Wie kann ein Schönheitssalon Ort des politischen Widerstands sein? „Stories from the Beauty Parlor“ liefert die Antwort: Indem man nicht nur über Haarpflege oder Make-up-Tricks spricht, sondern über Freiheit, Identität und Solidarität. Das in Berlin ansässige Non-Profit-Projekt und der gleichnamige Podcast zeigen, wie Frauen und queere Communities Salons als Räume der Verbindung, des Lernens und der Selbstermächtigung nutzen – und das Ganze seit neuestem auch in Form eines monatlichen, offenen Buchclubs. Gelesen wird feministische und queere Weltliteratur – das besondere dabei: Jede Lesung findet in unterschiedlichen und von Migrant:innen geführten Berliner Schönheitssalons statt – wie etwa zuletzt im syrischen Studio 14. Die Auswahl des Buches orientiert sich am kulturellen Background der Gastgeber:innen. Wenn beispielsweise Woman at Point Zero von Nawal El Saadawi gelesen wird, ist der Treffpunkt ein ägyptischer Salon. Treffpunkt, Uhrzeit und Buch werden auf @beautyparlor.stories bekannt gegeben.
Hinter dem Projekt steht die Sozialunternehmerin Annamaria Olsson, die bereits mit ihrer Initiative Give Something Back To Berlin bewiesen hat, wie wirkungsvoll Orte des Austauschs gesellschaftliche Grenzen überwinden können. Die mehrfach ausgezeichnete NGO vernetzt seit über zehn Jahren Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und schafft so neue Formen von Gemeinschaft – ein Gedanke, der nun mit Stories from the Beauty Parlor in die Welt der Schönheitssalons weitergetragen wird. Vor kurzem erschien außerdem die fünfte Podcast-Folge: „Queer Ukraine„. Sie widmet sich der Frage, wie Schönheit für queere Ukrainer:innen – im Land und im Exil – zu einer Form des Widerstands wird. Die Episode, die erstmals in einem aktiven Kriegsgebiet aufgenommen wurde, bietet eindrückliche Einblicke in Mut und Stärke. Die Journalistinnen Mariia Krychevska und Ina Constantin nehmen die Hörer:innen mit hinter die Kulissen ihrer Dreharbeiten in Kyjiw und Bukarest – und zeigen, wie Schönheit, Selbstfürsorge und Solidarität auch im Ausnahmezustand bestehen. Und das ist noch nicht alles: Das Konzept von Stories from the Beauty Parlor möchte durch strategische Partnerschaften mit Kosmetikunternehmen künftig einen Teil der Branchengewinne in feministische Basisinitiativen umleiten – zur Unterstützung von Frauen- und queer-geführten Unterkünften, Bildungsprogrammen und Lobbyarbeit weltweit.
Text: Susi Churas / Fotos: Kateryna Hliznitsova, Kimia Kazemi & Stories from the Beauty Parlor
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@beautyparlor.stories


