Seit einigen Jahren wird der Kimono jeden Sommer zum Must-Have der Saison gekürt, so dass auch die letzte Discount-Modekette ihre Interpretationen mit dem Hinweis „Trendalarm“ verkauft. Wie wenig die westlichen Entwürfe mit den klassichen Schnitten und Techniken zu tun haben, beweisen die japanischen Textilkünstlerinnen Fukumi und Yoko Shimura jetzt im Bröhan-Museum: Mutter und Tochter weben zeitgenössiche Kimonos in traditioneller Handarbeit. Inspirieren lassen sie sich dabei nicht nur von der Kultur Japans, sondern auch von Goethes Farbenlehre. Ihre Einzelstücke aus Seide, die nicht selten nach westlichen Theaterstücken (Othello) benannt sind, werden auf Naturbasis gefärbt und erinnern in ihrer Präsentation an abstrakte Farbfeldmalerei. Ergänzt wird die Ausstellung durch Objekte des Japonismus: Die Faszination für die japanische Formsprache hat ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert, als in den Glaswerkstätten von Nancy Vasen nach Holzschnittmotiven entstanden und Künstler des Jugendstils ihre Musen am liebsten im Kimono malten. (Text: Laura Storfner / Foto: Bröhan Museum; Martin Adam (oben))
Bröhan-Museum, Schloßstr.1a, 14059 Berlin-Charlottenburg; Stadtplan
Bis zum 6.9.2015, Di-So 10-18h