Berlin zeigt sich aktuell (noch) ganz in Weiß – das sollte man genießen und falls Du auf der Suche nach einer Spazierstrecke mitten in der Stadt bist, aufgepasst: Nördlich des Tempelhofer Feldes, zwischen Südstern und Marheinekeplatz in Kreuzberg, liegt eine verborgene, vermeintlich düstere Welt. Vier aneinandergrenzende Friedhöfe, die nicht nur Verstorbenen gedenken, sondern auch der stillen Natur eine Heimat geben. Zusammen erstrecken sich die Friedhöfe über mehr als 20 Hektar denkmalgeschützter Gärten und geben Dir den perfekten Raum für einen ruhigen, nachdenklichen Spaziergang, der Dich mit Skulpturen, Grabsteinen und Grüften auf eine recht spektakuläre architektonische Reise von Klassizismus über Historismus bis hin zu Jugendstil und Moderne mitnimmt.
Umgeben von mit Statuen gesäumten Steinmauern erreichst Du den Friedhof Dreifaltigkeit II von der Westseite aus, von wo es auf gassenartig angelegten Wegen weitergeht – unverändert seit Eröffnung des Geländes im Jahr 1811. Weiter über den Friedrichswerderschen Friedhof IIerreichst Du den Friedhof Jerusalem IV, gesäumt von Alleen mit alten Linden. Zur Südseite hin befindet sich eine ruhige Ecke, in der einige verfallene Mausoleen das Zentrum einer gepflegten Anlage bilden. Bei Deinem Spaziergang stößt Du vielleicht auf ein paar Namen, die Dir bekannt vorkommen – Martin Gropius ist eine der Persönlichkeiten, die auf dem Gelände begraben liegen. Selbst im Winter wimmelt es auf den Friedhöfen von Flora und Fauna, und sie gelten als eine der artenreichsten Grünflächen in der Umgebung. Es ist ein Ort der meditativen Entspannung – eine nachdenkliche Idylle inmitten des belebten Kreuzbergs.
Text: Benji Haughton / Fotos: Merle Büttner
Friedhof Dreifaltigkeit II, Friedrichswerderscher Friedhof II, Friedhof Jerusalem IV
Täglich von 8–20h
Der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte kümmert sich um die Erhaltung der Friedhöfe.