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NO NEWS TODAY — EINE INTERVENTION ZUM KULTURVAKUUM VON MATHIAS VÖLZKE

NO NEWS TODAY — EINE INTERVENTION ZUM KULTURVAKUUM VON MATHIAS VÖLZKE

Es ist still geworden in der Stadt und so bleibt für viele im Verborgenen, was gerade fehlt: Seit Mitte Dezember sind Berlins Kulturstätten geschlossen, viele bangen akut um ihre Existenz. Genau darum wie auch die Rückbesinnung auf den öffentlichen Raum als einen Ort kulturellen Austauschs geht es im Projekt von Mathias Völzke: Gemeinsam mit Kollegin Maxie Fischer bringt der Fotograf seine Zeitung „No News Today“ auf Wände in ganz Berlin. Rund 20 Nachtaufnahmen zieren die Druckbögen, gehen ineinander über und umrahmen die sich wiederholende titelgebende Textzeile. Die Arbeiten fangen Momente und Stimmungen feinfühlig ein, bringen den Tumult des urbanen Zusammenlebens auf den Punkt.

Anstelle des üblichen Zeitungsformats, das sich für gewöhnlich von Seite zu Seite bewegt, werden in der Betrachtung des zusammengesetzten Plakats Sehnsüchte und Leerstellen deutlich: Heute wieder nichts Neues – der Zugang zu jener Kultur, die Berlin lebenswert macht, bleibt uns weiterhin verwehrt. Gleichzeitig stellt „No News Today“ die Frage, wie der Umgang mit Kunst im Allgemeinen gerechter und leichter zugänglich gemacht werden kann. Ein nachdenkliches Projekt, das Aufmerksamkeit und zugleich Verantwortung fordert. Zurzeit sind die Plakatierungen bereits an verschiedenen öffentlichen Orten in Kreuzberg, Neukölln, Friedrichshain und Treptow zu sehen – am 19.02. sollen Wedding, Prenzlauer Berg und Mitte folgen. Unter dem Hashtag #NoNewsToday kannst Du Deine Beobachtungen teilen und somit sichtbar machen, wie wichtig Kunst für die Stadt und unser eigenes Wohlbefinden ist.

Text: Hanna Komornitzyk / Credit: Mathias Völzke & Maxie Fischer

Die Plakatierungen zu No News Today sind zurzeit an folgende Orten in Berlin zu sehen, weitere in Mitte, Prenzlauer Berg und Wedding sind geplant:

Maybachufer / Ecke Lohmühlenbrücke, 12435 Berlin–Treptow; Stadtplan
Wildenbruchstr. / Weigandufer / Wildenbruchbrücke, 12045 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Weserstr.38, 12045 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Weserstr. / Ecke Reuterstr., 12047 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Lausitzer Platz / Ecke Eisenbahnstr., 10997 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Oberbaumstr. / Ecke Falckensteinstr., 10997 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Boxhagener Platz, Krossener Str., 10245 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan
Wismarplatz, Ecke Boxhagener Str., 10245 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan
Jungstr., 10247 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan

@mthsvlzk
@maxiefischer

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PODCASTS ZU WISSENSCHAFT UND NATUR: SECHS SHOWS ÜBER NATURWUNDER, AKTUELLE NEUIGKEITEN UND EXTRATERRESTRISCHE ABENTEUER

PODCASTS ZU WISSENSCHAFT UND NATUR: SECHS SHOWS ÜBER NATURWUNDER, AKTUELLE NEUIGKEITEN UND EXTRATERRESTRISCHE ABENTEUER

Von interplanetarischen Abenteuern bis hin zur geheimen Welt der Pilze – das Angebot für Podcasts zu Natur- und Wissenschaftsthemen scheint unermesslich. Wir haben sechs Sendungen für Dich herausgesucht, die zumindest unsere Welt (und alles, was darüber hinausgeht) ein bisschen weniger chaotisch machen – und das auf zugleich amüsante und leicht verständliche Weise. Los geht’s mit Science Weekly aus der Redaktion der Tageszeitung The Guardian: Einmal pro Woche geht die Show einer anderen aktuellen Meldung aus der Welt der Wissenschaft nach. Mit typisch britischem Understatement stellt die Serie spannenden Fragen: Können uns beispielsweise Astronaut*innen dabei helfen, mit dem Lockdown besser klar zu kommen? Wie wirkt sich Vogelgezwitscher auf unsere Gesundheit aus? Wer mehr über die Welt der Lüfte erfahren möchte, ist bei Gut zu Vögeln bestens aufgehoben. Die Hobby-Ornitholog*innen Antonia aus Köln und Philipp aus Brandenburg werfen in jeder Folge einen unterhaltsamen Blick auf eine andere Vogelart und untersuchen den ihr eigenen Gesang, ihr Verhalten und ihre kulturelle Bedeutung. Besonders hörenswert ist die Episode, in der Du einiges Überraschendes über die Stockente erfahren wirst. 

