AB DURCH DIE HECKE: BRITZENALE HOLT KUNST IN DEN KLEINGARTEN

AB DURCH DIE HECKE: BRITZENALE HOLT KUNST IN DEN KLEINGARTEN

Früher galten Schrebergärten als Inbegriff von Spießigkeit und Deutschtum. Heute können sich diejenigen, die in Berlin eine Parzelle ihr Eigen nennen, glücklich schätzen. Kleingärten sind seit dem Lockdown so gefragt wie nie, manche Kolonien haben nicht einmal mehr Plätze auf der Warteliste frei. Wer wenigstens einmal einen Blick über den Zaun werfen möchte, hat am Wochenende Gelegenheit dazu. Dann öffnet eine Anlage im Neuköllner Stadtteil Britz im Rahmen der Britzenale ihre Tore: Seit 2016 lädt Kurator und Schrebergärtner Christof Zwiener alle zwei Jahre Künstler:innen ein, die Kleingartenkolonie „Morgentau“ als Fläche zu nutzen. Mit ungewöhnlichen Ausstellungsorten kennt sich Zwiener aus. Aktuell bespielt er mit seinem Projektraum Stroux die Pförtnerlogen der einstigen Akademie der Wissenschaften der DDR in Pankow. Welche Bedeutung von der Laube als Rückzugsort ausgeht, untersuchen in Britz drei Künstlerkollektive und 14 Künstler:innen, darunter Pola Sieverding, Alvaro Urbano und Nasan Tur. So sind Skulpturen, Installationen und Performances entstanden, die den Ort mit seinen Beeten, Schuppen und akkurat gemähten Rasenflächen kritisch und humorvoll kommentieren. Der Ausflug lohnt sich also doppelt – für den Blick ins halbprivate Paradies und für Kunst unter freiem Himmel bei freiem Eintritt!

Text: Laura Storfner / Credit: Christof Zwiener, Berlin Britzenale, Köster & Juchmann

Dritte Berlin Britzenale, Kleingartenanlage Morgentau e.V., Blaschkoalle 52, 12359 Berlin–Britz; Stadtplan
06.–08.08.2021, Fr 18–22h, Sa–So 12–19h 

@britzenale

cee_cee_logo