FAST ZU NAH DRAN: RINEKE DIJKSTRAS PORTRÄTS IN DER BERLINISCHEN GALERIE

FAST ZU NAH DRAN: RINEKE DIJKSTRAS PORTRÄTS IN DER BERLINISCHEN GALERIE

Frontal, angeblitzt und slightly awkward: So stehen die Protagonist:innen in den Arbeiten der niederländischen Fotografin Rineke Dijkstra vor einem. Dijkstra macht Porträts – so empathisch wie sonst wenige Fotograf:innen. Heute Abend (07.11.2024) eröffnet die Berlinische Galerie ihre Retrospektive „Rineke Dijkstra. Still — Moving. Portraits 1992–2024„. Auf den ersten Blick scheinen Dijkstras Arbeiten so direkt, wie nur möglich: frontal platziert sie ihre Modelle vor der Kamera, die Posen dürfen sich die Abgelichteten selbst aussuchen. Dann wartet sie ab und drückt den Auslöser in den Augenblicken dazwischen. Dann, wenn Jugendliche nicht wissen, wohin mit ihren Händen, wenn der Blick in die Kamera ein wenig verloren ist, oder die selbstgewählte Pose vielleicht schon einen Moment zu lang gehalten und merkwürdig steif wurde. Dijkstra fängt so subtile Gesten und ehrliche Momente ein, irgendwo zwischen bewusster Pose und unbewusster Haltung. Trotz der hyper-inszenierten Ästhetik sucht sie nach authentischen Momenten, nach der Essenz der Identität.

„Rineke Dijkstra. Still — Moving. Portraits 1992-2024“ zeigt Dijkstras zeitlos zeitgenössische Art der Porträtfotografie mit Videomaterial und mitunter ungezeigten Bildern in acht Serien: Von einer ihrer bekanntesten Reihen, „Parks“, in der sie Kinder und Jugendliche im satten Grün von städtischen Parks portraitiert, über „Almerisa“ und „Olivier (The French Foreign Legion)“, die zwei Menschen unterschiedlicher Herkunft über Jahre bei der Selbstfindung des Erwachsenwerden begleitet, „Family Portraits“, in denen sie das Genre der Familienfotos erkundet, hin zu „New Mothers“ und „Bullfighters“, die intime wie rohe Momente gleichermaßen abbilden. Dabei bleibt Dijkstra ihrer Bildsprache immer treu und erweckt bei den Betrachter:innen das Gefühl großer Vertrautheit mit eigentlich Unbekannten. Dijkstras Kunst richtet sich an alle, deshalb gibt es neben der Eröffnung am 07.11. auch eine Kindervernissage mit kostenlosem Programm für die ganze Familie am Sonntag (17.11. 15–17h).

Text: Inga Krumme / Fotos: Rineke Dijkstra / Credit: Galerie Max Hetzler, Marian Goodman Gallery and Galerie Jan Mot

Berlinische Galerie, Alte Jakobstr.124–128, 10969 Berlin–Kreuzberg; Stadtplan
Rineke Dijkstra 08.11.2024–10.02.2025. Opening 07.11.2024.

@berlinischegalerie

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