Cee Cee Creative Newsletter Book Neighborhood Map Lessons
Stadtplan
Information
archive temp
loop temp
PASTELLTÖNE AUF BETON: FOTOAUSSTELLUNG „CAST OUT OF HEAVEN رانده شده ها از بهشت“ BEI ANAHITA CONTEMPORARY — EMPFOHLEN VON AVA HOUSHMAND

PASTELLTÖNE AUF BETON: FOTOAUSSTELLUNG „CAST OUT OF HEAVEN رانده شده ها از بهشت“ BEI ANAHITA CONTEMPORARY — EMPFOHLEN VON AVA HOUSHMAND

Ein ziemlich außergewöhnlicher Ort für Kunst oder doch genau der richtige? Die Ausstellung „Cast out of Heaven رانده شده ها از بهشت“ des iranischen Fotografen Hashem Shakeri wird von Anahita Contemporary im Rahmen des European Month of Photography Berlin in einem ehemaligen Parkhaus präsentiert. KantGaragen: Betoniert, rau und grau. Für mich der perfekte Ort, an dem Anahita Sadighi und Co-Kuratorin Lilja-Ruben Vowe diese kraftvollen Arbeiten mit uns teilen können. Das Nebeneinander des festen stetigen Hintergrunds und der apokalyptisch ausschauenden Fotografien löst ein wohlwollendes Unbehagen aus. Der Blick wird durch pastellfarbene Schwerpunkte auf das iranische Alltagsleben gelenkt. Ich frage mich, wie überlebt dieses poetisch Schöne in diesem kahlen Kontext? Die Antwort: Resilienz. Hashem Shakeri erzählt die Geschichte der Resilienz der iranischen Gesellschaft mit viel Geschick und subtiler Symbolik. Eine Resilienz, die immer wieder durch Herausforderungen eingefordert wird – sei es Klimawandel, COVID-19-Pandemie oder ganz aktuell die feministische Protestbewegung. Anahita und Lilja, beide sehr inspirierende Frauen der Berliner Kulturlandschaft, laden uns ein, diese Resilienz beim Besuch der Ausstellung mit jedem Schritt über den Beton zu erfahren und im Rahmen des Neujahrsfests „Norouz“ (24.03.) auch gemeinsam zu erleben und zu feiern. Eine bewegende Ausstellung an einem erdenden Ort, die nicht zu missen ist.

Text: Ava Houshmand / Credit: Hashem Shakeri Cast Out of Heaven, Anahita Contemporary

Die gebürtige Offenbacherin Ava verschlug es vor etwa sieben Jahren nach Berlin. Seitdem genießt sie es, die vielfältige Kulturlandschaft der Stadt zu erkunden und gleichzeitig über ihre Anti-Rassismus-Arbeit sich dafür einzusetzen, diese noch diverser und inklusiver zu machen.

Anahita Contemporary c/o stilwerk KantGaragen, Kantstr.125, 10625 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan

Cast out of Heaven // رانده شده‌ها از بهشت, 
Bis 01.04.2023 Di–Fr 11–19h & Sa 11–16h. Kuratorinnenführungen: 11.03.2023 & 25.03.2023, jeweils um 13h. Norouz – Neujahrsfeier 24.03.23 ab 19h.

cee_cee_logo
KOTTI DANG: FANTASTISCHE PHO UND ÜPPIGE AROMEN — EMPFOHLEN VON HANS KRESTEL

KOTTI DANG: FANTASTISCHE PHO UND ÜPPIGE AROMEN — EMPFOHLEN VON HANS KRESTEL

Ich bin häufig im vietnamesischen Restaurant Kotti Dang am Kottbusser Damm. Die duftend bunten Gerichte schmecken köstlich, alles ist hausgemacht und frisch. Am Eingang leuchtet ein Neonschild, auf dem sich Schüsseln zu einem Schalenberg häufen, und lockt ins Innere. Ein typischer Than Tai – ein Altar für den “Gott des Reichtums” mit Opfergaben – begrüßt am Eingang. Es ist voll und irgendwie hat man das Gefühl, auf einem quirligen Markt zu sein – vielleicht liegt das an den Fake-Hühnern, die in Käfigen von der Decke hängen. Eine Stärke des Kotti Dang sind die großen Suppen mit Reisbandnudeln. Pho Dac Biet oder schlicht “P3” ist eines der am häufigsten gewählten Gerichte: Eine riesige Pho mit zartem Rindfleisch und hausgemachten Fleischbällchen – dazu ein Strauß frischer Kräuter mit frischem Chili, Limetten und eingelegten Zwiebeln. Probieren sollte man aktuell Bò Kho, ein würziger Rindergulasch mit Nudeln. Dazu ein Kännchen Pandanblätter-Tee. Es sind auch zwölf vegane Speisen auf der Karte zu finden.

