JAN SCHMIDT-GARRE EMPFIEHLT: BUDDHA REPUBLIC

JAN SCHMIDT-GARRE EMPFIEHLT: BUDDHA REPUBLIC

Die Liebe zum indischen Essen traf mich im selben Moment wie die Liebe zu den Filmen Satyajit Rays, beides in New York in den 1980er Jahren. Die Filme liefen irgendwo auf der 2nd Avenue, und das Essen gab es um die Ecke in der 6. Straße, in extrem billigen Lokalen, einem neben dem anderen, in die man sein Bier mitbringen durfte (musste). Und dann kam das Trishna in Bombay, das alles übertraf. Und dann lange nichts, nirgends. Und dann, vor fünf Jahren, das Buddha Republic in Charlottenburg. Hier gibt es all die Klassiker, die Arbeit machen, frisch gekocht, ohne staubige Gewürzmischungen: das gemischte Gemüse Sabzi Korma (mit echten Curryblättern), den göttlichen Spinat mit hausgemachtem Rahmkäse (Masala Palak Paneer). Lammhackfleisch (Shahi Seekh), Garnelen oder mariniertes Hühnchen aus dem Tandoori. Lamb Biryani aus Hyderabad. Der persische Wirt, in Indien aufgewachsen, ist bekennender Foodie, der alle Bundesstaaten Indiens bereist hat, jedes Gericht besser beherrscht als seine Köche und so dafür sorgt, dass man deren Fluktuation (vermutlich ebenso groß wie die der Kellnerinnen) auf dem Teller nicht bemerkt. Dazu das fatal sedierende King Cobra-Bier (8%) aus Riesenflaschen mit Korken. Sogar der seltsam-violette Look des Lokals ist authentisch. Nicht dass es aussähe wie ein Hindu-Tempel, gar nicht. Aber wie die Lobby eines Boutique-Hotels in Bangalore. Auch das ist Indien – und vielleicht das wahre. (Text: Jan Schmidt-Garre / Fotos: c/o Buddha Republic)

Buddha Republic, Knesebeckstr. 88, 10623 Berlin-Charlottenburg; Stadtplan
Mo-So 12-24h

Jan Schmidt-Garre ist Regisseur und lebt seit neun Jahren in Berlin. Für seinen Film „Der atmende Gott“ reiste er zwölf Mal nach Indien.

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