Cee Cee Creative Newsletter Book Neighborhood Map Lessons
Stadtplan
Information
archive temp
loop temp
HANSI’S BROT: DIE GLÄSERNE BÄCKEREI IM SPRENGELKIEZ — EMPFOHLEN VON LIOBA LEICKEL

HANSI’S BROT: DIE GLÄSERNE BÄCKEREI IM SPRENGELKIEZ — EMPFOHLEN VON LIOBA LEICKEL

Johannes Jungnickel ist 31 Jahre jung und gebürtiger Berliner. Vor knapp einem Jahr hat er seine eigene Bäckerei im Sprengelkiez eröffnet – Hansi’s Brot. Hier bietet er ein sehr bodenständiges Backhandwerk an – wie man es von früher kennt: Sauerteigbrote und klassisches Kleingebäck. Morgens duftet es nach frischem Brot, Schrippen, Laugenbrezeln, Dinkelseelen und Schusterjungen. Das Mehl in Bio-Qualität bezieht die Bäckerei dabei direkt aus dem Spreewald. Johannes ist ein handwerklich begabter Typ, der eigentlich Jazzgitarre in Amsterdam studierte. Weil ihm dort leckeres Brot fehlte, begann er schließlich eine Ausbildung zum Bäcker bei Beumer & Lutum, arbeitete zwei Jahre bei der Albatross Bakery und machte schließlich seinen Meister, um den Traum des eigenen Ladens verwirklichen zu können. Der Wedding ist dabei für Johannes als Standort ideal: Hier fühlt er sich an das Berlin seiner Kindheit erinnert. Mittlerweile ist Hansis Brot übrigens auch ein Ausbildungsbetrieb. Johannes liegt es sehr am Herzen, sein Wissen weiterzugeben. Mein absoluter Favorit: Die Himbeer-Kringel. Alleine für den lohnt es sich, einen Ausflug in den Wedding zu machen.

Lioba Leickel eröffnete im Februar 2021 gemeinsam mit Miriam Buholzer den kleinen Kiezladen Kiosk Sardelle direkt neben Hansis Brot. Die beiden freuen sich über die gute Nachbarschaft und Zusammenarbeit.

Text: Lioba Leickel / Fotos: Luna Schaffron

Hansi’s Brot, Kiautschoustr.1, 13353 Berlin–Wedding; Stadtplan
Mi–Fr 9–19h & Sa 9–14h

@kiosksardelle
@hansisbrot

cee_cee_logo
KAFFEE UND BÜCHER ZU WECHSELNDEN THEMEN: DER ABOUT BOOKSTORE IN MITTE — EMPFOHLEN VON THOMAS FISCHER

KAFFEE UND BÜCHER ZU WECHSELNDEN THEMEN: DER ABOUT BOOKSTORE IN MITTE — EMPFOHLEN VON THOMAS FISCHER

Wie es aussieht, wenn eine Kunsthistorikerin und Kuratorin einen Buchladen eröffnet? Ganz einfach, sie nennt ihn about und kuratiert Bücher. Gesine Tosin, die für verschiedene Kunstsammlungen gearbeitet hat, stellt in ihrem gerade eröffneten Buchladen in der Linienstraße Bücher vor, die sie zu einem bestimmten Thema recherchiert hat. Aktuell sind das Romane, philosophische Essays, Kunst- und Kinderbücher, die sich alle mit dem Thema „Faulheit und Müßiggang“ beschäftigen. Neben „How to Do Nothing“ von Jenny Odell und „Verschwende Deine Zeit“ von Julian Pörksen ist das Kinderbuch „Mr. Lazy“ meine Entdeckung. Und „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Joseph von Eichendorff darf natürlich nicht fehlen. Es ist erfrischend und überraschend zu sehen, wie der enge Fokus auf ein Thema gleichzeitig den Blick so weitet und eine:n auf Unerwartetes stoßen lässt. Neben Regalen voller Bücher gibt es eine Kaffeemaschine, die zum Verweilen einlädt. Alle drei Monate wechseln bei about Thema und Sortiment. Es lohnt sich also, regelmäßig wiederzukommen – auch für die begleitenden Buchvorstellungen und Gespräche. Und das nächste Thema? Ab Mitte Oktober geht es um Freund:innenschaft.