Phuong Dang, Besitzerin des Restaurants mit stets bunt glitzernden Fingernägeln, ist jeden Morgen die Erste im Laden und auch die letzte, die geht. Seit 2010 lebt Phuong in Berlin: Damals kam mit ihrem Ehemann und nichts als einem Rucksack her, seit 2018 führt sie ihr Restaurant. Sie ist gerne Gastgeberin, das spürt man. Ihr Mann und andere Familienmitglieder helfen in der Küche mit – aber es ist die charmante Chefin, weswegen die Leute immer wieder ins Kotti Dang finden. Mein Tipp: Erst hier essen und danach zum nur 10 Minuten entfernten Kino Neues Off laufen. Dort werden jeden zweiten Dienstag ostasiatische Filme gezeigt.

Text: Hans Krestel / Fotos: Robyn Steffen

Hans Krestel hilft Kultureinrichtungen bei der Kommunikation und Sichtbarkeit. Aktuell schaut er für den Tagesspiegel 1.626 Minuten Film der Berlinale-Sektion Encounters und sitzt in der Jury des begehrten Publikumspreises.

Kotti Dang, Kottbusser Damm 73, 12047 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Do–Di 11h30–23h

@kotti.dang
@inthemood.berlin

cee_cee_logo
LUST UND EIFERSUCHT IM UNENDLICHEN GESPRÄCH: DER PODCAST ECLECTIC ENGINEERING — EMPFOHLEN VON FELIX DEITERS

LUST UND EIFERSUCHT IM UNENDLICHEN GESPRÄCH: DER PODCAST ECLECTIC ENGINEERING — EMPFOHLEN VON FELIX DEITERS

Zwei Kollegen begegnen sich im Gespräch und beginnen eine Zusammenarbeit, die so ergiebig und lustvoll ist wie kaum eine andere in ihrem Feld. Das zieht Eifersucht auf sich. Diese Szene spielt sich in keinem Großraumbüro ab, sondern in der Welt dreier Philosophen, auf die das Schlaglicht in der jüngsten Folge des Eclectic Engineering Podcast fällt. Die Künstlerin und Theoretikerin Marie von Heyl untersucht die Beziehung des Philosophen Alain Badiou zu Gilles Deleuze und unterstellt Badiou das Motiv der Eifersucht. Auf wen? Auf Félix Guattari und seine unbestreitbar besondere Kollaboration mit Deleuze. Eclectic Engineering schafft es, die Themenfelder Philosophie, Kunst, Feminismus und Psychoanalyse mit- und übereinander sprechen zu lassen. Der Podcast ist dabei weder exklusives Medium nur für eingeweihte Expert:innen, noch dient er als Erklärbuch für Einsteiger:innen. Denn Marie von Heyl stellt das Gespräch, dem sie das Potenzial einer eklektischen Kollaboration zuschreibt, in den Vordergrund. So schafft sie es, Fragen zusammen fließen zu lassen, die sich nur in Räumen begegnen können, in denen Antworten nicht schon vordefiniert sind.

Wer genau hinhört, spürt, wie sich Gedanken zum und auch im Gespräch mit den bereits über 20 eingeladenen Personen in ihrem eigenen Tempo entfalten, verlaufen, wieder vereinen und dabei nicht umhinkommen, die Metaebene zu streifen. Wer also neugierig geworden ist auf Eifersucht und Lust in der Philosophie und alle anderen Orte, an die einen das unendliche Gespräch noch trägt, findet Eclectic Engineering auf allen Plattformen, auf denen es Podcasts zu hören gibt.

Text: Felix Deiters / Fotos: Artem Podrez, Cottonbro & MockupMaison

Der bildende Künstler Felix Deiters lebt im Wedding, liebt lange Gedanken und Katzen. Der Blick auf den Transkörper steht im Mittelpunkt seiner Arbeiten, welche formal von zeichnerischen Beobachtungen auf der Mikroebene bis zu raumgreifenden Installationen variieren.

