Ja, ich kann es auch nicht mehr hören – der Begriff „Künstliche Intelligenz“ ist einfach omnipräsent. Aber „sie“ ist nun mal hier, um zu bleiben. Also muss man sich damit beschäftigen, bevor man den Anschluss verpasst und mit pauschalisierendem Halbwissen umherläuft. So landete „Alles überall auf einmal“ von Miriam Meckel und Léa Steinacker auf meiner Leseliste. Das 400-seitige Werk erschien bereits im Februar 2024, aber erst jetzt bin ich dazu gekommen, mich den Ausführungen des Autorinnen-Duos vollends hinzugeben. Das war dann aber überraschend einfach, lehrreich natürlich auch – und sehr unterhaltsam. Schon der Titel ist eine Hommage an die Entertainment-Branche, genauer gesagt an den Film „Everything Everywhere All at Once“; die Handlung der Science-Fiction-Dramedy dient als passende Metapher, um die vielschichtige und parallele Dimension der KI-Entwicklung zu beschreiben. Das Buch „Alles überall auf einmal“ ist zum Glück etwas geradliniger aufgebaut und holt die Leser:innen am Anfang ab.
Eine „exzellente Einführung in die künstliche Intelligenz“, schrieb Die Zeit passenderweise über das Buch und so ist es auch: Das Werk (auch als Hörbuch übrigens zu empfehlen) beleuchtet die Anfänge der Informatik mit Protagonistinnen wie Ada Lovelace und führt uns über Exkurse zu neuronalen Netzwerken, Bot-zu-Bot-Kommunikation und Deepfakes bis zur Gegenwart. Wer bei „Einführung“ denkt, hier nichts Neues lernen zu können, sollte sich daran erinnern: Nur weil wir vielleicht ChatGPT oder Midjourney nutzen, sind wir bei diesem Thema alle noch auf dem Beginner-Level. Und natürlich kann kein Werk am Ende ohne die Fragestellungen rund um Chancen und Risiken auskommen. Der Untertitel „Wie Künstliche Intelligenz unsere Welt verändert und was wir dabei gewinnen können“ verrät es schon: Hier wird entgegen der German Angst auch auf die Chancen geschaut. Ein Buch, für das der abgenutzte Begriff „Ein Buch, das man gelesen haben muss“ doch sehr treffend ist. Oder wie ChatGBT es alternativ formuliert: Ein unbedingt zu lesendes Werk.
Text: Nina Trippel / Fotos: Sophie Doering & Stephanie Pistel
„Alles überall auf einmal“ von Miriam Meckel und Léa Steinacker
Ca. 400 Seiten, erscheinen bei Rowohlt; das Hörbuch ist im Argon Verlag erschienen
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