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NEUE SOUNDS, DIE STIMME ALS INSTRUMENT, KONZERTE UND PERFORMANCES — MAERZMUSIK GEHT WIEDER LOS

NEUE SOUNDS, DIE STIMME ALS INSTRUMENT, KONZERTE UND PERFORMANCES — MAERZMUSIK GEHT WIEDER LOS

Jeden Frühling frage ich mich, was MaerzMusik, abgesehen von Musik im März, eigentlich genau bedeutet. Und jedes Mal wenn ich hingehe, werde ich überrascht. Denn das Festival der Berliner Festspiele hält mindestens ein Versprechen stets ein: Es bringt frischen Wind in die Berliner Musik- und Veranstaltungslandschaft – und in meine musikalische Bibliothek erst recht. MaerzMusik versteht sich als „ein Ort des Austauschs von künstlerischem Wissen“. Dieses Jahr findet dieser Austausch unter anderem zu folgender Frage statt: Wenn veraltete Formen des Zusammenlebens überholt werden müssen, was heißt das für die Musik? Und wie können wir anders, zukunftsfähig komponieren? Antworten darauf sucht das Festival mit einem Programm aus Ausstellungen, Performances und Konzerten an verschiedenen Orten in Berlin. Die diesjährige Ausgabe (21.–30.03.2025) eröffnet mit der deutschen Erstaufführung von „Melencolia„, einer Musiktheater-Show von Brigitta Muntendorf und Moritz Lobeck, in Kooperation mit der Staatsoper Unter den Linden im Haus der Berliner Festspiele.

Experimentelle Instrumentierungen ziehen sich durch das gesamte Festival: Enno Poppes „Streik“ bringt zehn Drumsets gleichzeitig zum Klingen, Chaya Czernowins „Poetica“ ist eine ganz eigene perkussive Klangreise, und von Liza Lim, Wadada Leo Smith und vielen anderen gibt es Kompositionen für Blechblasinstrumente. Auch die Stimme spielt eine zentrale Rolle – mit Performances von Joan La BarbaraPamela ZTy BouqueLaura Bowler und Ute Wassermann. Das Ensemble Nikel bringt Mark Bardens „limina“ mit Ligia Lewis’ Tanzsolo „Sensation 1“ und „Minor Characters“ von Matthew Shlomowitz und Jennifer Walshe auf die Bühne. Ein weiteres Highlight ist die Europapremiere der jüngsten Arbeit von Nguyễn + Transitory mit thailändischen Tänzer:innen. Und zum großen Finale öffnet das Festspielhaus seine Räume – und mit ihnen neue klangliche Möglichkeiten für das Publikum. „I am All Ears“ heißt die Konzert-Installation – und ich bin es auch.

Text: Inga Krumme / Fotos: Anja Koehler, Luis Rodriguez, Monica Garcia

MaerzMusik der Berliner Festspiele findet vom 21.–30.03.2025 im Haus der Berliner Festspiele und an weiteren Locations in Berlin statt. Tickets und weitere Informationen sind online erhältlich.

@berlinerfestspiele

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AUF EINEM TRIP MIT DANIEL CRAIG — LUCA GUADAGNINOS QUEER BEI MUBI

AUF EINEM TRIP MIT DANIEL CRAIG — LUCA GUADAGNINOS QUEER BEI MUBI

William Lee (gespielt von Daniel Craig) verbringt seine Tage in Mexiko City damit, Tequila oder Rum-Cola zu trinken und unerkannt seiner Drogensucht nachzugehen. Stets leicht verkatert und verschwitzt sitzt er im Fitzcarraldo-esquen Anzug (und mit wahnsinnig guter Brille!) mit seinem Kumpel in einer Bar, schwingt große Reden und scheint auf etwas zu warten. Eines Tages kommt der schöne Eugene Allerton (Drew Starkey) in die Bar und Lee verliebt sich. Und startet daraufhin – jede queere Person kennt es – einige nervöse Versuche, um herauszufinden, ob Allerton auch schwul ist. Alle verstohlenen Blicke zur Seite, schlechten Witze und betrunkenen Flirtversuche scheinen aber an ihm abzuprallen, jede zärtliche Geste wird weggewischt. Letzten Endes entwickelt sich doch eine Beziehung zwischen den beiden. Zusammen machen sie sich auf nach Ecuador, denn Lee will, ganz im Stil einer Midlife Crisis, im Regenwald Ayahuasca nehmen. Es folgt ein Trip, der die Beziehungsdynamik der beiden in Bewegung setzen wird. Luca Guadagninos Adaption von William S. Burroughs Roman „Queer“ ist ein ästhetischer Fiebertraum. Und zwischen surrealistischen Visionen, einer wunderbar pastellgelben Farbpalette, Kostümen von JW Anderson und einem super Soundtrack von Trent Reznor und Atticus Ross bin ich endlich Daniel Craig Fan geworden. Betrunken storchenbeinig und mit verzogener Schnute schafft er es vielleicht nie ganz in Eugenes Herz, aber in meins. Zu sehen gibt’s Queer jetzt exklusiv bei Mubi. Wenn Du noch kein Abo hast, kannst Du es hier 30 Tage kostenlos testen. 

