröffnet, deren Leben so kontemporär und vielfältig erscheint, wie die diesjährige Festivalausgabe an sich.

Text: Hilka Dirks / Fotos: Christina Kubisch, Camille Blake & Christophe Urbain

MaerzMusik findet vom 15.–24.03.2024 im Haus der Berliner Festspiele und an weiteren Locations in Berlin statt. Tickets und weitere Informationen sind online erhältlich.

@berlinerfestspiele

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PHOENIX AUF DEM DACH: HANS UHLMANN IN DER BERLINISCHEN GALERIE

PHOENIX AUF DEM DACH: HANS UHLMANN IN DER BERLINISCHEN GALERIE

Auf dem Dach der Philharmonie befindet sich eine der wohl kuriosesten Skulpturen Berlins: Der Plastiker Hans Uhlmann installierte hier 1964 seinen Phoenix, einen stilisierten Vogel mit zwei breiten Flügeln aus Metall. Doch während Kunst am Bau andernorts ins Auge springt, scheint sich Uhlsmanns Skulptur den Blicken zu entziehen. Sein Phoenix schmiegt sich so nah an die Architektur an, dass er fast nicht auffällt – und steht somit sinnbildlich für das Werk des Künstlers. Uhlmanns Arbeiten fügen sich nahtlos ins Berliner Stadtbild ein. Seine Stahlspiralen und Säulen schrauben sich im Hansaviertel, vor der Deutschen Oper und an der Universität der Künste in die Luft. Doch sein Name ist den meisten heute unbekannt. Die Berlinische Galerie will dies nun mit der ersten umfassenden Retrospektive seit 50 Jahren ändern. Mit rund 80 Skulpturen und grafischen Arbeiten zeichnet das Museum Uhlmanns Leben und Schaffen von den künstlerischen Anfängen in den 1930ern bis zu seinem Tod in den 1970ern nach. Nach einem Maschinenbaustudium versuchte sich der gebürtige Berliner immer wieder als Bildhauer, früh entdeckte er Draht als Hauptmaterial für seine Arbeiten. Als er 1933 bei einer antifaschistischen Flugblatt-Aktion festgenommen und zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt wird, füllt er die Zeit im Gefängnis mit der einzigen Betätigung, die ihm bleibt: dem Zeichnen.

Die befreundete Künstlerin Jeanne Mammen schmuggelt Stifte und Blöcke ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung stellt er die Ideen der Zeit aus: Er realisiert Köpfe aus Metall- und Eisendraht. Uhlmann bezeichnete seine Inhaftierung als die „wichtigste Periode“ seiner künstlerischen Entwicklung. Auch wenn die feinen Drahtfiguren später massiven Metallplastiken wichen, bleibt das Lineare stets Teil seiner Formensprache. Während seiner Lehrtätigkeit an der Berliner Hochschule der Künste in den 1950ern entwickelte Uhlmann auch seinen eigenen Stil weiter: Figurative Auseinandersetzungen traten in den Hintergrund, stattdessen interessierte Uhlmann, wie er Bewegung im Raum mit reduzierten Formen darstellen kann. Seine abstrakten Formanordnungen ließen ihn zu einem der gefragtesten Künstler der noch jungen Bundesrepublik aufsteigen: Einladungen zur Biennale in Venedig und zur documenta folgten. Neben aufwendigen Kunst-am-Bau-Projekten kehrte er im Alter zur Zeichnung zurück. In schwarzer Kreide spürte er auf Papier dem Durchlässigen seiner Strukturen nach – und fand im Zweidimensionalen die Dynamik und Spontanität, die ihm Zeit seines Lebens so wichtig war. Uhlmann gelang, was vielen verwehrt ist: Seine Arbeiten entfalten eine stille Kraft. Auch wenn sie, wie der Phoenix auf dem Dach der Philharmonie, zunächst im Hintergrund bleiben.

Text: Laura Storfner / Fotos: Anja Elisabeth Witte & Clemens Poloczek / Credit: Rechtsnachfolger:innen Ewald Gnilka/VG Bild-Kunst, Bonn 2023; Margot Schmidt, Hamburg, für das Werk von Hans Uhlmann: VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Alte Jakobstr.124–128, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Hans Uhlmann: Experimentelles Formen bis 13.05.2024 Mi–Mo 10–18h

@berlinischegalerie

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