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KULTURELLE BEGEGNUNGEN: CHILI & PAPRIKA SHOP — EMPFOHLEN VON ANDREA ELSPER

KULTURELLE BEGEGNUNGEN: CHILI & PAPRIKA SHOP — EMPFOHLEN VON ANDREA ELSPER

Fast übersieht man den kleinen Shop Chili & Paprika an der Danziger / Ecke Greifswalder Straße von außen. Findet man jedoch die Tür, eröffnet sich ein eigenes Universum: bunt und überbordend geht es hier zu. Piñatas hängen von der Decke, überall finden sich bunte Totenköpfe, Catrinas stehen zwischen frischen grünen Tomaten und farbenfrohen Verpackungen. Hier fühlt man, wie Essen und Kultur Lateinamerikas verschmelzen. Dieser kulturelle Austausch ist dem Gründer Mathias Jung besonders wichtig, der vor 10 Jahren den Laden eröffnet hat und mittlerweile dabei von Karina unterstützt wird. Angefangen hat alles beim Kochen: Chilis lernte Mathias in den verschiedenen Küchen Berlins kennen und damit war seine Leidenschaft entfacht. Im Austausch mit Gleichgesinnten wurde schnell klar, es fehlt an Angebot in Berlin. Und so wurde der Laden geboren – der Name Chili und Paprika hat sich dabei bis heute gehalten, das Sortiment allerdings vergrößert und umfasst neben Waren aus Mexiko auch Produkte aus Kolumbien, Peru, Venezuela, Nicaragua und Costa Rica. (hier weiterlesen)

Immer wieder finden zudem Events vor dem Laden statt: Von der Kaffeeverköstigung bis zu Musikveranstaltungen. Besonders an den traditionellen Feiertagen wie Dia de Muertos (31.10.–02.11.) lässt sich ein Hauch Mexikos erleben, aber auch über den Gaumen kommt der kulturelle Austausch zustande. Wer bisher nicht weiß, wie der Geschmack von Chipotle ist oder was sich hinter dem Wort „Mole“ verbirgt, sollte sich auf die Reise begeben. Ich habe es getan und kann mir seitdem ein Leben ohne den rauchigen Geschmack und Schoko/Chili nicht mehr vorstellen. Heilsam ist es auch, dem Tequila eine zweite Chance zu geben. Im kollektiven Gedächtnis einer 90er-Jahre Jugend abgespeichert als ein Getränk in Flasche mit rotem Hut drauf, nur genießbar durch die gleichzeitige Einnahme von Zitrone und Salz, lässt sich hier erfahren, dass Tequila so viel mehr sein kann. Ein echter Tequila wird zu 100 Prozent aus der blauen Agave gemacht, die ursprüngliche Variante dazu ist der Mexcal, eine Mischung aus verschiedenen Agavenherzen, die dann längere Zeit in einer Grube erhitzt werden, um das Fruchtfleisch zu lösen. Der Geschmack, der dabei entsteht ist leicht rauchig, intensiv und sofort wird klar, warum dieses Getränk früher als göttliche Verbindung gesehen wurde und Ritualen vorbehalten war. Eine weitere Besonderheit des Ladens sind die frischen Tortillas. Diese stammen von der ersten Bio Tortilleria Europas Tlaxcalli Nixtamal, die sich unweit vor den Toren Berlins befindet und ihren Mais mit Verzicht auf jegliche Gentechnik anbaut. Natürlich gibt es hier auch klassische Tortilla Chips mit selbstgemachten Dips. Wer aber die Vielfalt Lateinamerikas kennenlernen möchte, dem sei das Kochbuch „Taco Tales“ von Ivette Perez de Wenkel empfohlen, das gibt auch genug Gründe, um den Laden immer wieder zu besuchen.

Text: Andrea Elsper / Fotos: Robyn Steffen

Andrea Elsper lebt in Berlin und arbeitet als Art Directorin und Setdesignerin u. a für Cee Cee. Inspiration findet sie auf ausgedehnten Reisen und bringt diese Einflüsse in kulinarischer Form auch gerne mit nach Deutschland.

