
Es geht um Identität, Annäherung, Diebstahl, Verlust und Vergänglichkeit: „Vinyago – Tanz und Ausstellung jenseits kolonialer Biografien“ im Humboldt Forum verbindet verschiedene Kunstrichtungen zu einer raumgreifenden Installation. Es ist das Ergebnis der Auseinandersetzung 19 tansanischer Künstler:innen mit der Sammlung des Ethnologischen Museums und der Präsentation des Hauses. Im Fokus: ostafrikanische Masken – wie der Titel auch schon verrät, denn auf Suaheli bedeutet „Vinyago“ Masken. Die historischen Varianten werden durch kontemporäre Masken aus Tansania ergänzt – aufgrund der deutschen kolonialen Vergangenheit stammen die meisten Artefakte der Sammlung aus dem heutigen Tansania – und in der Performance eins mit den Tänzer:innen. Installation und Performance fungieren hier als Brennglas: Sie zeigen und reflektieren den Widerspruch, in welchem sich ethnologische Museen bis heute befinden. Die Performances, in denen Tänzer:innen und Musiker:innen mit den Exponaten agieren, finden an den Wochenenden statt, im Anschluss gibt es Künstler:innen-Gespräche. Doch auch die Ausstellung hinterfragt konstant und konsistent die Präsentationsformen, Deutungshoheiten und Zugänglichkeiten.
Text: Alina Herbel / Fotos: Nicholas Calvin Mwakatobe & Stefanie Loos
Humboldt Forum, Schloßplatz 1, 10178 Berlin–Mitte; Stadtplan
Vinyago Ausstellung bis 08.01.2023 & Performances bis 18.12.2022
@humboldtforum