HOMMAGE AN DEN CLUB, DER BERLIN ZUM EPIZENTRUM ELEKTRONISCHER TANZMUSIK MACHTE — TRESOR 31 IM KRAFTWERK

HOMMAGE AN DEN CLUB, DER BERLIN ZUM EPIZENTRUM ELEKTRONISCHER TANZMUSIK MACHTE — TRESOR 31 IM KRAFTWERK

13. März 1991: Eine Gruppe Ost- und West-Berliner Clubkids steigt in den Tresorraum eines ehemaligen Kaufhauses in der Leipziger Straße hinab. Hinter einer riesigen Stahltür gelangen sie in einen kahlen Kellerraum, wo sie zum ersten Mal bis zum Morgengrauen zu Detroit-Techno tanzen. Der Name dieses Clubs – Tresor – wird allen ein Begriff sein, die sich für Nachtleben & Co interessieren. Wie fühlte es sich wohl in diesen lang vergangenen Nächten an, die heilige Tanzfläche zu betreten? Das kannst Du jetzt ausprobieren: Die Ausstellung “Tresor 31: Techno, Berlin und die große Freiheit” im Kraftwerk Berlin erweckt den mittlerweile abgerissenen Club genau 31 Jahre nach seiner Eröffnungsnacht wieder zum Leben. Covid machte einem Fest zum 30. Geburtstag im vergangenen Jahr leider einen Strich durch die Rechnung – aber dieses Jahr wird nachgeholt. Das Exponat „Stomping Ground“ des niederländischen Künstlers Anne de Vries stellt den ursprünglichen Raum nach; was auf den ersten Blick aussieht, als befände man sich inmitten einer archäologischen Ausgrabungsstätte, ist in Wirklichkeit eine 1:1 Rekonstruktion des alten Tresors – mit Subwoofern, Bierkästen und Toilettenhäuschen –, der aus Sand ausgegraben wurde. Zweifellos das Highlight einer Ausstellung, die auf drei Etagen in Dokumentarfilmen, privaten Fotos, Schallplatten und sogar Faxen die Blütezeit des Clubs erlebbar macht.

Während Du durch die Industriehallen des heutigen Tresors im Kraftwerk schlenderst, werden über Kopfhörer Soundscapes, Interviews und Musik vom hauseigenen Label eingespielt. Zu hören ist das ursprüngliche Tresor-Team, darunter auch Gründer Dimitri Hegemann, der sich an das unvergessliche Chaos und das Freiheitsgefühl in Berlin kurz nach dem Mauerfall erinnert. Das Interview mit Hegemanns Kollegin und Clubmanagerin Regina Baer wird durch die Nachricht ihres Todes im vergangenen Monat noch bewegender. Viele der Kids, die in den 1990ern an den legendären Raves teilnahmen, haben heute selbst Kinder. Beim Verlassen der Ausstellung flammt kurz die Hoffnung auf, dass auch sie die grenzenlose Freiheit und Gemeinschaft erleben dürfen, die Underground-Orte, wie der Tresor, erst ermöglicht haben….

Text: Benji Haughton / Fotos: Frankie Casillo

Kraftwerk Berlin, Köpenicker Str.70, 10179 Berlin–Mitte; Stadtplan

Tresor 31: Techno, Berlin und die große Freiheit läuft bis zum 28.08.2022. Tickets gibt es online.

@kraftwerkberlinofficial

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