
Es war einer dieser verregneten Winterabende, als ich das erste Mal an der Glasfront von Lo Fūfu vorbeilief. Das Fenster beschlagen vom Regen – nur schemenhaft zeichnete sich dahinter eine Szene fast wie aus einem Film ab: ein Küchenchef in Bewegung, konzentriert, fast dramatisch. Mitten im trubeligen Charlottenburg, dort, wo sich Asia-Märkte, Designerläden und internationale Restaurants die Straße teilen, erwartet Dich eine Küche, die japanische Handwerkspräzision und italienische Unbeschwertheit zusammenbringt. Schon der Name spielt auf diese Idee an: „Lo“ als italienischer Artikel, „Fūfu“ als das japanische Wort für Paare. Einflüsse aus beiden Kulturen werden als mehrgängiges Menü im Omakase Stil interpretiert, und beinahe wie im persönlichen Gespräch serviert: Das Herzstück des Restaurants bildet eine lange Edelstahltheke, an der Küchenchef Amodio Iezza seine Gerichte direkt vor den Augen der Gäste zubereitet. Iezza verfeinert, er fragt nach, er richtet an. Für alle, die es lieber intimer mögen, warten kleine Sitznischen für zwei unter sanftem Licht. Auf der Karte steht das vom Team liebevoll bezeichnetet „Omakase Italiano“ (das ist schwerstens empfehle!), und Du kannst jederzeit einzelne Gänge nach Belieben kombinieren. Begleitet werden sie von Sake, Wein und klassischen Cocktails.
Lo Fūfus italienische Interpretation des traditionellen Omakases kombiniert acht Gänge basierend auf vier verschiedene Fischsorten – mal mit Kartoffelschaum, weichem Eigelb und Bottarga, mal mit Tagliolini und Trüffel, Zitrone und Petersilie. Jeder einzelne Teller begeistert und hinterlässt Überraschung – dabei spricht die Ähnlichkeit beider Küchen für sich: Die frischen Meeresfrüchte, das hochwertige Fleisch und die Liebe zu regionalen und saisonalen Produkten. Mit Platz für 26 Gäste bleibt der Besuch bei Lo Fūfu immer etwas intim, und doch auch interaktiv. Beim Verlassen schaue ich nochmal durch die kleinen Glasfronten, die nun noch beschlagener sind als ein paar Stunden zuvor. Ich weiß jetzt, was sich dahinter verbirgt – und ich kann nur sagen: es bleibt genau so szenisch, wie der Einblick von draußen verheißt.
Text & Fotos: Robyn Steffen
Lo Fūfu, Kantstr.144, 10623 Berlin–Charlottenburg; Stadtplan
@lofufu.berlin