Um Lebewesen, die gleich ein paar Nummern größer sind, geht es bei I know Dino des Ehepaars Garret und Sabrina. Alle vierzehn Tage berichten die beiden ziemlich charmant über neu entdeckte Saurierarten und liefern Fun Facts über noch lebende Echsen. Vor allem die Folge über den T. Rex wird junge und alte Zuhörende gleichermaßen begeistern. Wir verlassen die Erde (oder vielleicht auch nicht?): Die Serie The Habitat erzählt die Geschichte eines Experiments zur Simulation menschlichen Lebens im Weltraum, das die NASA 2015 finanzierte. Moderiert von Journalistin Lynn Levy, wird in sieben Folgen erzählt, wie sechs Freiwillige im Namen der wissenschaftlichen Forschung ein Jahr lang in einer von der Außenwelt abgeschlossenen Kuppel auf einem Berggipfel in Hawaii lebten. Geschichten jenseits der Schwerkraft findest Du bei einer Serie der BBC: 13 Minutes to the Moon greift die unglaublichen Reisen der NASA zum Mond auf. Untermalt mit der Musik von Hans Zimmer, erfahren wir hier alles über die Erfolge, Dramen und Katastrophen des amerikanischen Raumfahrtprogramms; dabei entstehen durch eingebettete Originalaufnahmen der NASA außerirdische Klangwelten – definitiv hörenswert. Bei der Radiosendung Ologies gibt’s Charmantes wie Kurioses aus ganz unterschiedlichen Zweigen der Wissenschaft: Einmal pro Woche präsentiert die Journalistin Alie Ward uns bisher unbekannte Themen wie Dendrologie (Gehölzkunde), Fulminologie (die Lehre der Blitze) und sogar Cucurbitologie (Kürbiskunde). Mach Dich gefasst auf sonderbare Anekdoten, smarte Gäst*innen und jede Menge Unterhaltung. Viel Spaß beim Zuhören!

Text: Benji Haughton / Foto: Ketut Subiyanto

Science WeeklyGut zu VögelnI know DinoThe Habitat13 Minutes to the MoonOlogies

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KÜNSTLER*INNEN UND IHRE WERKE ENTDECKEN: KUNST100 IST GALERIE, ONLINESHOP UND KUNST-BERATUNG IN EINEM

KÜNSTLER*INNEN UND IHRE WERKE ENTDECKEN: KUNST100 IST GALERIE, ONLINESHOP UND KUNST-BERATUNG IN EINEM

Bereits seit 2018 macht Kunst100 Kunst erschwinglicher und somit für ein größeres Publikum zugänglich. Aus einer in einem Wohnzimmer ausgestellten Sammlung mit 20 Arbeiten sind 60 Portfolios verschiedenster Kunstschaffender geworden. Kunst100 will nicht nur dem Kunstmarkt eine neue Perspektive geben, sondern auch die Geschichte der jeweiligen Arbeiten erzählen. Um zu erfahren, was die vertretenen Künstler*innen inspiriert und antreibt, pflegt das Team enge und echte Beziehungen. Der Fokus liegt dabei allein auf den Arbeiten und nicht dem Bekanntheitsgrad der Kulturschaffenden.

Kunst100 unterstützt sowohl Künstler*innen als auch Händler*innen und stellt sicher, dass die Werke zu einem Preis verkauft werden, der für beide Seiten angemessen ist. Als Teil davon hat das Team eine App entwickelt, die Kunstschaffende unterstützen soll, entdeckt zu werden und den Prozess im Verkauf zu verfolgen. Auf der Website von Kunst100 kannst Du außerdem weitaus mehr als Deine eigene Sammlung ausbauen: Das Schöneberger Start-up bietet nämlich auch Kunstberatungmit kostenlosen Einzelgesprächen an. Beim Betrachten der ganz unterschiedlichen Einzelstücke lernst Du nicht nur Neues kennen, sondern findest sicher auch das perfekte Kunstobjekt für Dein Zuhause.