Eclectic Engineering gibt’s u.a. hier: Apple PodcastsPodigee Podcast.de Spotify

@flx_dtrs
@marie.von.heyl

cee_cee_logo
EIN NEUER RAUM ÖFFNET SICH: HANNAH ROSE STEWART AT NUMBER 1 MAIN ROAD — EMPFOHLEN VON FETTE SANS

EIN NEUER RAUM ÖFFNET SICH: HANNAH ROSE STEWART AT NUMBER 1 MAIN ROAD — EMPFOHLEN VON FETTE SANS

Würdest Du Deine Zoom-Müdigkeit als eine Taubheit der Augenlider beschreiben – ganz so, als hättest Du einfach zu viel gesehen? Oder fühlt es sich eher so an, als wärst Du in einem Raum von der Größe des eigenen Ichs eingesperrt? Oder ist es vielleicht mehr als ein Gefühl? Ich male es mir als eine Art Unort aus, so wie ein Stück Gras am Ende eines Parkplatzes — eine leere, karge, unvorteilhaft platzierte, permanent lauernde Ecke. Die Konzeptkünstlerin und 3-D-Designerin Hannah Rose Stewart entwirft komplexe digitale und physische Umgebungen, in denen merkwürdig bekannt wirkende Geister, getarnt als mürrische Ego-Shooter, in einem ständigen Zustand des Verweilens gefangen zu sein scheinen. So wie es unsere Hände gelernt haben, unbekannte digitale Räume mit Leichtigkeit und ohne Rücksicht auf die Welt zu durchscrollen. Diesen Freitag (03.02.2023) eröffnet Stewart mit ihrer ortsspezifischen Installation „The Waiting Room“ den neuen Projektraum „Number 1 Main Road“ – gegründet von den Kuratoren Tom Esam und Paul Ferens in Neukölln. Die (künstlerische) Arbeit als eine Art Palimpsest, bestehend aus der kollektiven Zeit, die wir online verbringen, während wir durch alltägliche, verschwommene Räume streifen. In all diesen Räumen und dazwischen suchen wir nach Easter Eggs, in die wir unsere eigenen Initialen eingraviert haben. Warten wir nicht eigentlich auch in unseren zu Büros umfunktionierten Schlafzimmern darauf, dass „The Host“ uns hineinlässt?

Text: Fette Sans / Credit: Hannah Rose Stewart

Fette Sans‚ Kunst mäandert zwischen Konzept und Poesie, Worten und Menschen, Körperpolitiken und dystopischen Fantasien, dem sehr Digitalen und dem Nostalgischen. Ihr neuestes Buch, das Ergebnis einer gemeinsamen Performance mit Marie von Heyl, ist hier erhältlich.

Hannah Rose Stewart – The Waiting Room bei Number 1 Main Road, Ossastr.21a, 12045 Berlin–Neukölln; Stadtplan

Eröffnung Fr. 03.02.23 18h, Sa & Sun 14–18h und per Anmeldung.

@fettesans
@6footstranger
@number1mainroad

cee_cee_logo
EXPERIMENTELLE KLASSISCHE MUSIK, ZUM TRÄUMEN EINGELADEN: DAS „INS OFFENE“ MUSIK FESTIVAL — EMPFOHLEN VON CHRISTINE SCHEUCHER

EXPERIMENTELLE KLASSISCHE MUSIK, ZUM TRÄUMEN EINGELADEN: DAS „INS OFFENE“ MUSIK FESTIVAL — EMPFOHLEN VON CHRISTINE SCHEUCHER

Auf klassischen Musikfestivals hätte man gerne mehr junges Publikum, oft bleibt dies aber ein frommer Wunsch. Wie man die junge Zielgruppe für Klassik begeistern kann, macht das „Ins Offene..! Musik Festival 2.0.“ vor. Der Anhang 2.0. mag abgegriffen klingen, er ist jedoch mehr als eine Leerformel. Tatsächlich verlässt das Festival ausgetretene Pfade – etwa wenn Seminare angeboten werden, in denen Künstler:innen mit neuen Strategien im Bereich Social-Media-Marketing vertraut gemacht werden. Im Rahmen des diesjährigen Programms findet eine Meisterklasse, ein Seminar sowie ein Symposium statt. Abends laden Konzerte ein musikalisches Neuland zu entdecken: Klassische Genregrenzen werden überschritten, Künstler:innen, Tänzer:innen und DJs treten gemeinsam auf. Wie vielfältig Klassik interpretiert werden kann, wird hier vorgeführt. Der Mut zum Experiment gibt den Takt vor. „Träume“ lautet daher das diesjährige Generalthema. Denn wer sich der Logik des Traums hingibt, ist offen für neue Perspektiven.

Festival-Leiter Nikolaus Rexroth konnte viele junge Talente gewinnen. Aber auch eine Ikone aus der Ukraine wird dabei sein: Als Meister der Stille hat sich Valentin Silvestrov international einen Namen gemacht. Der im Exil lebende Künstler wurde kürzlich 85 Jahre alt. Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine lebt er in Berlin. Das „Ins Offene“-Festival lädt noch bis Sonntag (29.01.2023) zu zahlreichen Konzerten und musikalischen Exkursionen ein. Besonders hör- und sehenswert dürfte ein Auftritt der griechischen Tänzerin Emmanouela Dolianiti werden. Gespannt darf man auch auf selten präsentierte Werke von Casals, Ysaye, Ginastera und Cruixent sein.

Text: Christine Scheucher / Fotos: Caerus Chamber Ensemble & Claire Wells / Credit: Flavio de Marco

Christine Scheucher ist Kulturjournalistin und Podcast-Producerin beim Österreichischen Rundfunk (ORF). Sie moderiert zahlreiche Kultursendungen und ist in Europas Kulturmetropolen unterwegs. Ihre Lieblingsdestinationen sind die Côte d’Azur und Berlin. Gegensätze liebt sie.

Kühlhaus Berlin, Luckenwalder Str.3, 10963 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan

Ins Offene..! – Musik Festival 2.0„. Tickets für das gesamte Festival oder einzelne Programmpunkte gibt es hier oder an der Abendkasse.

@kuehlhausberlinofficial
@ins_offene

cee_cee_logo