Wie sähe es eigentlich mit meiner Bereitschaft aus, gegen die Obrigkeit zu rebellieren – auch wenn diese absolut wäre? Dieser Gedanke liegt beim Betrachten der Aufführung „Einer flog über das Kuckucksnest“ im RambaZamba Theater nah, die heute Abend (20.10.2022) in der Kulturbrauerei Premiere feiert. Bei der Bühnenfassung des 1962 erschienenen Romans von Ken Kesey führt Leander Leander Haußmann (u.a. Filmkomödie „Sonnenallee“ von 1999) Regie. Haußmann hat die bekannte Adaption des US-amerikanischen Bühnenautors Dale Wasserman wieder aufleben lassen, wobei die Handlung bekannt sein dürfte: Randle Patrick McMurphy und eine Gruppe von anderen Insass:innen sind in der Nervenheilanstalt in Oregon eingesperrt und nehmen es mit der sadistischen, mit Spritzen bewaffneten Oberschwester Ratched auf. Hier geht’s um Pillen, Zwangsjacken, Schocktherapien – rund um eine jugendliche Revolte. McMurphy und seine Mitpatient:innen werden vom inklusiven RambaZamba-Ensemble gespielt, also von Schauspieler:innen mit und ohne Behinderung. Die charismatische Performance der Darsteller:innen zieht einen komplett in den Bann und erweckt das antiautoritäre Drama, das gleichermaßen fesselnd wie erschütternd ist, zu neuem Leben.
Text: Benji Haughton / Fotos: Phillip Zwanzig & Andi Weiland
RambaZamba in der Kulturbrauerei, Schönhauser Allee 36–39, 10435 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
Einer flog über das Kuckucksnest feiert heute Abend Premiere (20.10.2022) 19h30.
@rambazambatheater