Text: Lottie Mac / Fotos: Kunst100

Momentan werden aufgrund der Pandemie nur Werke, wie Gemälde, Collagen, Drucke und Fotografien angenommen und verkauft.

Kunst100

@kunst100

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KUNST HINTER GLAS: BEIM SPAZIERGANG AUSSTELLUNGEN IN BERLINER GALERIE-SCHAUFENSTERN ENTDECKEN

KUNST HINTER GLAS: BEIM SPAZIERGANG AUSSTELLUNGEN IN BERLINER GALERIE-SCHAUFENSTERN ENTDECKEN

Während die Türen der Kunsträume weiterhin geschlossen bleiben müssen, schlägt die Stunde der Berliner Schaufenster: Viele Galeristen entdecken gerade das Potenzial ihrer Auslagen als Ausstellungsfläche. Unterdessen verfolgen einige Off Spaces dieses Format bereits seit Jahren als kuratorisches Prinzip. Sie zeigen Kunst nicht in begehbaren Räumen, sondern bespielen ausschließlich Fenster und Vitrinen, die rund um die Uhr besichtigt werden können. Zu den bekanntesten Projekten dieser Art gehört Sox in Kreuzberg: ein drei Meter langes Schaufenster, das auf den ersten Blick leicht zu übersehen ist. Aktuell zeigen hier Fotografinnen und Fotografen des Berliner Lette Vereins ihre Auseinandersetzungen mit dem Werk von Michael Schmidt, der immer wieder Berlin in den Fokus nahm. Mit dem Stadtraum setzt sich auch die Fotokünstlerin Sabine Hornig auseinander. Den Berliner Schaufensterraum Berlin-Weekly in Mitte hat sie mit einem Vorhang verhüllt, der über und über mit Fotografien von hell erleuchteten Fenstern bedeckt ist. Alle Aufnahmen sind in den vergangenen Monaten entstanden und spiegeln die bedrückende Stimmung des Lockdowns wieder.

Kinos, die durch Corona von der Existenz bedroht sind, widmet sich Richard Thieler: Seine Fotografien von geschlossenen Berliner Filmtheatern sind ab Samstag (06.02.2021) rund um die Uhr in den Fenstern der Infostation Siemensstadt ausgestellt. 20 Minuten dauert es von hier bis zum U-Bahnhof Kleistpark, wo die Kuratorin Isolde Nagel mit ihrem Kunstraum A Trans die Vitrine im Zwischengeschoss gestaltet. Ab Freitag (05.02.) sind die verwunschenen Fotoarbeiten von Martin Juef zu sehen, die er bei nächtlichen Streifzügen durch die brasilianische Stadt Belém aufgenommen hat. In Charlottenburg bringt der Maler Alexander Iskin Leben hinter die Scheiben: Im Ausstellungsraum des Auktionshauses Grisebach nimmt er täglich zwischen 17 und 18 Uhr telefonisch Anweisungen von Passanten entgegen, die so an seinen Kompositionen mitwirken können. Auf Interaktion setzt auch das Kunstbüro Hohmann und Heid, das in den Wintermonaten die Fenster einer Friedrichshainer Eisdiele mit Kunst füllt. Am schönsten ist ein Besuch in den Abendstunden am Wochenende, wenn die Lichtspiele von Sophie Hundbiss and Robin Woern ins Dunkel strahlen und der begleitende Sound über einen QR-Code abgerufen werden kann. Berlin leuchtet – trotz Corona und Lockdown.