Text: Inga Krumme / Credit: Mubi

Queer“ kann jetzt über Mubi gestreamt werden.
Über diesen Link kannst Du Mubi 30 Tage kostenlos testen.

@mubideutschland

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DIE NÄHE IN ZEITEN DES ALGORITHMUS — DIE TRANSMEDIALE, DAS FESTIVAL FÜR MEDIENKUNST GEHT IN DIE 38. AUSGABE

DIE NÄHE IN ZEITEN DES ALGORITHMUS — DIE TRANSMEDIALE, DAS FESTIVAL FÜR MEDIENKUNST GEHT IN DIE 38. AUSGABE

Beim momentanen Zustand der Welt kann man leicht das Gefühl kriegen, die Zeit läuft schneller, die Zukunft ist näher, ja eigentlich, ist sie genau gerade jetzt. Eben war doch schließlich noch Weihnachten und plötzlich ist es Ende Januar – der Monat, in dem bekanntlich die Zeit am langsamsten läuft und der in Berlin stets mit der transmediale endet, dem sicherlich zukunftsorientiertesten Kunstfestival der Stadt. In seiner mittlerweile 38. Ausgabe widmet sich die transmediale Medienkunst und digitaler Kultur und hat sich schon lange zu einer internationalen Plattformen für Kunst, Wissenschaft und Politik entwickelt – eine Verknüpfung, die mit jedem Jahr an Relevanz zu gewinnen scheint. Die diesjährige Edition rückt unter dem Titel „(near) near but – far“ noch bis zum 02.02.2025 Algorithmen und die durch sie resultierende Nähe in den Fokus. In einer Welt, in der digitale Nähe oft mit physischer Distanz einhergeht, fragt uns das Festival: Wie bringen uns Algorithmen in seltsame Nachbarschaften? Welche neuen Formen der Intimität entstehen durch maschinelles Handeln? Wie können wir Technologien nutzen, um Beziehungen zu schaffen, die besser auf die Komplexität unserer individuellen und kollektiven Unzufriedenheit reagieren? Antworten werden stets gesucht, ohne dabei in simplen Dichotomien zu verhaften und wie immer verwandeln sich so das Haus der Kulturen der Welt und das silent green Kulturquartier in Spielwiesen für Künstler:innen, Denker:innen und Neugierige.

Besonders spannend: Die öffentlichen Räume der Festivalorte werden von Künstler:innen in Beschlag genommen, deren Arbeiten die Destabilisierung von Nähe und Ferne greifbar machen. Hana Yoo, Felicity Hammond und Hamishi Farah bespielen das HKW mit ihren Installationen, während Ali Akbar Mehta im transmediale Studio mit „purgatory EDIT“ eine interaktive Installation und Cyberperformance präsentiert. Und so ist die transmediale wie jedes Jahr weit mehr als nur ein Festival: Sie ist auch eine Einladung, unsere Neugier an die Hand zu nehmen und uns auf das Experiment einzulassen, unsere Beziehungen zur Technologie und zueinander neu zu denken. Vielleicht können wir so ein bisschen erkunden, wie nah wir uns in der (digitalen) Welt wirklich sind oder sein könnten – und ob die Zukunft wirklich jetzt schon ist. Oder vielleicht lieber doch erst morgen.

Text: Hilka Dirks / Fotos: Bernd Brundert & Brandon Bowen / Still: Johannes Binotto

Wir verlosen 3×2 Tagespässe für jeweils Freitag, Samstag und Sonntag. Schreibe uns eine E-Mail an win@ceecee.cc mit Deinem Namen und Kontaktdaten und an welchem Tag Du gerne mit Deiner + 1 kommen möchtest. 

transmediale 2025, das ganze Programm und Ticktets gibt es hier.
30.01.–02.02.2025, verschiedene Veranstaltungsorte unter anderem:

Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin–Tiergarten; Stadtplan

silent green Kulturquartier
Gerichtstr.35, 13347 Berlin–Wedding; Stadtplan

@hkw_berlin
@silent.green

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REBELLISCHES MUSIKTHEATER: EINE NEUE CARMEN AM GORKI

REBELLISCHES MUSIKTHEATER: EINE NEUE CARMEN AM GORKI

Die wahrscheinlich wichtigste Nein-Sagerin der Operngeschichte und Ikone der Unabhängigkeit kehrt zurück: Mit Christian Weises Inszenierung als bunte queerfeministische Erzählung, die sich restlos aus den ausgedienten Kostümen der Operntradition schälen will: Carmen. Am 24.01.2025 erweitert die Premiere von Georges Bizets letztem Opernstück die Reihe der Musiktheaterabende am Maxim Gorki Theater. Die Uraufführung 1875 machte Bizet und seine Leitfigur – die widerständige Carmen – unsterblich. Im Gorki wird sie mit neuem, szenischem Leben gefüllt. Lindy Larsson verkörpert die selbstbewusste Fabrikarbeiterin und Romni Carmen, die sich immer wieder für die eigene Freiheit entscheidet. Der Schauspieler war unter anderem schon in Roma Armee zu sehen, wo er neben Schauspielerin und Singer-Songwriterin Riah Knight begeisterte. Gemeinsam verhandeln sie auch in Carmen die stereotypen Narrative von einer gesellschaftlich marginalisierten Identität. Nicht zuletzt befasst sich Weise hierfür mit Bizets Weltbild, das auf der gleichnamigen Novelle des französischen Autors Prosper Mérimée basiert, und überschreibt es mit den Perspektiven der neuen Produktion. Wichtiger Teil der musikalischen Komposition von Jens Dohle ist Akkordeonist Dejan Jovanović, der die von Bizet besetzten Fragmente der Rom:nja-Kultur seziert und auf ihre Entstehungskontexte zurückführt. Neben Larsson und Knight spielen in weiteren Rollen Catherine Stoyan, Till Wonka, Via Jikeli und Marc Benner – gemeinsam präsentierten sie in Weises Musiktheater eine Carmen, die vollständig im Genre der Opéra-Comique aufgeht und sich allem widersetzt, was ihr Opernvater in Bild und Kostüm festgeschrieben hat.

Text: Emma Zylla / Fotos: Esra Rotthoff, Katerina Hola

Maxim Gorki Theater, Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan

Carmen 24.01.2025 19h30. Restkarten gibt’s an der Abendkasse. Oder sichere Dir Tickets für die Aufführungen im Februar hier.

@maxim_gorki_theater
@christianwei.se
@lindylarssonforss
@riah.knight
@jens_dohle
@dejanjovanovic78

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BOWIE UND BREAKING BAD STANDEN BEREITS VOR SEINER KAMERA — FOTOGRAF FRANK OCKENFELS BEI FOTOGRAFISKA BERLIN

BOWIE UND BREAKING BAD STANDEN BEREITS VOR SEINER KAMERA — FOTOGRAF FRANK OCKENFELS BEI FOTOGRAFISKA BERLIN

Seine Modelle kennst Du bestimmt: Unter anderem David Bowie, Nirvana, die Darsteller von Breaking Bad und Mad Men gehören zu denjenigen, die schon vor seiner Kamera standen. Doch der in Los Angeles lebende Fotograf Frank Ockenfels ist in seiner drei Jahrzehnte währenden fotografischen Laufbahn ausschließlich hinter der Kamera geblieben. Eine neue Ausstellung bei Fotografiska Berlin gibt nun Einblicke in die Entstehung einiger von Ockenfels‘ bekanntesten Werken. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Ockenfels‘ Tagebuch gefüllt mit Collagen, Skizzen und rätselhaften, rückwärts geschriebenen Texten, die mit ikonischen Fotografien kombiniert werden: frontale Porträts vom jüngst verstorbenen David Lynch oder freizügige Profile von George Clooney kreieren spielerische und introspektive Arrangements. „Introspective“ ist somit der passende Name für die Ausstellung, die am 30.01.2025 mit Live-Musik, DJ-Sets und einem Artist Talk mit Ockenfels über Musik und Fotografie eröffnet wird. Am folgenden Tag wird Ockenfels persönliche Anekdoten bei einem Vortrag und einer Führung zu seinen Werke teilen: eine passende Einführung in eine Ausstellung, die abwechselnd ausgefeilt und rau ist – und uns in Ockenfels‘ kreative Welt blicken lässt.

Text: Benji Haughton / Credits: Frank Ockenfels: George Clooney 2005, DB and the Mannequin 2000, 128-129 2019, Courtesy Faheya Klein Gallery

Fotografiska Berlin, Oranienburger Str.54, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan
Frank Ockenfels: Introspective 30.01.–04.05.2025

@fotografiska.berlin

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