Das gefühlt erste sonnige Wochenende mit milden Temperaturen wurde uns also nach diesem endlos grauen Winter versprochen. Es war keine Frage, dass es meine treue Wanderbegleitung Yulia und mich in die Natur zog. Es sollte der Spreewald werden. Wir zwei haben unsere ganz persönlichen Rituale und Abläufe, wie eine Wanderung vonstattenzugehen hat. Für die Auswahl der Route bin ich verantwortlich, Yulia kümmert sich um den Proviant. Unsere Decken auf warmes Gras aufzuschlagen, Vögel über uns in den Baumkronen, die ersten dezenten Zirpen neben uns im Gras. Nirgends wird der Begriff Picknick seiner Bedeutung gerechter! Hier eine Auswahl an perfekten Snacks für eine Wanderung in Brandenburg oder im Rest der Welt: Für die kalten Wandertage ganz klar Suppe! Yulia kocht gerne Blumenkohl-Sesam-Suppe mit Granatapfel. Der Trick ist, die Suppe in eine Thermoskanne zu füllen, bleibt warm, ist unkompliziert und lecker. Im Sommer steht an erster Stelle unserer Favorit, Sommerrollen. Bitte einzeln verpacken, sonst klebt das Ganze zusammen. Yulia kann fantastischen russischen Blätterteig-Strudel mit Möhren backen, ich fragte sie, wie man das nennt, die Antwort: „Hiking Pie“ – ah ja!
Bei einer Wanderung kann auch mal was schief gehen – ist klar! Und genauso ging es uns bei diesem Ausflug: Aus dem Spreewald wurde spontan Kirchmöser. Der Ort Kirchmöser liegt direkt am See, wir hatten uns aber dessen Aussicht für den Nachhauseweg aufbewahrt. Dort gibt es Bänke, viel Sonne und eine beträchtliche Anzahl an Angelstegen. Durch den Wald kommt man nach ca. drei Kilometern an kleine Holzstege, die durch das Schilf Richtung Faulen See führen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ein Bad darin empfehlen kann, dennoch sieht er fantastisch aus. Entlang des Sees bietet sich eine endlose Anzahl an abgestorbenen Baumstämmen, die aus dem Wasser ragen. Am Uferweg sieht man vom Biber abgenagte Stämme und im und um das Wasser endlose Vögelnistplätze. Wir waren erstaunt und erfreut, wie allein wir doch an diesem sonnigen Tag für uns waren. Entlang des Sees führt ein Rundweg, der mit blauen Holzschildern ausgewiesen wird. Eine sonnige Stelle unter Kiefern hatten wir auch schnell gefunden und an diesem Tag gab es dann Kartoffelsuppe mit Backerbsen – Kindheitserinnerungen inklusive. Die Route entspricht in etwa 13 Kilometer, sie bietet Seen, kleine Hügel, unberührte Landschaft, Wald und noch mehr Wald. Und das alles genießt man eben am besten mit dem perfekten Proviant.
Text: Laura Iriondo / Fotos: Yulia Roth
Kirchmöser; Stadtplan
Mit der Regionalbahn RE1 in Richtung Potsdam erreichst Du Kirchmöser in einer Stunde (Startpunkt Ostkreuz). Die Wandertour findest Du hier.