Text: Thomas Fischer / Fotos: Torben Höke

Thomas Fischer ist Galerist in Berlin. Seit 2011 zeigt er Künstler:innen wie Irmel Kamp, Sebastian Stumpf und Noi Fuhrer und ist vor einem Jahr mit seiner Galerie in die Mulackstraße in Mitte gezogen.

about_bookshop, Linienstr.114, 10115 Berlin–Mitte; Stadtplan
Mo–Sa 11–19h

@about_bookshop

cee_cee_logo
A GLITCH IN THE CLOUD: ANNA EHRENSTEIN  BEI OFFICE IMPART — EMPFOHLEN VON JIL GIELESSEN

A GLITCH IN THE CLOUD: ANNA EHRENSTEIN BEI OFFICE IMPART — EMPFOHLEN VON JIL GIELESSEN

Laptop ausschalten, Handy beiseitelegen und hinein in die reale Virtualität: Heute Abend eröffnet Anna Ehrenstein ihre erste Soloausstellung „The Balkanization of the Cloud“ bei Office Impact im Arminiuskiez – bereits seit 2018 ist die Galerie hier zu finden. Ehrenstein führt in eine dezentralisierte digitale Weltordnung, in der Ernüchterung angesichts totalitär agierender Technologien die utopische Verheißung einer global agierenden Cloud längst abgelöst hat. Auch Nationalstaaten betreiben in ihrer Bestrebung nach (geo-)politischer Einflussnahme Social Media Arbeit, wie die dreiteilige Videoarbeit „The Nationstate as Instagram Influencer“ darlegt. Ehrenstein collagiert ihre albanisch geprägte künstlerische Position mit der des brasilianischen Künstlers Lux Venerea und dem israelischen Videokünstler Jonathan Omer Mizrahi. Satirisch beschwören Ehrenstein und ihr albanischer Großvater Affirmationen der White Supremacy – in der Hoffnung, Albanien möge sich im Sinne der EU als „zivilisierte“ Nation erweisen, welcher der Status eines Mitgliedsstaats zugesprochen werden kann.

Omer Mizrahi reiste als Vlogger in das besetzte Westjordanland. Handgehaltene Kameraaufnahmen zeigen ein staatlich gefördertes ökologisches Weingut und eine Artist Residency, die online vom israelischen Staat beworben werden, um von der ausgeübten Gewalt an Palästinenser:innen abzulenken. Venerea wiederum kehrt Jair Bolsonaros Online-Hetze in ihr Gegenteil um und skizziert in überspitzter Manier Propaganda für Arbeitspartei und die LGBTQIA+-Community. Weg von nationalistischen PsyOp-Narrativen; Ehrenstein übt nicht nur haarscharfe Kritik aus, sondern erforscht auch emanzipatorische Möglichkeitsräume virtueller Vernetzung. Weiteres soll hier nicht verraten werden, denn der immersive Raum, den Ehrenstein schafft, muss einfach selbst erkundet werden. „The Balkanization of the Cloud“ erweist sich als eine Ausstellung politischer Sprengkraft, die in ihrer Komplexität doch zugänglich ist – und erfrischenderweise auch oft Momente der Komik entstehen lässt. Gekonnt schafft Ehrenstein einen Bedeutungszusammenhang, der die Fragmentierung des Web, die innereuropäische Position des Balkans und die staatliche Instrumentalisierung sozialer Medien verwebt. Es lohnt sich also, bei Office Impact aus der virtuellen Realität in die reale Virtualität einzutauchen.

Jil Gieleßen liebt Memes Wandern, und Uncanny Valleys. Wenn sie nicht über Kunst schreibt, arbeitet sie als Kunstvermittlung in der Sammlung Boros oder selbst als Kunstschaffende in Berlin. Im Dezember wird ihre erste Soloausstellung zur Endlosigkeit des Social Media Feeds in der Kölner Galerie Gold+Beton zu sehen sein.

Text: Jil Gieleßen / Fotos: Torben Hoeke, Katharina Kritzler & Maritsch

Office Impart, Waldenser Str.2-4, 10551 Berlin–Moabit; Stadtplan
The Balkanization of the Cloud 15.–22.10.2022, Mi–Fr 15–18h und nach Vereinbarung.