Text: Laura Storfner / Fotos: Merle Büttner & Roman März

Sox, Oranienstr.175, 10999 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan 
„Schmidt Contemporary“, bis 16.05.2021, rund um die Uhr

Berlin-Weekly, Linienstr.160, 10115 Berlin–Mitte; Stadtplan 
„Sabine Hornig“, bis 07.03.2021, tägl. 16–22h

Infostation Siemensstadt, Goebelstr.2, 13627 Berlin–Charlottenburg Nord; Stadtplan
Richard Thieler. Kinoarchitekturen Berlin„, 06.02.–10.04.2021, rund um die Uhr

A Trans, Vitrine am U-Bahnhof Kleistpark (U7), Zwischengeschoss, 10783–Schöneberg; Stadtplan
„A trans feat. Martin Juef | ZAR – Noturnos“, 05.02.–05.04.2021, rund um die Uhr

Grisebach Schaufenster Projekt, Fasanenstr.27, 10719 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan
„Alexander Iskin – Fenster von hinten“, „Live-Performance“ tägl. 17–18h mit der Handynummer 0163/1901968, bis 14.02.2021

Kunstbüro Hohmann und Heid, Gärtnerstr.33A, 10245 Berlin–Friedrichshain; Stadtplan
„Windows Explorer w/ Sophie Hundbiss and Robin Woern“, Do–So 15–20h, bis 15.02.2021

@soxberlin
@schmidt_contemporary
@berlinweekly
@ticket.b.berlin
@sigrid_g_bond_melchior
@don.t.leav
@atrans
@grisebach_
@hohmannundheid

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WO DIE FÄDEN ZUSAMMENLAUFEN: MIT „DRESSED TO THRILL“ DAS WERK VON CLAUDIA SKODA ENTDECKEN

WO DIE FÄDEN ZUSAMMENLAUFEN: MIT „DRESSED TO THRILL“ DAS WERK VON CLAUDIA SKODA ENTDECKEN

Mit Claudia Skoda kam das Stricken in den Berliner Underground. Wer in den 1970ern und 1980ern in den Künstlerkreisen der Stadt unterwegs war, trug ihre Entwürfe. Denn Skodas Designs waren neu, sie brachen mit dem biederen Maschenzählen, das man bis dahin aus dem Handarbeitsunterricht kannte. Als Autodidaktin begriff sie die Strickmaschine als Experimentierkasten: Sie kombinierte hauchdünne Wollfäden mit Lurex und Elastan zu transparenten Kleidern, färbte ihre Stoffe selbst ein und ging auch bei der Präsentation ihrer Mode neue Wege. Wie eng die Geschichte der Stadt mit Skodas Schaffen als Designerin, Künstlerin und Netzwerkerin verwoben ist, zeigt das im Kettler Verlag erschienen Katalog „Claudia Skoda — Dressed to Thrill“, der eine kommende Ausstellung im Kulturforum begleitet. Bis die Museen ihre Türen wieder öffnen, begibt man sich mit Essays und Archivmaterial aus Polaroids und Plakaten auf eine Zeitreise in das Berlin der Vorwendezeit.

Skodas Modenschauen waren damals keine bloßen Kleidervorführungen, es waren Happenings, um deren Eintrittskarten sich die ganze Stadt riss: Veranstaltete Skoda sie anfangs noch in der Kreuzberger Fabriketage, wo sie mit Künstlerfreunden lebte und arbeitete, bespielte sie schon bald die großen Kulturinstitutionen der Stadt, darunter das heutige Haus der Kulturen der Welt und den Martin-Gropius-Bau. Für die Gestaltung ihrer Shows verpflichtete Skoda ihr Netzwerk — der noch unbekannte Martin Kippenberger entwarf ihren Laufsteg, die Filmemacherin Ulrike Ottinger fotografierte die Models, Multitalent Tabea Blumenschein modelte selbst und der Elektropionier Manuel Göttsching unterlegte alles mit Sound. Kleidung, Kunst und Musik wurden als Einheit gedacht, Kreativität war immer auch ein kollektives Erlebnis. An Skodas interdisziplinärem, integrativem Ansatz hat sich bis heute nichts geändert: Für ihre neuen Kollektionen kollaboriert sie mit jungen Modemacherinnen, engagiert Künstler als Fotografen und entwirft Strick, der für weit mehr steht als Mode.

Text: Laura Storfner / Credit: Verlag Kettler, Gertrude Goroncy & Rich Richter

Katalog: „Claudia Skoda — Dressed to Thrill“ (2020, Kettler, 248 Seiten)
Ausstellung: „Claudia Skoda — Dressed to Thrill„, voraussichtlich ab April 2021 im Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin–Tiergarten; Stadtplan
10–18h, Sa–So 11–18h

@claudiaskoda
@verlagkettler
@staatlichemuseenzuberlin

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