Chili und Paprika, Danziger Str.118, 10405 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan
Di–Fr 13–18h30, Sa 12–17h30

@chili_und_paprika_berlin

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VON NATUR AUS: JULIUS VON BISMARCK IN DER BERLINISCHEN GALERIE

VON NATUR AUS: JULIUS VON BISMARCK IN DER BERLINISCHEN GALERIE

Das wechselseitige Verhältnis zwischen Mensch und Natur hat den Künstler Julius von Bismarck schon immer beschäftigt. In seiner neuen Ausstellung, mit der die Berlinische Galerie heute nach dreimonatiger Schließung aufgrund von Umbauarbeiten wieder eröffnet, verbindet er seine Naturstudien erstmals mit biografischen Fragen: Ein mit Zeichnungen einer Wasseroberfläche versehenes, überdimensionales Tuch, führt die Besucher:innen in die Schau hinein. Es zeigt die sogenannte Bismarcksee im Pazifischen Ozean und versinnbildlicht nicht nur, welch weite Kreise Bismarcks Familiengeschichte in der deutschen Kolonialvergangenheit zieht. Auch der Klimawandel und seine Folgen sind in der Arbeit allgegenwärtig spürbar. Mit der kolonialen Praktik des Herbariums setzt sich seine neue Serie „I like the flowers“ auseinander, in der getrocknete, gepresste Pflanzen als Skulptur den Raum bestimmen. Die Arbeit erinnert an Zimmerpflanzen, mit denen wir unsere Wohnungen dekorieren. Sie ist zudem als Kommentar auf die exotisierende Darstellung, mit der manche Orte dieser Welt zu Sehnsuchtsorten stilisiert werden, zu verstehen.

Das Herzstück der Ausstellung bildet eine lebensgroße Giraffe und eine verkleinerte Version des Bremer Reiterstandbilds von Otto von Bismarck. Wie bei dem Kinderspielzeug der Drückfigur sind beide Figuren aus einzelnen Gliedern zusammengesetzt, die es erlauben, dass die Figuren in sich zusammenfallen und wieder aufrichten. Alle Arbeiten verbindet somit die Frage, wie der Mensch mit der Natur umgeht, welche Pflanzen, Tiere und Erdteile er als schützenswert betrachtet und welche nicht. Bismarck liefert uns mit seiner Ausstellung erfrischende Denkanstöße, die einen kritischen Blick auf das Anthropozän erlauben, ohne zu belehren – immer darauf bedacht, dass es am Ende die Natur ist, die die Oberhand behält.

Text: Laura Storfner / Credit: Julius von Bismarck; alexander levy, Berlin, and Sies + Höke, Düsseldorf, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Alte Jakobstr.124-128, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan

Julius von Bismarck: When Platitudes Become Form“ 26.05.–14.08.2023 Mi–Mo 10–18h. Eintritt 10 Euro / 6 Euro ermäßigt.

@berlinischegalerie

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DIE GANZE WELT IM TIERGARTEN — DAS HKW FEIERT WIEDERERÖFFNUNG

DIE GANZE WELT IM TIERGARTEN — DAS HKW FEIERT WIEDERERÖFFNUNG

Alles neu macht bekanntlich der Juni. Und so feiert auch das HKW — das Haus der Kulturen der Welt — seine Wiedereröffnung (02.-04.06.2023) mit „Acts of Opening again“ (übrigens pünktlich zum Jahreswechsel des Yoruba Kalenders). Der neue Intendant und Chefkurator, Prof. Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, ehemals Gründer und künstlerischer Leiter von Savvy Contemporary, wird die Wilkommensrede halten und damit das Wochenende und die neue Ausstellung „O Quilombismo“ eröffnen. Wobei die Bezeichnung „Ausstellung“ dem Projekt wohl gar nicht gerecht wird. „Von Widerstand und Beharren. Von Flucht als Angriff. Von alternativen demokratisch-egalitären politischen Philosophien“ ist der Untertitel der Veranstaltung/en, die neben der Gruppenschau auch eine Publikation, ein Forschungsprojekt, Workshops und Performances beinhaltet. Am Wochenende gestaltet sich das wie folgt: Performances aller Art! Partizipative, soundbasierte und installative – es wird gekochtKonzerte gegeben und DJ-Sets aufgelegt. Es gibt Führungen durch die Ausstellung, Screenings, Keynotes, Buchvorstellungen, Kinderdisco und Spaziergänge. Die Besucher:innen sind somit zu allerhand Programm eingeladen. Und das wörtlich. Der Eintritt ist das gesamte Wochenende kostenlos (aus Kapazitätsgründen wird jedoch um vorherige Anmeldung gebeten). Zudem wird zur Beteiligung mit künstlerischen Gesten aller Genres an einer gemeinsamen Performance gebeten. Alles neu macht der Juni. Der Vorgeschmack, auf alles, was da im neuen HKW noch keimen, wachsen und blühen wird, schmeckt in jedem Fall frisch, groß, offen und extrem nach Welt.

Text: Hilka Dirks / Fotos: Roque Boa Marte, Heather Mull / Credit: Carol Barreto, Vanessa German & Diana Ejaita

Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin–Tiergarten; map

Opening 02.06.2023 beginning at 16h. Admission is free the entire weekend. 

