Die Bistro-Bar „Bar Normal“ an der Kastanienallee begeistert mit angenehm unprätentiösem Barfood, exzellenten Naturweinen und wechselnder, kontemporärer Kunst. Der toskanische Bohneneintopf mit Burrata-Topping unseres Sitznachbarn an der Bar sah so gut aus, wir mussten ihn gleich bestellen. Dabei waren die Beef Short Ribs mit Kürbis und pikantem Relish eigentlich schon alles, was Herz und Bauch nur begehren können. Zart, aromatisch und auch noch so hübsch auf dem Teller arrangiert – schlicht und appetitlich. Ein Motto, das sich durch das Gesamtkonzept der Bar Normal zu ziehen scheint. Der Raum ist einladend, aber bescheiden, Bar und Tische simpel, doch gemütlich sitzt man überall. Das Essen kann man teilen. Oder auch nicht. Die Karte ist überschaubar, dabei nicht gezwungen konzeptionell. European Fusion könnte man die geschmackliche Bandbreite der Gerichte nennen: Zwischen niederländischen Bitterballen zur Vorspeise, französischem Zitronenhähnchen zum Hauptgericht und wirklich unglaublichen Churros zum Dessert mischt sich eine breit gefächerte Naturweinkarte.
Der Service ist aufmerksam und schenkt beständig nach. Das Gemälde vom träumenden Pferd über der Bar? Das ist von Leonie Specht, erfährt man auf Nachfrage und bekommt gleich eine Preisliste dazu. Irgendwie sehr Berlin, sehr unprätentiös und doch überraschend gut schafft die neue Weinbar von Betreiberin Van Anh Le was in den letzten Jahren nur wenigen gelang: ein ausgezeichnetes Lokal ohne performative Albernheiten. Eben ganz normal. Die Arbeiten von Leonie Specht sind noch bis zum 01.05.2022 zu sehen, dann wechselt die Kunst. Eine Reservierung wird unbedingt empfohlen.
Text: Hilka Dirks / Fotos: Gehardt de Koekkoek
Bar Normal, Oderberger Straße/Ecke Kastanienallee, 10435 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
Mi–So 18h30–23h30