Obwohl der Helmholtzkiez direkt um die Ecke liegt, bin ich hier viel zu selten unterwegs. Etwas ärgerlich, dass ich Kajumi so erst vor Kurzem für mich entdeckt habe. Das 2020 eröffnete Café ist mit so viel Liebe zum Detail eingerichtet, dass es gefühlt in jedem kleinen Winkel etwas zu entdecken gibt. Verantwortlich für die Gestaltung sind Ebrahim Qayumi und Emilia Giulini. Ihr Ziel? Einen zeitlosen Ort zu kreieren, der Objekte und Designs der Vergangenheit würdigt und ihnen einen Platz im Hier und Jetzt gibt. Wer sich etwas mit Designklassikern auskennt, dem sollten die Kufenstühle des schwedischen Architekten Sven Markelius und Alvar Aaltos Hocker für das finnische Möbelunternehmen Artek direkt auffallen. Sowieso scheint die Moderne einen großen Einfluss auf die Inneneinrichtung gehabt zu haben: Akzente in Rot, Blau und Gelb spielen auf die Farbenlehre des Bauhaus an, das handbemalte Geschirr stammt von keiner geringeren als der berühmten deutschen Keramikerin Hedwig Bollhagen.
Das kulinarische Sortiment vor Ort reicht von saftigem veganem Tahini-Bananenbrot und Creme Brûlée-Keksen bis hin zu Lemon Meringue-Tartelettes. Besonders zu empfehlen sind die Rosmarin-Schokoladenkekse – die perfekte Balance aus Süße und Salzigkeit. Der Kaffee stammt übrigens aus der hauseigenen Röstung: Im Moment bietet das Café drei Sorten zum Probieren und Kaufen an. Falls Du eine Empfehlung brauchst, wendest Du Dich am besten an die hilfsbereiten Baristas vor Ort. Extra-Hingucker: Die Hausblends sind mit einer Illustration von Anchi Bub versehen. Zu sehen sind Szenen rund um Kajumi: ein gedeckter Tisch mit unterschiedlichsten Leckereien, die Straße vorm Kaffeehaus mit ihren Passant:innen und einige weitere Motive. Die Postkarten gibt es übrigens auch einzeln zu kaufen – meine kleine Postkartensammlung ist jedenfalls um eine weitere gewachsen. An trüben Tagen lässt mich die Karte über meinem Schreibtisch in Erinnerungen an den sonnigen Freitagnachmittag bei Kajumi schwelgen.
Text & Fotos: Sophie Doering
Kajumi, Dunckerstr.73, 10437 Berlin–Prenzlauer Berg; Stadtplan
Di–Fr 8–18h, Sa 9h30–18h & So 10h30–18h