@hkw_berlin

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ZWEI HARTE HERZEN FÜR DIE KUNST — DIE GRUPPENAUSSTELLUNG „HARD HEART“ VON SPOILER AKTIONSRAUM IM GRAPHISCHEN ZENTRUM

ZWEI HARTE HERZEN FÜR DIE KUNST — DIE GRUPPENAUSSTELLUNG „HARD HEART“ VON SPOILER AKTIONSRAUM IM GRAPHISCHEN ZENTRUM

Der Spoiler Room ist für vieles bekannt, unter anderem: hochwertige Gruppenausstellungen, eingängige Performances, aber auch die ungewöhnliche Architektur, die Vorliebe für poppiges Grafikdesign und — oh well — seine Lage in Moabit. Vom 26. bis 29. Mai 2023 ist die Ausstellung „Hard Heart“ im wunderschönen Flachbau, dem Graphischen Zentrum – in dem sich ja neuerdings auch unser Cee Cee Studio befindet zu sehen. Freitagabend (26.05.2023) ab 19h geht es los mit einer Performance von FMKF, ab 20h beginnt das Opening, später ergänzt durch Musik und Party: Auch das können beide Gastgeber:innen bekanntlich gut. Geöffnet ist die Ausstellung das gesamte Wochenende von 14—18h, inklusive Pfingstmontag und einer zweiten Performance am Sonntagabend. Die teilnehmende Künstler:innenliste ist lang, unter ihr Namen wie Anat Homm, Lulu McDonal, Lena-Elise Aicher, Daniel Hölzl und Björn Streeck. Für beide Performances benötigt man übrigens Tickets. Diese gibt es hier oder direkt an der Tür.

Text: Hilka Dirks / Fotos: Lukas Städler / Credit: FMKF, Spoiler

Graphisches Zentrum, Besserst.13, Berlin–Kreuzberg; Stadtplan

Hard Hearts 26.–29.05.2023. Eröffnung am 26.05. ab 20h.
Performances am 26. & 28.05. je 19h. Ausstellung 27.–29.05. 14h–18h.

@spoiler.zone
@frankamarlenefoth 
@akkurat.cafe

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FÜR DIE ZUKUNFT GEBAUT: DAS ARCHITEKTURBÜRO ZANDERROTH STELLT SOZIALEN WOHNUNGSBAU AUS

FÜR DIE ZUKUNFT GEBAUT: DAS ARCHITEKTURBÜRO ZANDERROTH STELLT SOZIALEN WOHNUNGSBAU AUS

Seit 30 Jahren verliert Deutschland alle sechs Minuten eine Sozialwohnung. Nicht mehr nur in Städten wie Hamburg, Frankfurt und München gleicht der Immobilienmarkt heute einem Durchlauferhitzer. Auch in Berlin, wo eine Monatsmiete lange Zeit weniger kostete als ein Partywochenende, ist die Suche nach bezahlbarem Wohnraum zur existentiellen Alltagsfrage geworden. Hier stehen über 70 Prozent der zwischen 1950 und 1990 gebauten Sozialwohnungen nicht mehr als solche zur Verfügung – sie fallen aus der Sozialbindung oder werden in Privateigentum überführt. Wie Wege aus der Knappheit aussehen könnten, präsentieren die Architekt:innen von Zanderroth ab heute (25.05.2023) in der Architektur Galerie Berlin in Friedrichshain. Ihr Projekt „pionier“ führt anhand von 10 beispielhaften Grundstücken Ideen für den sozialen Wohnungsbau der Zukunft vor: architektonisch anspruchsvoll, nachhaltig und erschwinglich.

Zanderroth zeichnet die städtebauliche Entwicklung der letzten Jahre anhand einer umfassenden Recherche nach und zeigt auf, wo die Politik in Zukunft noch stärker investieren muss. Wenn Berlin seinen Status als weltoffene Stadt, die allen gleichermaßen offen steht, behalten will, muss sich etwas verändern. Und das schnell, denn sonst fehlt denen, die Berlins Diversität und Kreativität ausmachen, über kurz oder lang die Lebensgrundlage. Die Ausstellung ist ein Aufruf zum Hinschauen und Handeln. Denn das Thema geht uns alle an.

Text: Laura Storfner / Fotos: Siyu Mao, Team Mao für zanderroth, Berlin

Architektur Galerie Berlin, Karl–Marx–Allee 96, 10243 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan

pionier – Sozialen Wohnungsbau neu denken 26.05.–08.07.2023 Di–Fr 14–19h & Sa 12–18h. Eröffnung: 25.05.2023 19h

Talk mit u.a. Sascha Zander und Christian Roth, moderiert von Jan Friedrich (Bauwelt): 06.07.2023 19h

@architektur_galerie_berlin
@zanderroth_gmbh

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