Die meisten wissen mittlerweile, dass die Julia Stoschek Foundation vielleicht die spannendste Sammlung Berlins beherbergt. Die meisten wissen auch, dass die Openings dort mit die besten der Stadt sind. Und wie immer, wenn der Herbst beginnt, ist es wieder so weit. Am 11.09.2024 ab 18 Uhr wird es voll in den heiligen Hallen. „After Images„, so der Name der Gruppenausstellung, präsentiert über 30 Werke, dabei viele für die Ausstellung entstandene Neuproduktionen. Die präsentieren Werke und Interventionen fordern den Begriff der zeitbasierten Kunst heraus und versuchen unser Verhältnis zur zeitgenössischen Bildkultur neu zu justieren. Statt Videokunst, für die die Sammlung dem breiten Publikum bekannt ist, haben die Kuratorinnen Lisa Long und Line Ajan haptische und multisensorische Positionen ins Zentrum der Ausstellung gerückt. Die Materialität der Arbeiten, Textur, Geruch, Klang und Erfahrung fordern unsere gewohnte Hierarchisierung des visuellen Sinns heraus und stellen seine Dominanz infrage – after image eben. Bilder sind halt auch nur eine der Möglichkeiten, die Welt zu verstehen – schließlich heißt es nicht umsonst be-greifen.
So ergießt beispielsweise die großartige Laurel Halo eine ihrer ätherischen Soundinstallationen in die Sammlung, während eine Lichtinstallation von Theresa Baumgartner und eine olfaktorische Intervention von Chaveli Sifre die Räume multisensorisch verändern. Weitere Arbeiten sind von großen Namen wie Rosa Barba, Carsten Nicolai und vielen mehr. Den Abschluss der Ausstellung bildet eine große Klang- und Lichtintervention von Labour, für die das Kino der Foundation umgebaut wurde. Alles gute Gründe, die Ausstellung zu besuchen. Für die volle Sinnlichkeit am besten direkt am Eröffnungsabend – wenn sich zu all der Kunst auch noch das Gemurmel der Gäste mischt.
Text: Alina Herbel / Fotos: Agustin Farias, Frankie Casillo & Robert Hamacher
Julia Stoschek Foundation, Leipziger Str.60, 10117 Berlin–Mitte; Stadtplan
After Images 12.09.2024–27.04.2025. Eröffnung am 11.09.2024 18–22h.
@juliastoschekfoundation