@office_impart

cee_cee_logo
BILDWELTEN, WELTBILDER UND DAS KOLLEKTIVE GEDÄCHTNIS — LEONID KELLER IN DER NEUKÖLLNER KIEZKAPELLE

BILDWELTEN, WELTBILDER UND DAS KOLLEKTIVE GEDÄCHTNIS — LEONID KELLER IN DER NEUKÖLLNER KIEZKAPELLE

Das Berliner Künstler:innenduo Leonid Keller zeigt vom 14.–18.09.2022 neue Arbeiten in der Kiezkapelle auf dem Neuen St. Jacobi Friedhof in Neukölln. In der ehemaligen Trauerkapelle verbindet die Ausstellung „Kings, Queens, and Other States of Mind“ neue Arbeiten unterschiedlicher Medien zu einer Rauminstallation. Dabei kreist sie um neu gesehene Bildwelten, die das humanistische Ideal beschreiben: In der Verbindung von Bild und Objekt beschäftigt sie sich mit gesellschaftlichen Fragen und Herausforderungen, die sich aus einer post-anthropozentrischen Weltanschauung ergeben. Hierfür werden visuelle Zitate der griechischen Antike aufgegriffen, welche als Wurzel des Humanismus gelten. Diese in unserem kollektiven visuellen Gedächtnis verankerte Bildwelt lässt Leonid Keller auf zeithistorische Bilder von Gesellschaft, Macht und Spiritualität treffen. Zusammen mit Skulpturen aus Bronze und Beton, die an nicht menschlichen Elemente aus der Natur angelehnt sind, fordert Leonid Keller dazu auf, das Menschliche in Bezug auf das Nicht-Menschliche zu sehen und als untrennbar voneinander zu denken. In ihren Arbeiten verwenden die Künstler:innen vornehmlich dokumentarisches Material aus Magazinen, Lehrbüchern und Fotobänden. Sie ordnen es neu zu fiktiven Konstellationen aus Bild, Text, Form, Farbe und Objekt. So werden geschichtliche und zeitliche Gebundenheit aufgehoben und neue Narrative entstehen.

Nathalie Hoyos ist freie Kuratorin. Gemeinsam mit Rainald Schumacher gründete sie 2010 office for art in Berlin. Aktuell zu sehen sind im Rahmen der Berlin Art Week die Ausstellung „How to Deal with the World“ in den Wilhelm Hallensowie eine Ausstellung im FC – Francisco Carolinum in Linz‚ „My Body is a Battlefield – Maria Kulikovska„.

Text: Nathalie Hoyos / Credit: Kiezkapelle & Leonid Keller

Kiezkapelle auf dem St. Jacobi-Friedhof, Hermannstr.102, 12051 Berlin–Neukölln; Stadtplan
Leonid Keller – „Kings, Queens and Other States of Mind“ bis 18.09.2022, Eröffnung am 14.09.2022 ab 18h.

@leonidkeller
@officeforart 
@nathalie.hoyos

cee_cee_logo
EIN VERTRÄUMTER SPAZIERGANG DURCH DEN VOLKSPARK REHBERGE — EMPFOHLEN VON RUTH BARRY

EIN VERTRÄUMTER SPAZIERGANG DURCH DEN VOLKSPARK REHBERGE — EMPFOHLEN VON RUTH BARRY

Für meinen ersten Spaziergang im Volkspark Rehberge packte ich eine Thermoskanne Kaffee ein und brach ganz früh am Morgen auf. Kaum ein Mensch weit und breit – ich konnte also ganz alleine flanieren, während die Sonne langsam höher stieg und ihre Strahlen durch die Bäume schimmerten. Ein, zwei Leute schwammen vielleicht schon ihre Runden im noch erfrischend-kühlen Plötzensee, meistens sind die Enten und andere Wasservögel zu dieser Tageszeit aber noch ungestört. Ich hielt Ausschau nach Wildschweinen und entdeckte tatsächlich einige, die mal an den Gräsern und Kräutern rund um den See knabberten oder aber faul auf dem Boden lagen und mit ihren kugelrunden Bäuchen im Laub entspannten. Die Sonne schien auf die roten Beeren an den Eiben, die wie kleine Laternen leuchteten. Abseits des Weges umrankte der Efeu heruntergefallene Äste, umarmte sie und fixierte sie am Boden. Zu dieser Jahreszeit ist es im Park besonders schön, kurz bevor die Farben verblassen und das Grau sich langsam ausbreitet. Das Licht scheint golden und die Grashüpfer springen davon, wenn Du durchs trockene Gebüsch schlenderst. Pack ein Picknick ein, suche Dir ein schattiges Plätzchen und Du wirst für einen Moment vergessen, dass Du Dich eigentlich mitten in der Stadt befindest…

Ruth ist eine in Mitte basierte Bäckerin, Autorin und Köchin. Gerade arbeitet sie an ihrem ersten Backbuch. Hier einige Rezepte, die sie für das perfekte Picknick im Park kreiert hat: Fenchel-, Tomaten-, Parmesan- & Basilikum-FrittataLimeadeund Bananen- & Haselnuss-Brot.

Text: Ruth Barry / Fotos: Francesca Merlo & Savannah van der Niet

Volkspark Rehberge, Transvaalstr.160, 13351 Berlin–Wedding; Stadtplan

@ruth__barry

cee_cee_logo